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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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sagt's denn. Läuft doch wie geschmiert.«
    Perry hatte den Satz kaum beendet, da brach das Inferno los. Der Boden unter seinen Füßen erzitterte, einmal, zweimal ... beim dritten Mal versagten die Andruckabsorber. Unvermittelt schlugen so viele Gravos durch, dass es Perry von den Beinen riss. Das Licht ging aus. Der Antigrav seines Kampfanzugs bremste Perrys Sturz, dennoch ging unter ihm etwas zu Bruch. Im Dämmerschein der Notbeleuchtung und blinkenden Warnlämpchen sah er, dass sich sein Raumhelm schloss. Offenbar registrierte die Mikro-Positronik einen Druckabfall.
    Bei einem Raumschiff dieser Bauart konnte das nur eins bedeuten: Volltreffer.
    Die MINXHAO zerbrach. Sie stürzten ab.
    Ein Schacht, der in die Hölle führt
     
9 . E IN S CHACHT , DER IN DIE H ÖLLE FÜHRT
    Der Mob heulte auf, als die Schandknechte anrückten.
    In Zweierreihen kamen sie aus der Unterführung marschiert, flott, zackig, obwohl ihnen die Ketten, die um ihre nackten Knöchel klirrten, nur Trippelschritte erlaubten. »Links - rechts - links - rechts!«, kommandierten mit monotonen Lautsprecherstimmen die Maahks, die sie als Aufseher und Antreiber flankierten. Und nicht zuletzt als Beschützer; denn ohne das halbe Dutzend breitschultriger, Betäubungsstöcke schwingender Riesen in grauen Druckanzügen hätte die aufgebrachte Meute ihre gebrüllten Drohungen wohl wahr gemacht.
    »Lynchen sollte man euch Schädlinge, ohne Umschweife aufhängen!«
    »Jawohl, am besten gleich hier! Und zwar verkehrt herum!«
    »Verdammtes Pack! Kinderschänder!«
    »Zurück verfrachtet auf eure Kloakenplaneten gehört ihr, aber in Särgen!«
    »Versteck dich gut hinter deinem Giftschlucker-Freund, räudige Hure, elendige! Weißt du, was ich mit dir anstellen würde, wenn er und seine Kumpel nicht wären?«
    Tamra, der diese Stimme bekannt vorkam, sah sich den Schreihals genauer an. Er hatte Schaum vor dem Mund. Geifer stob in Flocken bei jedem Wort. Das feiste Gesicht, die geplatzten Äderchen, der schüttere Haarkranz: Ja, es handelte sich um den Bäcker, der ihr noch vor weniger als einem Jahr gönnerhaft Unterschlupf in der Brotfabrik von Groschir offeriert hatte... Es gab sie also tatsächlich, die Pöbel-Touristen, die um den halben Planeten reisten, um an den Schandknechten von Taphior verbal ihr Mütchen zu kühlen. Der Lare hingegen erkannte Tamra nicht wieder. Sie war damals wie heute ein Zerrbild für ihn, nur eben mittlerweile ein anderes. Die Wahrnehmung hatte sich gleichermaßen gewandelt wie das Klima verschärft. Aus Hilfsbereitschaft - wenngleich geknüpft an die Erwartung gewisser Gegenleistungen - war purer Hass geworden.
    Nicht bloß Beschimpfungen trafen sie von beiden Seiten der Gasse, durch die sie trippelten, links-rechts, links-rechts. Sie wurden bespuckt, beworfen mit Schlammbatzen, faulem Obst, kleinen Steinen. Die Maahks hatten Anweisung, erst beim Gebrauch größerer Mauerbrocken oder lebensgefährlicher Waffen einzuschreiten. Schräg über dem Getümmel schwebte für alle Fälle ein Polizeigleiter, dessen abschreckende Präsenz die tobende Menge einigermaßen in Zaum hielt.
    Obwohl immer wieder Wurfgeschosse sie trafen, ging Tamra mit hoch erhobenem Kopf, ebenso wie die Frau neben ihr. In gewisser Weise empfand sie es als Ehre, ausgerechnet mit ihr zusammengekettet zu sein. Yilmaz Macmahon hatte auf der MERCANT gedient, als Leitende Bordingenieurin im Leutnantsrang, abwechselnd oder gemeinsam mit Tamras Vater. Sie hatte Tamra schon als Kleinkind gekannt - zu einer Zeit, an die ihr selbst jegliche Erinnerung fehlte.
    Und jetzt marschierten sie Seite an Seite. Die Stahlfesseln scheuerten die härteste Hornhaut blutig, doch die Alteranerinnen zeigten den Laren ihren Schmerz nicht; sehr wohl aber ihren Stolz. Das hatte Tamra von Yilmaz gelernt. Bleib aufrecht, halte dich am Letzten fest, das du noch hast. Wie das uralte Sprichwort besagte: »Wenn nichts mehr übrig ist, dein Haus zu heizen, musst du dich selbst in Brand setzen.«
    »Stopp!«, befahl Grek-331, der Truppführer. Mit ihm gab es, solange man sich an die Regeln hielt, nie Schwierigkeiten. Maahks atmeten ein Wasserstoff-Methan-Gemisch ein und Ammoniak aus; dieses Gas war unter den Druck- und Temperaturverhältnissen, die auf ihren Welten herrschten, noch nicht flüssig. Die grauen Riesen kannten nur logisches Denken, keine sadistische Grausamkeit. Derlei blieb zu Gefühlen fähigen Wesen wie Alteranern und Laren vorbehalten.
    Die Schandknechte hielten vor der Wand des

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