PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
daß sie mit Thermo gefeuert hatte.
Ihr Irrtum kostete Froser Metscho das Leben - dem einzigen Mann, der wahrscheinlich über alle wichtigen Vorgänge und über die Ziele des Schwarzen Sterns unterrichtet gewesen war. Wenig später, als nur noch an einigen Stellen gekämpft wurde, sagte sie zu Rhodan: »Nach Iratio Hondro war Froser Metscho der größte Feind der Neutralisten. Ich hätte also Grund, mich über seinen Tod zu freuen, aber ich kann es nicht, weil er durch meine Hand gestorben ist - wenn auch durch einen Irrtum. Rhodan, ich wollte Ihnen Metscho lebend übergeben. Glauben Sie mir?«
»Ich zweifle nicht daran, Mory. Nehmen Sie es nicht zu schwer. Wer fremdes Leben nicht achtet, muß damit rechnen, eines gewaltsamen Todes zu sterben.«
»Trotzdem mache ich mir Vorwürfe, weil Ihrer Abwehr durch Metschos Tod die Möglichkeit genommen worden ist, die Gruppe Schwarzer Stern restlos unschädlich zu machen.«
Atlan, der zugehört hatte, lächelte leicht. »Miß Mory, unterschätzen Sie unseren Solarmarschall Mercant und seine
Abwehr nicht. In einer Woche gibt es den Spuk, der Schwarzer Stern heißt, nicht mehr!«
Obmann Iratio Hondro auf Plophos sah und hörte der Übertragung interessiert zu, die aus Terrania zu allen von Menschen besiedelten Planeten gesendet wurde.
Perry Rhodan sprach zu den Administratoren und Staatschefs. Er ging mit keinem Wort darauf ein, daß sie versucht hatten, entgegen dem Startverbot doch die Erde zu verlassen und nur durch superstarke Traktorstrahlen am Start gehindert worden waren. Er erwähnte nur knapp den Geheimbund Schwarzer Stern, er verschwieg, daß über 50.000 Menschen zur Zeit in ärztlicher Behandlung waren, um wieder normal handelnde Bürger zu werden. Er verschwieg auch, daß man immer noch nach den versteckten Bomben suchte.
Um so länger sprach er über das Thema »Die Zukunft der Menschheit«. Seine Stimme bekam einen warmen Klang, als er darlegte, daß den Menschen nun der Weg ins Universum offenstünde.
»Aber wir können diesen Weg nur dann gehen, wenn wir einig sind, wenn wir uns bewußt bleiben, daß wir eine große Familie sind, gleichgültig, wo wir leben. Lassen Sie mich an dieser Stelle sagen: Ich bin überzeugt, daß der Mensch den Weg zu anderen Galaxien bald antreten wird.«
Iratio Hondro grinste teuflisch. »Rhodan, auf diesem Weg bist du nicht mehr dabei«, sagte er, seiner Sache völlig sicher. »Ich werde an deiner Stelle diesen Weg gehen. Du bekommst ein schönes Denkmal gesetzt. Auf die Seiten des Sockels werde ich schreiben lassen, welch ein tüchtiger Mann du gewesen bist. Warum nicht? Toten gegenüber bin ich immer großzügig.«
24
Ihre Gesichter waren ein wenig blaß, fand Guri, aber sonst sahen sie aus, als lebten sie noch.
Fröstelnd zog er den schweren togaähnlichen Umhang höher um den Hals und verbarg die Hände, die in der unfreundlichen Temperatur des Kühlraums blau anzulaufen begannen. Vor ihm auf dem glatten Boden lagen dicht nebeneinander die leblosen Körper von fünfzig Männern und Frauen im grellen Licht der weißblauen Gasleuchten. Sie waren Gefallene aus den jüngsten Kämpfen der Raumflotte des Solaren Imperiums. Guri Tetrona hatte den Gedanken, mit fünfzig Leichen an Bord eine ausgedehnte Reise zu unternehmen, zunächst als abstoßend empfunden. Die Argumente, die für die leblose Begleitmannschaft sprachen, waren jedoch überzeugend, und nachdem Guri einmal alle zwei Stunden, insgesamt also dreißigmal, den Kühlraum inspiziert hatte, bedeutete ihm der Anblick der Toten nicht mehr als ein weiteres Faktum in seinem von Aufregungen keineswegs freien Alltag.
Er ging an der Reihe der starren Füße entlang und kontrollierte die Verriegelung des bugseitigen Schotts. Er verfuhr dabei mit großer Sorgfalt, denn er brauchte die Toten, wenn er am Bestimmungsort ankam, und konnte es sich nicht leisten, sie in den Wirren, die noch bevorstanden, durch Nachlässigkeit zu verlieren.
Nachdenklich kehrte er schließlich zum heckseitigen Schott zurück. In Gedanken versunken, strich er mit der klammen Hand über den zu Zöpfen geflochtenen Bart, der ihm auf die Brust hing. Die gefrorene Luftfeuchtigkeit hatte ihn in zwei starre Äste verwandelt. Verwundert sah Guri auf, als das Gebilde unter seinen Fingern zu knistern und zu bröckeln begann. Rasch entschlossen öffnete er das Schott und schritt, ohne noch einen Blick zu rückzu werfen, hinaus in den Zentralgang.
Das Chronometer über dem jenseitigen Gangende zeigte 20:45
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