PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
über Hyperkomfunk mit, der Obmann würde in etwa zehn Stunden auf Last Hope landen. Die Fahrer sollen versuchen, noch vorher hier einzutreffen.«
Major Hafgo wartete, bis der Befehl von den einzelnen Kommandeuren bestätigt worden war.
Die Luftgleiter kamen schon nach einer halben Stunde zurück. Die Besatzungen waren erschöpft und mürrisch. Die drei Schildkröten rasten mit Höchstfahrt nach Norden. Die Streifenführer waren glücklich, der Hölle von Last Hope entrinnen zu können.
12
Er war gerannt und gerannt. Seine Titanenschritte hatten ihn Meile auf Meile zurücklegen lassen, und doch hatte er seinem Schicksal nicht entgehen können.
Die planetarische Rotation hatte ihn immer weiter nach Osten getragen, bis die rote Sonne Bolo am westlichen Horizont versunken war. Er hatte noch eine halbe Stunde gegen Dunkelheit und Sturm angekämpft und dabei den Rest seiner thermischen Energie in das Vakuum der Nachtseite abgestrahlt. Dann war er erstarrt.
Zwischen den nackten Felsen, die nur hier und da kristalline Niederschläge aufwiesen, lag der leblose Körper des Marschiere-Viel. Sein gigantischer Schweif ragte wie anklagend zum sternfunkelnden Himmel empor; eine Säule aus stahlfestem Panzermaterial, das noch kein Mensch analysiert hatte.
Die Menschen, die sich auf dem zerklüfteten Rücken des Ungeheuers aufhielten, hatten auch kein Interesse an wissenschaftlichen Versuchen. Wenigstens nicht zu dieser Zeit.
Die elektrischen Störfelder waren verschwunden. Sämtliche Geräte arbeiteten zufriedenstellend. Auf der Nachtseite des Planeten Last Hope herrschten Temperaturen von minus hundertachtzig Grad Celsius. Hier mußte jedes Lebewesen erstarren, vorausgesetzt, es wurde nicht durch technische Mittel vor der Natur geschützt.
Vor zehn Minuten hatte Shelo Bontlyn den Hyperkomfunkspruch des stellvertretenden Stationskommandanten empfangen. Aus dem Wortlaut war hervorgegangen, daß man Trauts Schildkröte für vernichtet und die Besatzung für tot hielt. Desgleichen hatte man erfahren, daß der Obmann in etwa zehn Stunden auf Last Hope ankommen sollte.
Miles Traut hatte keine Zeit mehr verloren. Er konnte sich vorstellen, was die Landeankündigung für die Verzweifelten der Forschungsstation bedeutete. Wahrscheinlich hatte Hondro in einem Rafferspruch erklärt, er könnte die Vergifteten retten, Miles rechnete mit einer solchen Versicherung. Er kannte Iratio Hondro.
Die Motoren der Schildkröte begannen wieder zu summen. Miles drehte den großen Wagen auf der Stelle. Die Kettenglieder fraßen sich in den Rücken des Marschiere-Viel hinein, faßten und zogen das Fahrzeug herum. Die unwirklichen Gipfel und Zacken der Panzerschale wanderten aus dem Blickfeld. Auf dem Frontschirm der Fernbildaufnahme erschienen die Konturen der Landschaft. Die
Polstation lag etwa dreihundert Kilometer entfernt. Der MarschiereViel hatte sich genau an seine vorgezeichnete Umlaufbahn gehalten. So hatte sich die tatsächliche Entfernung zur Niederlassung nicht vergrößert. Man hatte nur den Standort gewechselt.
Die Schildkröte polterte über den Panzerrücken des MarschiereViel hinweg, erreichte den rampenförmigen Auswuchs und glitt darauf dem Boden zu. Die letzten zwanzig Meter fielen im Winkel von etwa fünfundvierzig Grad ab.
Mit einem harten Aufprall schlugen die vorderen Getrieberäder gegen eine Felsbrüstung und zogen den Wagen endgültig von dem Ungeheuer herunter.
Die beiden Männer und die junge Frau schwiegen, bis Miles sein Fahrzeug nach einigen Minuten anhielt. Auf den Heckbildschirmen leuchteten die Konturen des unwahrscheinlichsten Lebewesens, das man jemals gesehen hatte.
»Vielen Dank, alter Bursche - vielen Dank!« sagte Traut vor sich hin. Dann lächelte er. »Vielleicht können wir auch mal etwas für dich tun.«
Er sah Eve an. Sie war schmal geworden. Die Anstrengungen der letzten sechzig Stunden waren in ihrem Gesicht abzulesen.
Shelo dachte praktischer als sein Freund. Er seufzte, lehnte sich in seinem Sitz zurück und sagte: »Deine Gefühle für unseren Lebensretter in allen Ehren - aber wie soll es nun weitergehen? Deine prächtige Doppelbüchse wird wohl kaum leistungsstark genug sein, um mit ihr ein Raumschiff abschießen zu können, oder?«
Miles antwortete nicht. Er nahm Fahrt auf. Augenblicke später raste die Schildkröte im rechten Winkel zur deutlich erkennbaren Marschroute des Marschiere-Viel davon.
Miles fuhr wieder mit kaum zu verantwortender Geschwindigkeit. Der Kurs führte genau
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