PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren
der Hinterhand hatten, wollten sie dem Anführer der Putschisten nicht auf die Nase binden.
Kat-Greer warf der schwarz gewandeten Larin einen fragenden Blick zu. »Klingt reichlich phantastisch«, sagte sie kalt. »Doch in Anbetracht unserer übrigen Optionen... «
»Wieso sollten wir etwas versprechen, das wir nicht halten können?«, fragte Perry, die Arme ausgebreitet. »Es liegt in unserem Interesse, Ihnen zu helfen.«
»Den Versuch ist es wert«, entschied General Kat-Greer. »Aber zuerst will ich Antworten. Wer sind Sie wirklich? Weshalb sind Sie nach Caligo gekommen? Warum unterstützen Sie mich, und was verlangen Sie als Gegenleistung?«
Perry verzog keine Miene. Nur Mondra konnte nachvollziehen, welcher Stein ihm vom Herzen fiel. Sie hatten soeben eine weitere, vielleicht die größte Hürde genommen.
Tamra erwachte aus einem Schlaf voller wirrer Träume, in denen neugeborene Babies und sprechende Kuscheltiere vorgekommen waren.
Neben ihr lag das Sloppelle. Es sah sie aus weit geöffneten Kulleraugen an. Gewohnheitsmäßig wollte sie es an sich ziehen und streicheln, hielt jedoch verlegen inne. »Hallo«, sagte sie stattdessen.
»Hallo, Tamra.« Seine Stimme klang hoch wie die eines Kleinkindes. Tatsächlich befand es sich ungefähr auf der intellektuellen Stufe eines Fünfjährigen. Aber es lernte rasch, furchterregend rasch.
Was musste in diesem so liebenswürdig und knuddelig wirken-den Kopf vorgehen? Empfand das Sloppelle die Freisetzung seiner geistigen Kapazitäten als Gewinn, als erlösendes Auftauchen aus jahrzehntelangem Dämmerzustand? Erinnerte es sich an seine Haustier-Zeit? Und wenn, wie beurteilte es diese? Konnte ein denkendes Wesen damit zurechtkommen, derart grausam an Leib und Seele verkrüppelt worden zu sein, aufzuwachen als kindliches Bewusstsein in einem von Misshandlung, Krankheit und Alter gezeichneten Körper?
»Ich habe dir nie einen eigenen Namen gegeben«, flüsterte Tamra. »Bitte verzeih. Du warst für mich immer... einfach mein Sloppelle.«
»Macht nix.«
»Wie soll ich dich ab jetzt nennen?«
»Sloppelle passt schon. Zahlt sich nicht mehr aus, das zu ändern.«
Tamra schluchzte, vermochte die Tränen nicht zurückzuhalten. Da geschah etwas schockierend Wunderbares. Eine unsichtbare Hand strich über Tamras Wangen, sanft und zart wie ein Hauch. Sie erschrak, dann begriff sie. Startac Schroeder hatte beim Sloppelle eine parapsychische Begabung geortet. Diese kam nun zum Ausbruch. Es war Telekinet!
So wie Gucky, der Mausbiber ... Nur ungleich schwächer, stellte sich im Lauf des Tages heraus. Tamra übte mit dem Sloppelle, was beiden großen Spaß bereitete. Sie lachten viel. Kleine, leichte Gegenstände konnte es heben und durch die Luft fliegen lassen, aber schon an Boffään scheiterte es, sehr zu dessen Beruhigung.
Er und Schroeder bastelten an der Unterhaltungs-Konsole im Wohnsalon des Apartments herum, das ihnen nach wie vor als Unterschlupf diente. Auch anderen Geräten entnahmen sie diverse Teile. Eine abenteuerlich aussehende Apparatur entstand. Boffään zeterte wie ein Sumpfspatz und verfluchte nahezu pausenlos die mangelhafte Qualität der larischen Erzeugnisse, ganz wie Tamra es von ihm gewohnt war. Schroeder, den er ebenfalls kontinuierlich wegen seiner »zwei linken Stängel« beschimpfte, ertrug dies mit stoischem Gleichmut. Später zogen sie Tamra hinzu, um rascher voranzukommen. Soviel sie verstand, lag ihnen hauptsächlich daran, möglichst viel überflüssige Masse einzusparen, damit Startac das Endergebnis per Teleportation transportieren konnte.
Schließlich äußerte auch das Sloppelle den Wunsch, sich an der Arbeit zu beteiligen. Zuerst maulte Boffään. aber bald stellte es sich als erstaunlich geschickt und nutzbringend heraus. Mit seiner fein-telekinetischen Fähigkeit erreichte das Sloppelle Stellen, an die selbst die Werkzeug-Stacheln des Kaktushaften nicht gelangten; und wenn ihm Boffään genau beschrieb, was es tun sollte, führte es dessen Anweisungen zuverlässig und präzise aus.
Die schönen, unbeschwerten, ja ausgelassenen Stunden vergingen im Flug. Am Abend war Tamra rechtschaffen müde, aber auch glücklich wie kaum je zuvor. Schroeder kochte aus den Beständen des Vorratsschranks ein einfaches Gericht. Sie aß, ohne sich dazu zwingen zu müssen, mit großem Appetit.
2700 Kilometer entfernt, auf der anderen Seite des mächtigen, bis in die Wolken aufragenden Coor-Gebirges, fühlte sich Captain Demetrius Onmout bedeutend
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