PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
Sterben lag.
Da gellte Morys Schrei: »Kasom! Kasom!« Er warf sich herum. »Sir«, stöhnte er, dann schrie er: »Sir?«
Perry Rhodan hatte die Augen geöffnet. Sein Blick suchte noch, als fiele es ihm schwer zu begreifen, wo er war. Doch von Sekunde zu Sekunde wurden seine Augen klarer. Er versuchte sich aufzurichten.
Mory Abro kniete neben ihm. »Sie müssen liegenbleiben, Rhodan. Sie dürfen noch nicht aufstehen.«
»Danke«, sagte er mühsam.
Sie wollte etwas sagen, aber im letzten Moment sah sie Kasoms Zeichen, das ihr zu schweigen gebot.
»Kasom, haben Sie uns ausgegraben?« fragte Rhodan.
Der USO-Mann nickte. Er verstand nicht, wieso Rhodan noch einmal das Bewußtsein erlangt hatte und jetzt so klar sprach. »Noir hat das Ungeheuer bezwungen, Kasom. Es war ein grauenhafter Kampf. Er hat Stunden gedauert.« Rhodans graue Augen erhielten wieder einen grüblerischen Ausdruck. Er blickte in den Himmel. »Der Kampf ging auf Leben und Tod. Noir gewann ihn. Die große Kugel starb. Und dann ist die Ringmauer unter uns zusammengebrochen. Haben Sie uns schnell gefunden, Kasom?«
Der rettete sich in eine Notlüge: »Sehr schnell, Sir.«
Rhodan schob Mory Abros Hand zur Seite, richtete sich auf und blickte in den Himmel. Ahnungslos drehte sich Kasom um. Jetzt sah er auch, was Perry Rhodan entdeckt hatte.
Tief über dem Wald schwebte ein Raumschiff heran, das an der Rumpfmitte riesige Steuerflossen trug.
»Rhodan«, fragte Mory Abro erregt, »ist das nicht dasselbe Schiff, das uns hierher gebracht hat?«
»Es könnte sein«, antwortete er und erhob sich. Unbemerkt von Kasom und Mory Abro war auch Atlan wieder zur Besinnung gekommen. Schwankend stand er jetzt und strich sich über den Kopf.
»Was mein Schädel schon alles hat aushalten müssen«, sagte er. »Doch was hinter uns liegt ist nicht mehr wichtig. Ich möchte gern erfahren, warum das Schiff gerade zu diesem Zeitpunkt auftaucht. Kasom, schaffen Sie Perry und mich nach unten?«
Sie gingen langsam auf das Raumschiff zu, das dicht am Fuß des Hügels gelandet war. Eine große Schleuse war geöffnet worden. Man hatte die Rampe ausgefahren, aber wiederum zeigte sich keine Spur einer Besatzung.
Vom fernen Waldrand her hatten sich die einzelnen Gruppen der Humanoiden in Bewegung gesetzt und rannten auf das Schiff zu. War es nicht selbstverständlich, daß alle hofften, endlich Lovely verlassen zu können? Oder war das Schiff nur gekommen, um noch andere Wesen auf dieser Welt auszusetzen?
Knapp hundert Meter vor ihm blieben Rhodan und Atlan wie auf ein Kommando stehen. Jeder hatte eine Stimme in seinem Kopf gehört.
Nach eurer Zeit schreiben wir heute den 2. Dezember 2328. Hättet ihr nicht schon vor zwei Tagen tot sein müssen? Es stimmt, daß ein Zellaktivator nicht vor gewaltsamem Tod schützt, aber stimmt es nicht auch, daß ein Aktivator die Zellregeneration im menschlichen Körper auslöst? Giftstoffe sind darum für einen Aktivatorträger kein gewaltsames Mittel, das zum Tode führt.
Die Stimme in ihrem Kopf war verstummt.
Rhodan schaute Atlan an, der Arkonide seinen Freund. Ihre Gesichter entspannten sich. In Rhodans Augen blitzte es auf. Der Arkonide brach in Gelächter aus und klopfte Perry Rhodan begeistert auf die Schulter.
»Atlan«, sagte der Großadministrator, »das konnte niemand von uns wissen. Aber damit hat sich unsere Flucht von Plophos gelohnt. Die Frage ist nur: Wie und wann kommen wir wieder nach Hause...?«
13
Die Finsternis schien endlos. Unsichtbar wanderte der Lichtfinger der Lampe durch die staubfreie Luft, verwirrt, wanderte weiter und verschwand in der Tiefe des Raums. Minuten vergingen schweigend.
Plötzlich tauchte der Lichtfleck aus der Dunkelheit, weit im Hintergrund, eine winzige ovale Fläche. Der Strahl hielt inne. Die Fläche enthüllte Einzelheiten, zwei große, weit aufgerissene Augen, den dünnen Strich der zusammengekniffenen Lippen.
Ein Schrei stieg auf, hilflos und dünn in der Weite des Raums. Die Lampe erlosch.
André Noir hatte sich noch immer nicht beruhigt, als Melbar Kasom das Schott öffnete, das aus dem finsteren Raum auf den Zentralgang des Mitteldecks hinausführte, und den Mutanten vorbeitreten ließ. Die Szene wirkte grotesk. Zweieinhalb Meter hoch stand der Gigant von Ertrus, mit den riesig breiten Schultern wirkte er gegen den zierlichen André wie ein Wesen aus einer anderen Dimension. Der Mutant mußte den Kopf in den Nacken legen, wenn er Melbar ins Gesicht sehen wollte.
Schweigend
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