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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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hatte es sich.
    Einstweilen.
    Unmittelbar, nachdem die beiden ihre Strafe abgeleistet hatten, fand Wilbur in der Hosentasche seiner Lumpen-Verkleidung den Datenträger. Es handelte sich um einen unscheinbaren Speicherkristall, den ihm jemand während des letzten Einsatzes zugesteckt haben musste, wahrscheinlich, als sie beim üblichen Spießrutenlauf durch die Gasse der larischen Brüllaffen getrippelt waren. Der Datenträger passte in jedes Lesegerät und enthielt ein einziges Dokument, das sich problemlos öffnen ließ.
    »Mein Name tut nichts zur Sache«, stand da auf Alteranisch. »Für euch will ich mich >Heraklit der Dunkle< taufen, aus Hochachtung gegenüber der Vergangenheit.«
    »Heraklit: ein Mineral, aber auch ein Philosoph der terranischen Antike«, sagte Guilder erstaunt. »Berühmt für seinen Ausspruch >Panta rhei - alles fließt<. Es gibt nicht viele, denen er noch geläufig ist. Unzweifelhaft will uns der Absender zu verstehen geben, indem er diesen Decknamen wählt, dass er sich mit unserer Frühgeschichte auskennt.«
    Ihre Aktion und ihr Manifest, schrieb der Unbekannte weiter, nötigten ihm Respekt ab. Seine Lebensumstände erlaubten es nicht, sich offen zu erkennen zu geben, jedoch wolle er seine Sympathie zum Ausdruck bringen und ihr Anliegen, soweit ihm das möglich sei, fortan unterstützen. Er würde sich zu gegebener Zeit auf ähnliche Weise wieder melden.
    Die Mitglieder des I-Ming-Bunds ergingen sich in den wüstesten Spekulationen, wer oder was sich hinter jenem mysteriösen Heraklit verberge. Er musste die Vorgänge im Bezirk Dekombor wenigstens zeitweilig verfolgen können, sonst hätte er nicht ausgerechnet Wilbur den Speicherkristall mit der Solidaritätserklärung zukommen lassen. Ein Angehöriger der Legion Alter-X, des imperialen Geheimdienstes von Altera? Ein adeliger Lare, der sie, aus welchen Gründen auch immer, protegieren wollte? Oder ... bezogen sich die erwähnten »Lebensumstände« auf etwas ganz anderes?
    »Ein Chiploser!« Wu Pasterz reckte seine schwielige Faust triumphierend in die Höhe. »Wir haben endlich Kontakt!«
    Kat-Greer fand keinen Schlaf.
    Nachtmahre suchten ihn heim, bei klarem Bewusstsein. Maschinenwesen, die sich zu gewaltigen Kampfschiffen zusammenkoppelten, welche sich wiederum zu ungeheuren, den Himmel verdunkelnden Flotten formierten. »Seid ihr wahres Leben?«, funkten sie unaufhörlich. »Seid ihr wahres Leben?« Auf diese Frage gab es keine Antwort, die die Mörderroboter befriedigt oder gar befriedet hätte. »Seid ihr wahres Leben?«, funkten sie, und dann legten sie Caligo in Schutt und Asche.
    General Kat-Greer wälzte sich in den seidenen Laken, geplagt von Zweifeln und Schuldgefühlen. War er es, der die Vernichtung über den Trovent und seinen eigenen Heimatplaneten brachte? Lud er Schuld auf sich, würde er sich versündigen wie noch kein Erster Steuermann vor ihm in der langen, ruhmreichen Geschichte der Laren und des Konzils der Sieben? Würden die Überlebenden - so es denn welche gab - ihn und seine gesamte Sippe verfluchen auf ewig, bis ins allerletzte Glied?
    Er stand auf und zog sich an, dann verharrte er unschlüssig. Wo er Trost und Abhilfe gegen die innere Zerrissenheit fand, wusste Kat-Greer nur zu genau. Andererseits gab er seinem Sternbruder Zlakore-Buld Recht, der ihn mehr als einmal vor allzu häufigen Besuchen gewarnt und ihm ein bedenkliches, nachgerade suchtartiges Verhalten angekreidet hatte.
    Sei's drum. Wenn er sich selbst zerfleischte, war auch niemandem geholfen.
    Kat gab sich einen Ruck, schloss die Uniformjacke und marschierte los. Das Klacken seiner stahlplastverstärkten Stiefel hallte durch die Korridore und Treppenhäuser der Bastion Groschir. Die wenigen sichtbaren Wachen erwiesen ihm ihre Ehrbezeugungen; zu fragen, wohin er ging, wagte keiner. Er war der Herr dieser Burg, Kommandeur der Neunten Flotte, Lehensgeber unzähliger Vasallen und Aftervasallen. Nur einer, Elbanger-Tan, der Erste Hetran, nahm es an Macht und Einfluss mit ihm auf; noch.
    Das alles rief Kat-Greer sich zu Bewusstsein, während er immer tiefer hinabstieg. Dennoch zitterte er, als er die uralten Kavernen erreichte.
    »Wir grüßen dich, General und Erster Steuermann des Großen Bootes Greer!«
    Nicht eine einzelne Stimme war es, die in seinem Geist erklang; sondern deren 2000: An'Gal'Dharan, die Kolonie, das Kollektiv der Ratgeber, die als Planer und Strategen bereits für das Konzil tätig gewesen waren. Kopfüber hingen sie in dichten

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