PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
nochmals. »Ich bin sicher, daß Hognar die Durchsage gehört hat. Er ist innerlich verzweifelt. Er will dein Programm nur deshalb mit allen Mitteln vorantreiben, weil er hofft, dem Obmann mit der neuen Vernichtungswaffe dienen zu können. Hognar ist verrückt.«
»Ja, aber auf eine gefährliche Art. Ich habe selten einen so scharfsinnigen Mann kennengelernt. Jedenfalls werden wir einen voll ausgerüsteten Wagen erhalten. Ich brauche nicht auf mein Fahrzeug zurückzugreifen. Unter den jetzigen Umständen wäre es auch schwierig gewesen, den Wagen unbemerkt aus dem Hangar zu bringen.«
»Mir wird klar, weshalb du den Oberflächenbefehl gefordert hast.«
»Sicher. Auf diese Art befördere ich auch die gehorteten Lebensmittel nach draußen. Sie sind in verschiedenen Geräteverkleidungen verborgen. Du solltest jetzt gehen. Man hätte dich nicht bei mir antreffen dürfen. Los, verschwinde endlich.«
Shelo ging. Draußen begegneten ihm zwei Wächter. Als er sie passierte, hielt er den Atem an. Die in blaue Kombinationen gekleideten Männer trugen plötzlich gepolsterte Einsatzhelme mit eingebauten Funksprechanlagen. Ihre Waffen waren ebenfalls ausgetauscht worden. Das, was sie in den Armbeugen hielten, waren thermische Energiestrahler und keine Narkosestrahler.
Miles, der kurz darauf seine Wohnung verließ, bemerkte es ebenfalls. Es wurde Zeit, der Forschungsstation von Last Hope den Rücken zu kehren.
Sieben Uhr Standardzeit. Die auf den Zwanzigstunden-Zyklus ausgerichteten Spezialchronometer von Last Hope zeigten die Mittagspause an.
Um Null Uhr ertönten grundsätzlich die Wecksirenen, um sieben Uhr wurde die Hauptmahlzeit eingenommen, bis vierzehn Uhr hatte man zu arbeiten, und anschließend wurde die Ruhepause von sechs Stunden gewährt. Sie dauerte bis zwanzig Uhr. Dann erklangen schon wieder die Wecksirenen. Es war ein ewig gleicher Rhythmus in der Zwielichtzone von Last Hope.
Eve Narkol führte gedankenlos den Löffel zum Mund. Es gab heute ein Eintopfgericht. Mit ihr am gleichen Tisch saß der Physiker Kelo Kontemer, ein kleiner, weißhaariger Mann mit faltigen Gesichtszügen und durchdringend blickenden Augen.
Miles Traut und der Hyperfrequenztechniker Shelo Bontlyn arbeiteten am Transformprogramm. Beide hätten sie Speiseraum III nicht aufsuchen dürfen. Bontlyn war zwei Stunden nach Arbeitsbeginn von Traut als Hilfskraft angefordert worden. Angeblich benötigte der Ultrawaffen-Ingenieur einen Fachmann für die Überprüfung der Ultronmatic-Schaltkreise im fünfdimensionalen Sendeteil des Transformwandlers.
Als Folge dieser Anforderung hatte auch Shelo Bontlyn den Befehl erhalten, sein Essen in aller Eile während der Arbeit einzunehmen.
Eve Narkol sah sich unauffällig um. Unter den etwa hundert Personen, die sich in Speiseraum III eingefunden hatten, befanden sich wenigstens dreißig Giftträger. Professor Kelo Kontemer gehörte
ebenfalls zu den lebenden Toten.
Eves dunkle Augen richteten sich prüfend auf den kleinen Mann, der automatisch und lustlos die dicke Fleischsuppe löffelte.
Es war still in dem großen Raum. Die Wissenschaftler und Techniker verzichteten auf Gespräche. Nur das Klappern der Geschirre war zu vernehmen; ab und zu klang ein hingeworfenes Wort von völliger Bedeutungslosigkeit auf. Man sprach nicht über persönliche Sorgen, es sei denn, man war wirklich allein.
Seit etwa drei Stunden schien über der Forschungsstation von Last Hope der Schleier eines Geheimnisses zu liegen - aber eines bedrückenden, undurchsichtigen Geheimnisses, das niemand außer einigen Personen zu deuten wußte.
Die plötzliche Umrüstung in der Bewaffnung der Wachen war aufgefallen. Die Einsatzhelme gaben weitere Rätsel auf. Konta Hognar strich wie ein nervöser Wolf durch die langen Gänge und Etagen, stellte Fragen, erteilte Rügen und sprach mit deutlicher Geistesabwesenheit unmotivierte Belobigungen aus.
Viele Verbannte hatten einen sicheren Instinkt für ungewöhnliche Dinge entwickelt. Besonders Professor Kelo Kontemer, der erbittertste Gegner des Obmanns und fanatischer Verfechter der persönlichen Freiheit, hatte sofort bemerkt, wie angespannt die Lage kurz nach Beginn der Arbeitsschicht geworden war. Es mußte etwas geschehen sein, was anscheinend nur der Zellenchef näher erklären konnte.
Die hektische Aktivität in den Labors der Entwicklungsabteilung hatte Kontemer noch mehr zu denken gegeben. Miles Traut, überall bekannt und beliebt, war nicht im Speiseraum erschienen.
Es war von
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