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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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deines mangelnden Enthusiasmus stark annehme, weißt du ab sofort, für wen du es aufbewahrst, ja?«
    »Äh... Ja.«
    Tamras Verblüffung erklärte sich daraus, dass Boffään ein Kaktus war. Er bestand im Wesentlichen aus einem Dutzend knallgrüner, einen halben Meter langer Blattstängel mit dreieckigem Querschnitt, fest und zugleich biegsam wie Hartgummi, aus denen anstelle von Stacheln die unterschiedlichsten feinmechanischen Werkzeuge wuchsen. Wo die Stängel entsprangen, befand sich eine fleischige, hellblaue Blüte mit winzigen Stielaugen und einer Sprechmembran. Boffään lief auf unzähligen weißlichen, haarfeinen Wurzeln, und zwar problemlos auch die Wände hoch und die Decke entlang. Als Reparatur war er, wie Tamra bald herausfinden sollte, die gute Seele des Aqua-Domizils, das augenblicklich unrettbar auseinanderfallen und versinken würde, falls das Kaktuswesen auch nur eine Minute in seiner Umtriebigkeit nachließe. Daran zweifelte niemand, am wenigsten Boffään selbst.
    »Also ein Ei, ja? Aufgeschlagen, und darin steckt ein gewölbter Trichter, wie die Kappe eines Pilzes; sollte es Pilze zum Frühstück geben, darfst du sie übrigens gern behalten, ja? Die Sonnenterrassen der Herrschaft liegen obenauf, logischer Weise, während sich die schattigen Balkone unter der Krempe befinden, ja? Achtung, das wird jetzt ein wenig wehtun.«
    Tamra, die nicht empfindlich war, spürte nur ein kurzes Brennen im Nacken. »Was hast du gemacht?«
    Boffään turnte an ihr herunter und pflanzte sich vor ihr auf. »Dir den Peilchip eingesetzt, ja? Jeder von uns Gunstbolden hat einen, ja? Über die Chips können die Herren stets kontrollieren, wo wir uns aufhalten; damit wir nie vom rechten Weg abweichen und uns, horribler Gedanke, herumtreiben, wo wir nichts verloren haben, ja?«
    »Gunstbolde?«
    »Leibeigene. Sklaven. Dienstboten. Alle außer den Laren, ja? Seit die Posbis durchdrehen, will niemand mehr Roboter um sich, die schlauer sind als ein Eierkocher. Ja sag mir, wer soll dann die ganze Drecksarbeit erledigen? Eben. Also gliedern unsere guten Herren haufenweise Angehörige unbedeutender Kleinvölker, hauptsächlich aus der Ostseite der Galaxis, wie beispielsweise meines, in ihren wundervollen Trovent ein und gestatten uns gnädig, uns ein bisschen nützlich zu machen, ja? Du grinst so belämmert. Kennst du den Begriff Zynismus?«
    »Nein.«
    »Dachte ich mir. Ja?« Ein durchdringender Summton war erklungen. »Schon unterwegs!«
    Über steile Rolltreppen und durch lange, gewundene Gänge führte Boffään, dessen Tempo Tamra nur im Laufschritt halten konnte, sie in ein Zimmer, dermaßen üppig und verschwenderisch ausgestattet, dass sie spontan ihren Kipp-Blick einzusetzen versuchte. Dies misslang jedoch. Was sie sah, entsprach wohl der Wirklichkeit.
    Die längste, leicht gebogene Wand des Raums war ganz aus Glas. Er musste teils über, teils unter der Wasserlinie liegen, denn schaumgekrönte Wellen schlugen von außen daran.
    »Die neue Zofe, ja? Das Menschenkind Tamra.«
    »Sei bedankt, Boffään. Du darfst dich zurückziehen.« Der Hohe Verwalter winkte mit einer lässigen Armbewegung den Reparator fort und Tamra näher. »Das ist sie, mein Schatz. Na, was meinst du?«
    Im Gegenlicht der untergehenden, roten Sonne zeichnete sich die Silhouette einer zweiten, schlankeren Gestalt ab. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt, wiegte den Oberkörper hin und her und sagte mit heller Stimme: »Pfui. Gefällt mir überhaupt nicht. Kleiner als ich, und außerdem am Kopf beschädigt! Tausch das um!«
    »Mitrade, mein Zirbeldrüschen, ich bitte dich inständig, wahre die Vernunft. Tamra wird bald über dich hinauswachsen, und gerade die Narben sowie die bleiche Hautfarbe machen sie auch jetzt schon als Menschling kenntlich. Sie war die Beste des ganzen Heelgha-Internats.«
    »Meine Freundinnen werden mich auslachen, wenn ich mit der da aufkreuze. Ewig bettle ich um eine Zofe, und dann schleppst du so eine Scheuche an?«
    »Mitrade... «
    Das Larenmädchen stampfte mit dem Fuß auf, schlug aus und warf eine Stele um. Die Vase, die darauf gestanden war, zerschellte am Boden. »Wozu bist du Bezirksvorsteher von Dekombor, wenn du nichts Besseres heranschaffen kannst? Nindel-Greer hat... «
    »Nindel-Greers Onkel Kat befehligt die Neunte Flotte«, sagte der Hohe Verwalter scharf und unüberhörbar verärgert. »Und wir sind seine Vasallen. Dass die Greers sich zum unterschied von uns eine larische Zofe für Nindel

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