PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
dann deutete er wiederum ans andere Ende des Raumes und machte mit beiden Händen eine rasche Bewegung des Zupackens. Danach zeigte er auf sich, dann wieder steil in die Luft und wiederholte die Bewegung der Hände, die etwas zu ergreifen schienen.
Dann schloß er die Augen und horchte. Wenn die Fremden etwas von seinen Absichten bemerkt hatten, mußte es an ihren Gedanken zu erkennen sein. André atmete auf, als er spürte, daß das unmodulierte Gemurmel der fremden Schwingungen sich nicht geändert hatte.
Als er wieder aufsah, erkannte er, daß Melbar inzwischen begriffen hatte. Der Riese nickte leicht, dann fing er vorsichtig an, seinen Standort zu verändern. Er hatte das Kinn auf die Brust gesenkt und die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Es war die Pose des nachdenklichen Auf- und Abgehens, völlig ungewohnt an Melbar Kasom.
André biß sich auf die Lippen. Alles kam jetzt darauf an, daß Melbar seine Gedanken bei sich behalten konnte. Wenn die Fremden merkten, worauf er aus war...
Melbar schob sich zwischen Atlan und Bully hindurch. Bully und der Arkonide wichen bereitwillig zur Seite. Melbar erreichte die rechte Wand und ging mit kleinen, vorsichtigen Schritten an den niedrigen Pulten entlang auf die Ecke zu.
Seine Schauspielkunst war mustergültig. Vor der Stirnwand blieb er stehen und sah auf. Erstaunen malte sich in dem grobgeschnittenen Gesicht, als wäre er überrascht, vor sich auf einmal eine Wand zu finden.
André sah sein rasches Blinzeln und nickte. Die beiden Unsichtbaren hatten ihre Positionen inzwischen nicht verändert. Sie unterhielten sich immer noch miteinander. Vielleicht, dachte André mit einem Anflug von Belustigung, dachten sie darüber nach, was sie mit ihren Fahrgästen als nächstes anstellen sollten.
Langsam hob er die Arme. Melbar beobachtete ihn genau und tat es ihm nach. André wandte sich zur Seite, denn der Fremde, den er auf dem Korn hatte, schwebte irgendwo neben ihm, über den Pulten. Melbar drehte sich ebenfalls, aber André winkte hastig ab und machte eine Geste der Ungewißheit. Er wußte nicht genau, wo der Unsichtbare war, auf den Melbar es abgesehen hatte. Er befand sich dort drüben in der Ecke, das war alles, was er wußte.
Melbar verstand auch das. Er breitete die Arme aus. André nickte ihm zu.
Dann sprang er. Neben ihm schrie Mory voller Entsetzen. André hatte zuviel Schwung in seinen Vorstoß gelegt. Er schlug vornüber auf das Pult. Stechender Schmerz fuhr ihm durch die Brust und nahm ihm den Atem. Aber die Arme hielt er hoch nach oben, die Hände ausgestreckt und die Finger gespreizt. Das Pult bot ihm keinen Halt. Er fing an, wieder hinunterzurutschen. Ein paar Schalter rissen knirschend und kullerten auf den Boden. Hilflos wischten die Hände durch die Luft.
Erst als die Zehenspitzen den Boden wieder berührten, spürte er Widerstand zwischen den Fingern. Es war, als griffe er in die erstarrte Luft. Er packte fester zu, spürte, wie der unsichtbare Körper seiner Kraft unterlag und mit ihm in die Tiefe rutschte.
Er hatte es! Was es auch immer sein mochte - er hatte es fest zwischen den Fingern und würde es nicht mehr loslassen. In seiner Begeisterung verlor er das Gleichgewicht und stürzte rücklings zu Boden. Das Unsichtbare fiel auf ihn. Er empfand keinerlei Schmerz. Es konnte nicht besonders schwer sein. Er hielt es immer noch fest. Es war jetzt still und bewegte sich nicht mehr. Vielleicht hatte der Sturz oder der Schreck es bewußtlos gemacht. Vielleicht würde es jetzt sichtbar werden. Ein konturloser Nebel begann sich zu bilden. Zitternd verdichtete er sich und nahm Formen an. André sah zwei Kugeln entstehen. Fassungslos beobachtete er, wie die Oberflächen der Kugeln sich zu gliedern begannen, wie aus der unteren Armstummel wuchsen und in der oberen sich Vertiefungen bildeten, aus denen große, runde Augen ihn ansahen. Sprachlos schaute er auf das fremde, zwergenhafte Wesen, das sein Griff immer noch fest umklammerte.
Dann drehte er den Kopf und sah, daß Melbar Kasom ein gleiches Geschöpf zwischen seinen riesenhaften Pranken hielt.
André richtete sich auf. Keine Sekunde lang lockerte er den Griff um den Hals seines Gefangenen. Hilfesuchend wanderte sein Blick zu Perry Rhodan, dann zu dem Arkoniden. Aber es gab niemand in diesem Raum, der nicht ebenso verblüfft war wie er selbst.
Die Spannung, die sich in ihm aufgestaut hatte, brach zusammen. Er fing an zu lachen. Er lachte in schrillen, hysterischen Tönen.
14
Das also
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