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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Schuppens an. Slogans waren darauf gemalt worden, einige sogar per Thermostrahl eingebrannt: LARENHUNDE, WIR KRIEGEN EUCH! - ALTERA WIRD SIEGEN! - TOD DEM MENSCHENSCHINDER!
    Mit Letzterem meinte, wer immer für die Schmierereien verantwortlich war, General Kat-Greer, den Kommandanten der Neunten Flotte. Er hatte sich in letzter Zeit zum Wortführer all derer aufgeschwungen, die den Umgang des Hetranats mit den Menschlingen als zu lau und rückgratlos kritisierten. »Fort mit der parasitären Brut!«, forderten jene Medien, die unter seiner Kontrolle standen. Nahezu täglich berichteten sie von angeblichen Übergriffen der Alteraner, brandmarkten sie als notorische, unheilbare, da geborene Kriminelle, bezichtigten sie der Prostitution, des Drogenhandels und aller möglicher anderer Verbrechen. Wie sie diese Untaten begehen sollten - wo doch jeder ihrer Schritte und Tritte mittels der Peilchips überwacht und aufgezeichnet wurde, die sie wie alle Gunstbolde im Nacken trugen -, kümmerten die in Kat-Greers Huld stehenden Scharfmacher nicht.
    In Wahrheit mussten die Alteraner als Sündenböcke dafür herhalten, dass die Lebensqualität der larischen Unterklassen immer weiter sank, genauso wie deren Glaube an die seit Jahrzehnten gleichen Durchhalteparolen. Gerüchte, die menschlichen Zwangsarbeiter nützten bei jeder Gelegenheit schamlos der Laren sprichwörtliche Gutherzigkeit aus, fielen auf fruchtbaren Boden. Außerdem wurde unterstellt, die Flotten des Imperiums Altera stemmten sich, aus mangelnder Opferbereitschaft und rassenbedingter Charakterschwäche, nicht mit vollem Einsatz gegen den Posbi-Ansturm. Daher banden sie zu wenig Verbände der Mörderroboter und schädigten auf diese Weise indirekt auch den Trovent. Mit anderen Worten: Sie, niemand sonst, waren die eigentliche Ursache dafür, dass die Laren die Posbis noch nicht besiegt hatten, ja sich ihrer im Gegenteil sogar immer schwerer erwehrten.
    Wegen dieser Propaganda wurde inzwischen jedes öffentliche Auftreten von Alteranern außerhalb Dekombors zum Spießrutenlauf. Zumal dies, seit Mitrade-Parkk im Exotenviertel die Macht übernommen hatte, ausschließlich in Form von Schandknecht-Ketten-trupps stattfand, über die es in der Ankündigung hieß, sie bestünden aus besonders üblen überführten Straftätern.
    »Das Kotzen kommt mir beim Gedanken, dass dieses Gesindel dieselbe Luft atmet wie unsereins!«
    »Zu feig, die eigene Heimat zu verteidigen, aber unsere Jugend vergiften und in die Gosse ziehen, das könnt ihr!«
    »Wisch - wisch - wisch es weg! Wisch - wisch - wisch es Weg!«
    »Ja, schab nur, Nutte, schab! Brecht euch die Finger, ihr Lumpenpack, und erstickt am Schmutz, den ihr selbst produziert habt!«
    Tamra hatte die Schmährufe schon unzählige Male gehört. Sie war immer dabei; von Anfang an. Was sie tagsüber mit bloßen Händen und verätzender, die Atmung beeinträchtigender Säure wegputzten, stand am nächsten Morgen doppelt so groß wieder da, wie von Zauberhand geschaffen. Um so viele Wände überall in Taphior zu beschmieren, hätte es gut und gern der zehnfachen Anzahl von Menschlingen bedurft, als auf ganz Caligo lebten.
    Wilbur holte Tamra zu den Taoisten.
    Anfangs hatte es ihm das Herz gebrochen, ohnmächtig mit ansehen zu müssen, wie sie von der Verwalterin gequält wurde. Zusammen mit Yilmaz Macmahon und einigen anderen Freigeborenen protestierte er schriftlich gegen diese Schikanen, die offensichtlich persönliche Rachegelüste befriedigen sollten - mit dem Erfolg, dass sich die Unterzeichner flugs ebenfalls bei der Kettentruppe wiederfanden. Auf diese Weise machte Mitrade-Parkk klar, dass in Dekombor nun ein anderer, schärferer Wind wehte als unter ihrem Vater und Vorgänger. Der hatte zumindest geheuchelt, sich um das Wohlergehen seiner Untergebenen zu sorgen und ein offenes Ohr für deren Bedürfnisse zu haben. Tamra selbst bat Wilbur daraufhin, von weiteren Solidaritäts-Bekundungen Abstand zu nehmen; es handle sich um eine Sache zwischen ihr und Mitrade, und es bringe niemandem etwas, wenn zusätzlich Unschuldige zum Handkuss kämen.
    Im Lauf der Wochen und Monate wandelte sich Wilburs Mitleid zu Bewunderung. Durch ihre Zähigkeit und ihr stilles, jedoch unbeugsames Verhalten erwarb Tamra großen Respekt im Viertel, ja sie wurde regelrecht zum Symbol für passiven Widerstand. »Da kommt sie«, raunten die Alten, zu Krüppeln Geschundenen. »Tamra, ihr wisst schon, Leutnant Cantus Tochter, die nicht unterzukriegen ist,

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