PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium
Seth-Apophis...
Persönliche Dinge wie der Tod vieler Weggefährten belasteten ihn über alle Maßen. Immer blasser wurden die Gesichter, als der Unsterbliche auf das Zwiebelschalenmodell, miteinander ringende Superintelligenzen, Kosmokraten und Chaotarchen zu sprechen kam. Erinnerungen an die abgeschottete Milchstraße und die Regentschaft der Cantaro wogten hoch. Die Verwirrung von ES, der Wechsel ins Arresum, die Brücke der Unendlichkeit, das Erste Thoregon.
Wie in Trance fuhr er fort, warf der völlig eingeschüchterten Menge weitere Brocken terranischer Geschichte zu. Ihm war, als unterliege er in diesen Minuten und Stunden einem ähnlichen Redezwang wie mitunter sein treuer Weggefährte Atlan.
Hatte er dies alles tatsächlich erlebt? Passten so viel Geschichte und so viele Geschichten in das Leben eines Einzelnen?
Rhodan endete.
Die Menge reagierte, wie er es erwartet - und befürchtet - hatte. Die Alteraner schwiegen, sahen ihn betreten an. Bei all den Entwicklungssprüngen, die die Menschheit während der vergangenen zweieinhalbtausend Jahre durchgemacht hatte, schienen die negativen Seiten, Schmerz und Leid zu überwiegen.
»Und dennoch geht jeden Tag über der Erde die Sonne auf«, fügte er schließlich zögernd hinzu. »Wir stehen auf, wir essen, wir arbeiten, wir leben. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir kämpfen mit allen Mitteln gegen unsere Schwächen an. Denn der Terraner ist schwach. In Körper und auch Geist sind wir vielen Mitbewohnern, Begleitern und Freunden in der Milchstraße unterlegen.
Was macht uns also aus? Warum haben wir es geschafft, nicht unterzugehen, uns durchzuschwindeln, uns in all den Schlachten, die wir für andere schlagen mussten, nicht aufzureiben?« Rhodan lächelte. »Es sind die unbändige Willenskraft und eine nicht zu unterdrückende Neugierde. Nicht mehr und nicht weniger.« Er setzte eine weitere Pause, ließ die Worte einwirken. »Alteraner sind Menschen. Sie haben unter schwierigsten Bedingungen den Kampf gegen ihre eigenen Schwächen aufgenommen. Gegen jeglichen Widerstand habt ihr auf diesem Planeten überlebt und euch erneut im All ausgebreitet. Stets neugierig, was sich hinter dem nächsten Baum, dem nächsten Berg, der nächsten Sonne befindet - und bereit, die Konsequenzen eures Tuns zu akzeptieren.« Er hob beschwörend die Arme. »Die Zeiten sind hart. Aber Altera wird nicht fallen! Und ich werde an eurer Seite bleiben, bis das Problem mit den Posbis gelöst ist.«
Er drehte sich um, ging ab, verschwand hinter einem undurchsichtigen Energievorhang.
Tosender Applaus folgte ihm.
»Du warst sehr pathetisch«, sagte Mondra. »Das bin ich von dir gar nicht gewöhnt.«
Perry wischte sich imaginären Schweiß von der Stirn. Das Gebläse des Schutzanzugs funktionierte zwar einwandfrei, doch es tat ihm gut, sich selbst zu fühlen. »Ich gab den Alteranern, was sie hören wollten«, rechtfertigte er sich.
»Deine letzten Worte klangen reichlich martialisch«, hakte sie nach. »Man könnte sie auch so interpretieren, dass du zu vermehrtem Widerstand gegen die Posbis aufrufst.«
»Könnte man.« Er gähnte und reckte sich, eine Reaktion auf die Anstrengung seiner Ansprache. »Wir wissen nach wie vor viel zu wenig über die Kulturgeschichte der Alteraner. Wenn wir allerdings Laertes Michou als Beispiel nehmen, verlangt man nach starken Führerfiguren, die einem den Weg weisen. Also blieb ich vage und sagte Worte, die man in alle Richtungen interpretieren kann.«
»Und wie soll es nun weitergehen?« Mondra wischte sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht.
Rhodan spannte die Backenknochen an. »Erstens sorgen wir dafür, dass die Posbis und Mauerblum endlich freikommen. Zweitens kümmern wir uns um Startac. Drittens bemühen wir uns um historisches Material über Altera. Viertens will ich an die Front. Meine Rede über >Die Lage des Imperiums< habe ich geschwungen; jetzt will ich handeln.«
30. Chronik der Familie Donning:
Verbündete Feinde
»... und bewahre uns vor dem Bösen, Amen!«
Ich schlug das Kreuz, gedachte in einer weiteren gemurmelten Litanei all der Opfer der vergangenen Wochen und schloss den Gottesdienst.
Die Menschen verließen das Gebetshaus. Sie alle wirkten müde und erschöpft, von den Anstrengungen des täglichen Kampfes gegen die Unbilden der Zeit gezeichnet.
Ich faltete meinen von buddhistischen Stickereien bedeckten T alar und den Tullit zusammen und packte sie gemeinsam mit den übrigen Insignien
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