PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren
Reihe weiterer Geheimzeichen. Wilbur bot sich an, in den nächsten Tagen mit Tamra zu üben, und ein Arbeitskollege von Wu würde für diesen den Lehrer abgeben. Guilder überreichte ihnen außerdem je eine handgeschriebene Fibel des Wahren Idioms.
»Gut. Dritter Tagesordnungspunkt: Nahziele. Leutnant Macmahon, berichten Sie!«
»Leider keine neuen Erkenntnisse von der Forschungsgruppe Peil-chips, Sir. Das hängt natürlich damit zusammen, dass unsere Bewegungsfreiheit zuletzt stark eingeschränkt war. Nun aber wurden vom Hetranat unter der Hand wieder mehr private Knechte und Mägde bewilligt. Offenbar haben Gefolgsleute von Elbanger-Tan, die nicht auf die Annehmlichkeiten persönlicher Diener oder billiger Arbeitskräfte verzichten wollen, Druck auf den Ersten Hetran gemacht. Uns kann das nur recht sein. Allerdings sind derzeit keine Einsätze geplant, in deren Rahmen wir uns Zutritt zu Kyber-Kliniken oder Bio-tech-Labors verschaffen könnten.«
Guilder runzelte die Stirn. Seit vielen Jahren suchten sie nach einer Möglichkeit, die Peilchips zu manipulieren; ergebnislos. Auf das System, mit dessen Hilfe sie ihre Gunstbolde rund um die Uhr kontrollierten, gaben die Laren verständlicherweise besonders gut Acht.
»Ich kann mich erinnern, wie mir Boffään, unser Haustechniker im Aquadom der Parkks, den Chip verpasst hat«, sagte Tamra Cantu. »Das ging recht schnell. Könnte man die Dinger denn nicht für eine gewisse Zeit rausnehmen und danach wieder einsetzen?«
»Nein. Sie haben sich selbsttätig mit den Nervenbahnen verbunden. Eine unsachgemäße Entfernung würde einen Schock verursachen, der einem Schlaganfall gleichkommt. Man brauchte einen Fachmann und eine speziell ausgerüstete Klinik. Beides haben wir in Dekombor nicht. Zudem brächte das nur Probleme. Jeder Polizist, der einen Gunstbold in freier Wildbahn sieht, überprüft sofort routinemäßig dessen Kennung mit einem Gerät, das zur Standardausrüstung gehört. Für den Fall, dass kein Peilsender geortet werden kann, besteht Schießbefehl.«
»Angeblich«, erklärte Guilder für die beiden Neulinge, »gibt es chiplose Alteraner, denen noch vor unserer Zeit gelungen ist, aus Dekombor zu fliehen, abzutauchen und die verfluchten Dinger loszuwerden. Sie leben - wenn's wahr ist - buchstäblich im Untergrund, in der Kanalisation von Taphior. Manche Adeligen betreiben die Jagd auf sie als eine Art Sport. Kontakt zu ihnen herzustellen, ist ebenfalls eines unserer Nahziele, und auch ihr sollt Augen und Ohren nach Spuren und Hinweisen offen halten. Freilich muss dies unter Wahrung größter Vorsicht geschehen. Denn wir dürfen, falls die Chiplosen tatsächlich existieren, unter keinen Umständen die Häscher auf ihre Fährte locken. Nächster Punkt. Gefreiter Donning!«
»Sir. Darf ich zuerst erläutern, womit ich befasst bin?«
»Bitte.«
»Sir, danke, Sir. Meine Arbeitsgruppe sucht nach Publikationsmöglichkeiten für unser taoistisches Manifest und weitere, an Gunstbolde anderer Völker sowie die larische Bevölkerung, die ja in vergleichbarer Weise vom Adel ausgebeutet wird, gerichtete Proklamationen. Hier zeichnet sich eventuell in naher Zukunft eine Chance ab. Der General-Direktor des planetaren Zivilfunkwesens soll zwecks Renovierung eines seiner Wochenend-Domizile vier menschliche Knechte angefordert haben. Es könnte gut sein, dass sich darin ein Studio mit Zugang zum Netz befindet; diese Typen arbeiten gern von ihren Ferienhäusern aus, damit sie sich auch während der Dienstzeit mit Konkubinen vergnügen können.«
»In diesem Fall sollte Leutnant Macmahon dem Renovierungstrupp angehören. Als ausgebildete und erfahrene Bordingenieurin verfügt sie von uns allen über das umfangreichste Fachwissen.«
»Genau das wollte ich vorschlagen, Sir. Es müsste auch möglich sein, Furzschnüffler Neko, der die Trupps einteilt, Yilm... Leutnant Macmahon unterzujubeln. Schließlich hat sie sich schon bei einigen Reparatur-Einsätzen hervorgetan.«
»Das sind erfreuliche Neuigkeiten, Gefreiter Donning. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Letzter Punkt: Allfälliges. Irgendwelche Anträge? Nein? Schön. Dann wegtreten zur Kulturpflege!«
Froh, der eisigen Kammer entrinnen zu können, verteilten sich die Mitglieder in Zweier- und Dreiergruppen übers Fabrikgelände. Als Liebespaare oder Saufkumpane getarnt, würden sie sich gegenseitig alte terranische Lieder, Gedichte und Prosatexte beibringen, von präastronautischer Literatur über die Heldentaten des
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