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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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geformt war, flogen sie sogar hindurch, und gleich darauf über hunderte niedrigere Häuser hinweg. Dann kamen Parklandschaften; sieben mächtige, entlang eines Kreisumfangs angeordnete Pyramiden; mehr Grünanlagen, Seen, Wälder; und schließlich in der Ferne eine Ebene, auf der unzählige Troventaare standen. »Bloß ein kleiner Teil der Neunten Flotte«, erklärte Pulpon-Parkk. »Das Gros parkt im Orbit. Gleichwohl
    ein imposanter und beruhigender Anblick, findest du nicht?«
    Tamra nickte, ohne viel verstanden zu haben. Ihr schwirrte der Kopf. So viele neue Eindrücke galt es zu verarbeiten! Am meisten machte ihr die unendliche Weite zu schaffen. Wie hätte sie sich vorstellen können, dass die Welt so groß war? Ihr Blick hatte nie weiter gereicht als bis zur Kuppel des Innenhofs.
    Sie schwankte zwischen Angst und Euphorie, klammerte sich an die mit Luftlöchern versehene Tasche auf ihrem Schoß. Darin befand sich das Sloppelle. Ihre größte Sorge war gewesen, dass sie es im Internat zurücklassen müsste. Aber der Hohe Verwalter hatte auf Güraldenip gehört und Tamra erlaubt, es mitzunehmen. Dieses harmlose, pflegeleichte, stubenreine Tier fördere, hatte das Heelgha argumentiert, ihre seelische Ausgeglichenheit und stelle andererseits ein ideales Druckmittel dar, falls die Jungmagd, was in diesem Alter nie vollends auszuschließen wäre, unbotmäßiges Benehmen an den Tag legen sollte.
    Nichts dergleichen hatte Tamra vor. Bei aller Aufgewühltheit erkannte sie sehr wohl, dass sich ihr eine einmalige Chance bot. Sie schwor sich, diese zu nutzen. Nichts und niemand brachte sie wieder zurück in die Enge des Internats, das viel mehr vom Rest der herrlichen Stadt Taphior trennte als bloß eine dicke Ziegelmauer. Wilbur, der arme Tropf, war jahrelang Pluspunkten hinterher gehetzt für einen Rundflug wie diesen - den Tamras guter Herr, der Hohe Verwalter Pulpon-Parkk, ihr ganz nebenbei beschert hatte.
    »Es reicht, Pilot. Kehr um«, sagte der Lare, als sie sich die brennenden Augen rieb. »Unser Vögelchen ist müde; es will heim in seinen neuen Käfig.«
    Der Gleiter stürzte ab, ins Meer, und ging unter wie ein Stein.
    »Keine Angst«, beruhigte der Hohe Verwalter Tamra, die entsetzt hochgeschreckt war. »Die Hangardecks sind subaquatisch angelegt.«
    Ähnlich wie der Regen vor dem Tor des Internats, wurden auch die Wassermassen von einem unsichtbaren Schirm abgehalten und beiseite gedrängt. Bunt gemusterte Fische schwammen außerhalb der Blase. Tamra drückte sich die Nase an der Scheibe platt, bis sich das Glas verdunkelte und wieder zur Metallwand wurde. Wenig später erklang ein fauchendes Geräusch.
    »Darf ich etwas fragen, Herr?«
    »Nur zu.«
    »Sind wir angekommen, und wird der Gleiter jetzt gefönt?«
    Pulpon-Parkk lachte schallend. »Ja, so könnte man das nennen. Etwas exakter: Breit gefächerte Thermostrahler entfernen die Restfeuchtigkeit in der Schleuse.«
    Lautlos wiederholte Tamra bei sich den Satz, als handle es sich um einen Zauberspruch. Sie schämte sich für ihre Unwissenheit. Wenn sie ihrem Herrn eine gute Magd sein wollte, musste sie noch viel lernen. Und zwar rasch: Es ging nicht an, dass sie von dem, was er sagte, kaum die Hälfte kapierte. Noch erklärte er ihr bereitwillig alles Mögliche. Aber die Geduld eines Gottes, ahnte Tamra, kannte Grenzen.
    Der Pilot blieb im Hangar zurück. Dem anderen Laren trug Pulpon-Parkk auf: »Bring sie zu Boffään in die Werkstatt, wegen des Peilers. Er weiß Bescheid.«
    Das war ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen. Niemand wusste besser als Boffään Bescheid darüber, was im Aquadom vor sich ging. Ohne ihn hätte sich Tamra nie so rasch in ihrem neuen Heim zurechtgefunden.
    So beschrieb ihr Boffään, der Reparatur, wo sie gelandet war: »Wie hunderte andere auch, ist unser Aquadomizil am Grunde des Meeres vor Taphior verankert, ja? Eine zylindrische Röhre, fünfzehn Meter im Durchmesser und vierzig hoch, bildet das Fundament, worin die Hangardecks und Versorgungsräume untergebracht sind sowie diese meine Hauptwerkstatt, ja? Darauf ruht ein ebenso hohes, dreißig Meter dickes Ei, das zur Hälfte aus dem Wasser ragt, ja? Stell dir nun vor, jemand hätte das Ei geköpft.«
    »Ja?«
    »Um es zu essen. Zum Frühstück. Isst du gern ein weiches Ei zum Frühstück?«
    »Äh... glaub schon.«
    »Eier, liebes Kind, sind eine Frage der Begierde, nicht des Glau-bens. Falls du für dein Frühstücksei keine Verwendung haben solltest, was ich aufgrund

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