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PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung

PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung

Titel: PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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Die Energietaster schlugen über die roten Marken aus.
    Die Leuchtzacken der Leistungsschreiber wölbten sich zu Kurven auf, aus denen immer wieder Lichtblitze hervorzuckten.
    »Ein Marschiere-Viel«, ächzte Bontlyn. »Der hat uns noch gefehlt! Er wird uns überwalzen, plattdrücken, zertrampeln und gleichzeitig mit seinem organischen Energieempfänger eine mittlere Kernexplosion verursachen.«
    Miles klappte den Helm zurück und zwängte sich in den Fahrersitz. Die Umformerbank des Stromreaktors heulte auf.
    »Was hast du vor?« fragte Shelo nervös. »Miles - mach keinen Blödsinn! Du kannst nicht im Ortungsschutz eines Marschiere-Viel fahren! Das geht nicht lange gut. Er wird uns vernichten, ohne es zu bemerken.«
    Der Wagen ruckte an. Traut hatte nicht geantwortet. In seinem Hirn reifte ein tollkühner Plan. Als die Schildkröte um den Hügel herumglitt und der Blick auf die weite Ebene frei wurde, erfaßten die Linsen der Außenoptik das Ungeheuer.
    Der Körper bildete ein gleichschenkliges Dreieck, mit einer Seitenlänge von durchschnittlich 520 Metern. Die Körperhöhe betrug etwa 90 Meter.
    Dieses Monstrum, das einem ins Gigantische vergrößerten terranischen Rochen glich, bewegte sich mit der Spitze des Dreiecks voran. Es lief auf 36 relativ kurzen, säulendicken Beinen; rechts und links je achtzehn Stück.
    Am bemerkenswertesten war aber der 50 Meter dicke Schweif, der in seiner gesamten Länge von zirka 640 Metern steil emporragte und an seiner Spitze in ultrablauer Glut erstrahlte.
    Das war die organische Empfangsantenne eines Marschiere-Viel, mit der er die Sonnenenergie abzapfte, um sie seinem Metabolismus zu zuführen.
    Das mit einer Geschwindigkeit von etwa achtzig Kilometer pro Stunde näher kommende Ungeheuer schien blind und taub zu sein. Seine achtzehn Beinpaare hoben und senkten sich in einem maschinellen Rhythmus. Die Krallenfüße dröhnten auf den Boden, hoben sich empor und fielen erneut nach unten. Die mit unvorstellbarer Wucht aufschlagenden Laufbeine erzeugten das typische Trommeln.
    Miles schwenkte nach links ab, hielt den Wagen in Kopfhöhe des monströsen Lebewesens an und drehte dann die Schildkröte um hundertachtzig Grad.
    Die Raupenketten mahlten tiefe Furchen in den Boden. Zerpulverte Geröllmassen staubten hinter ihnen auf.
    Shelo rief unverständliche Worte. Eve Narkol schrie. Ihr Körper
    schien vor Furcht erstarrt zu sein. Nur ihre Lippen bewegten sich.
    Miles fuhr jetzt mit gleicher Geschwindigkeit neben dem Marschiere-Viel her. Er steuerte den Wagen immer näher an das Ungeheuer heran und hütete sich dabei, dem vernichtenden energetischen Streufeld des Schweifs zu nahe zu kommen.
    »Bist du verrückt geworden! Miles!«
    Shelo rüttelte den Freund an den Schultern. Traut reagierte nicht darauf. Er war bereit, etwas zu wagen, was vor ihm noch niemand versucht hatte.
    Ein Marschiere-Viel besaß keine meßbare Intelligenz, sondern nur seinen zweckbestimmten Instinkt, der das Lebewesen zwang, ununterbrochen zu laufen - sein Leben lang zu laufen.
    Ein Nichtmenschlicher, der zur Zeit der ersten Raumschiffslandungen auf Last Hope angekommen war, hatte die Monster der Höllenwelt Marschiere-Viel genannt. Die plophosische Stationsbesatzung hatte die ungewöhnliche, aber treffende Bezeichnung übernommen.
    Später hatte man interessehalber versucht, die Lebensgewohnheiten der Tiere - waren es überhaupt Tiere? - zu erforschen. Über den unglaublichen Organismus hatte man kaum etwas ermitteln können. Man wußte nur, daß ein Marschiere-Viel niemals Nahrung zu sich nahm. Er lebte von reiner Sonnenenergie, die er mit seinem Empfänger-Schweif direkt von dem Stern abzapfte.
    Das schien auch der Grund zu sein, warum die Ungeheuer von Last Hope ihr Leben lang bemüht waren, niemals mit der kalten, sonnenlosen Nachthalbseite in Berührung zu kommen.
    Um dies zu verhindern, marschierten sie ununterbrochen nach Westen, um die planetarische Rotation auszugleichen.
    Sie liefen schnell; aber längst nicht schnell genug, um die Drehgeschwindigkeit der Glutwelt tatsächlich aufheben zu können. So gelangten die Marschiere-Viel früher oder später doch in die kalte Nachtzone, in der sie schon nach wenigen Minuten erstarrten.
    Wenn sie jedoch im Verlauf der Rotationsbewegung erneut in das Sonnenlicht eintauchten, erwachten sie wie aus einem Winterschlaf und begannen sofort wieder mit ihrem Marsch nach Westen.
    Ein Marschiere-Viel schien keine andere Aufgabe zu kennen. Sein Instinkt trieb ihn

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