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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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weil sie trotz allem nie zu Kreuze kriecht. Hölle, Tod
    und Teufel, sie ist sogar noch härter als Yilmaz!«
    Freilich stellten die Freigeborenen nur die Minderheit der alteranischen Bevölkerung von Dekombor. Mehr als drei Viertel machten diejenigen aus, die sie abfällig »Knechtgeborene« nannten, weil jene bereits in Schande und Gefangenschaft zur Welt gekommen waren, manche schon in zweiter oder dritter Generation. Die meisten besaßen eine ausgeprägte Sklavenmentalität. Sie glorifizierten ihre Unterdrücker und verstanden sich selbst als eine Art »arme Verwandte« der Laren, unendlich weit niedriger als diese, dennoch privilegiert unter den Fremdvölkern. Mit dem alteranischen Erbe, das sie als minderwertig empfanden, wollten sie so wenig wie möglich zu tun haben. Stattdessen ahmten sie die Sitten und Gebräuche des Herrenvolks nach, flochten ihre Haare zu Nestern und schminkten sich die Lippen gelb. Einige knechtgeborene Eltern gingen so weit, dass sie für ihre Kinder am Schwarzmarkt Präparate besorgten, die das Körperwachstum hemmten und eine gedrungene, eben »larischere« Statur förderten.
    Die ehemaligen Zöglinge der Heelghas standen zwischen den beiden Gruppierungen. Einerseits hatten sie noch in der Freiheit Alteras das Licht der Welt erblickt, andererseits waren sie im Internat nach allen Regeln der Kunst umerzogen worden. Manche, zu denen sich Wilbur zählte, hatten die Indoktrination erfolgreich abgeschüttelt; andere nicht. Die Bruchlinie konnte mitten durch eine Familie verlaufen, wie bei Wu und Frizzi Pasterz: Während die reichlich gluckenhaft gewordene Frizzi sich eifrig zu integrieren trachtete und jeden Winkel ihrer Behausung mit kitschigen, knallbunten larischen Altären vollstopfte, hielt Wu im Zweifelsfall eher zu den Freigeborenen. Er hatte sogar kürzlich, hinter dem Rücken seiner Gattin, um Aufnahme bei den Taoisten gebeten.
    Was Tamra betraf, war Wilbur sich lange Zeit nicht sicher. Sie bot Mitrade-Parkk die Stirn, doch ansonsten deklarierte sie sich nicht, sondern hielt gleich großen Abstand zu beiden Bevölkerungsteilen. Das änderte sich erst nach der unerfreulichen Sache mit Neko.
    Jason Neko - der war Wilbur ein Dorn im Auge, seit er nach Dekombor gekommen war und sich alsbald zum Wortführer der Knechtgeborenen aufgeschwungen hatte. Niemand verteidigte die
    Laren fanatischer als er. »Furzschnüffler« nannte Wilbur ihn bei sich, weil Jason noch in jedem Darmwind seiner Herren und Meister Gutes, Schönes und Wahres zu erkennen vermeinte. Mann, ging ihm dieser Kriecher an die Nieren! Dass er bei jeder Gelegenheit um Tamra herumscharwenzelte, verminderte Wilburs Abneigung gegen ihn nicht unbedingt.
    Es war Abend, die blutrote Sonne Illindor versank gerade hinter der Skyline von Taphior, und Tamra und er delektierten sich an Kitai Lechnoirs famosen Wurstkringeln, als Jason Neko quer über den Marktplatz auf ihre Bank zugeschlendert kam. Unübersehbar sonnte der Kerl sich in den bewundernden Blicken, die ihm zahlreiche Frauen schenkten. Er sah gut aus, das musste widerwillig auch Wilbur eingestehen, drahtig, energiegeladen, pralle Lebensfreude vermittelnd. Sein unverkennbarer, tänzerischer Gang hatte etwas Fließendes, Katzenhaftes, und seine ganze Erscheinung strahlte Zuversicht aus, als erklängen in seinem Inneren beständig die Gesänge der Heelghas. Bei einer jungen Mutter blieb er kurz stehen, nahm ihr behutsam das Baby ab, warf es in die Luft, dass es jauchzte, fing es gekonnt wieder auf und gab es der vor Stolz zerfließenden Mama zurück, nicht ohne ihr irgendwelche schmeichelnden Anzüglichkeiten ins Ohr zu raunen.
    »Der gute Onkel persönlich«, kommentierte Wilbur und rümpfte angewidert die Nase.
    »Lass ihn«, sagte Tamra, rechtschaffen müde vom Schandknecht-Ein-satz. »Er verbreitet gute Laune und tut keinem was zuleide.«
    Wilbur unterdrückte, was ihm als Entgegnung eingefallen wäre, denn Neko baute sich soeben, die Daumen im Gürtel eingehakt, vor ihnen auf. »Ich bringe tolle Neuigkeiten.«
    »Ach ja? Mitrade-Parkk hat den schiefen Mund zu voll genommen, ihre gespaltene Zunge verschluckt und ist daran erstickt?« Wilbur spürte Tamras Fuß auf dem seinen. Sie mochte es nicht, wenn er provozierte. Aber das hatte er sich einfach nicht verkneifen können. Jeder wusste, wie Jason vor der Verwalterin buckelte.
    Der Knechtgeborene machte viel Theater daraus, die Beleidigung großmütig zu überhören. »In der Tat komme ich gerade aus dem Büro der Hohen

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