PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
Durchsage verhaften und erschießen. Bist du dir darüber im klaren?«
Shelo antwortete nicht. Er war noch blasser geworden. Miles lachte. Seine Augen schienen immer noch in einem inneren Feuer zu glühen.
»Nun gut, man wird dich nicht erschießen, weil man dich nicht mehr finden wird. Ich stelle dir meine geheime Ausrüstung zur Verfügung.
Ich habe eine Schildkröte programmiert. Du kennst die Gleiskettenfahrzeuge der Scout-Klasse, mit denen wir gelegentlich auf Erkundungsfahrt gehen. Eine Waffe, allerdings in primitiver Ausführung, kann ich dir auch mitgeben. Ich habe sie selbst angefertigt. Du mußt versuchen, etwa drei Tage lang am Leben zu bleiben. Ich werde innerhalb der Station eine Revolte einleiten. Hier gibt es mehr als zweihundert Giftträger. Unter ihnen befinden sich die wichtigsten Personen. Konta Hognar allein ist nicht entscheidend; wenigstens nicht mehr unter diesen Umständen. Er wird noch etwa zwei Tage lang die Kontrolle ausüben können, doch dann dürfte sein Widerstand unter dem zunehmenden Druck der Verbannten zusammenbrechen. Bis dahin mußt du durchhalten. Hat jemand gesehen. daß du zu mir gekommen bist?«
»Niemand.«
»Hoffentlich«, gab Traut zu bedenken. »Ich werde ohnehin einen schwierigen Stand haben. Man weiß, daß wir befreundet sind. Du gehst jetzt in dein Quartier und schläfst. Während der Mittagspause kommst du in Speiseraum drei. Dort erhältst du von Eve nähere Anweisungen. Wird Enker Holt vierzehn Stunden lang in der Funkzentrale bleiben?«
»Ja, das ist sein Zyklus. Nach ihm kommt Manchun an die Reihe. Ich kann jetzt sechs Stunden ausruhen. Anschließend muß ich die Oberflächenkameras überprüfen. Ich habe keine Gelegenheit mehr, die Zeituhr abzuschalten. Die Wachroboter ließen mich nicht nach unten.«
Miles winkte ab. In ihm tobte ein Gefühlssturm. Shelo Bontlyn hatte zu impulsiv gehandelt und ihn übergangslos vor die nackten Tatsachen gestellt. Es wäre von Shelo geschickter gewesen, die Aufzeichnungen in Sicherheit zu bringen, die Flucht vorzubereiten und erst dann die Abspielung einzuleiten. Die Ereignisse begannen sich zu überstürzen, nachdem jahrelang nichts geschehen war.
»Hondro auf der Flucht!« sagte Miles vor sich hin. »Der Schurke ist endlich geschlagen worden. Ich für meine Person bin nicht vermessen genug, die plophosische Bevölkerung für ein Elitevolk der Menschheit zu halten. Die Terraner haben uns gezeigt, in wessen Händen die Macht liegt. Mit Rhodan kann man keine schmutzigen Spiele spielen, wenigstens nicht lange genug, um sie zu dem erwünschten Ende zu bringen. Mory Abro - ich habe sie einmal gesehen. Später floh sie mit ihrem Vater auf eine unbekannte Welt. Eine bezaubernde, aber auch gefährliche Frau mit ausgeprägtem
Gerechtigkeitsempfinden und einem enormen Stolz. Rhodan, dieser absolut logisch denkende Mann, wird wissen, warum er sie als Regierungschefin einsetzte. Natürlich wird sie aus den Wahlen siegreich hervorgehen. Schön, mir soll es recht sein. Hondro ist nicht mein Freund. Außerdem halte ich es für gut, wenn wir uns mit dem Solaren Imperium einigen. Schließlich sind wir Menschen. Ehe die vierzehn Stunden vorüber sind, dürfte auch Konta Hognar wissen, was auf der Heimatwelt geschehen ist. Rhodan wird seine Nachrichten von nun an in kurzen Abständen wiederholen lassen. Das Originalgespräch ist bestimmt gespeichert worden.«
»Todsicher. Er wird größten Wert darauf legen, die Neuigkeit bekanntzumachen«, bestätigte Shelo. Seine Gesichtsfarbe hatte sich wieder normalisiert. Er hatte geahnt, daß Miles einen Ausweg finden würde.
»Wir können also in Ruhe abwarten«, vermutete Miles Traut. »Wenn unser Zellenbefehlshaber wirklich seine Gesinnung ändern und sein Leben erhalten will, hat er Zeit genug, sich dementsprechend zu verhalten. Unter Umständen hat dein Kollege Enker Holt jetzt schon die Wiederholung der Sendung empfangen. Er wird sofort die Wache alarmieren. Danach können wir uns richten. Wenn Hognar schweigt, wissen wir, daß du gehen mußt. Du hast mir verdammt wenig Zeit für meine Vorbereitungen gelassen, Rotschopf.«
»Es tut mir leid«, gestand Shelo zerknirscht. »Ich habe zu spät daran gedacht, daß ich das Band hätte mitnehmen können. Es ist nichts mehr zu ändern.«
Miles sah auf die Uhr. Es wurde Zeit. Als er Shelo einen Wink gab, wurde der Türsummer betätigt. Shelo fuhr zusammen. Wie gehetzt sah er sich nach einem Versteck um. Miles lauschte.
»Besuch? So früh?« sagte
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