PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren
Trauben von der Decke der Fundament-Halle, die Flughäute eng um die koboldhaften Körper gewickelt. 2000 Augenpaare musterten ihn. Starr, kugelrund, weit hervorquellend waren diese Augen, trotz der kleinen
Schädel groß wie Kinderfäuste; sie glänzten nachtschwarz und strahlten unendliche Sanftmut aus.
Kat erwiderte den Gruß. Schon jetzt fühlte er sich besser, und die Zweifel begannen von ihm abzufallen. »Es ist nötig, nicht wahr?«, fragte er leise.
»Ja. Fürwahr, es ist nötig, mein General.«
»Der Prozess wurde initiiert und läuft planmäßig an. Noch könnte ich ihn stoppen und rückgängig machen. Aber das will ich nicht, oder?«
»Warum solltest du das wollen?«
»Ein Umsturz bringt tagelange Wirren mit sich. Bei einer überraschenden Attacke der Posbis wäre die Raumflotte kaum fähig zur Verteidigung. Caligo wird entblößt sein, nahezu schutzlos.«
»Für einige wenige Tage. Werden denn die Roboter demnächst angreifen?«
»Aller Voraussicht nach nicht so bald. Noch schrecken sie vor einer Großoffensive gegen uns zurück, nicht zuletzt wegen des langen Anmarschweges. Der Krieg hat den Trovent schwer geschädigt, jedoch stehen immer noch siebentausend Troventaare voll funktionstüchtig unter Waffen. Das Imperium von Altera ist übler dran. Ihre Flotten werden in absehbarer Zeit überrannt werden. Nicht, dass ich den Erzfeind nicht ebenso gern am Boden sähe und ausgelöscht wüsste wie jeder andere Lare, vom Ersten Hetran abwärts. Aber...«
»Aber, mein General?«
»Wir haben das schon oft besprochen.«
»Weisheit und Einsicht zu vertiefen, kann niemals schaden.«
»Sobald die Posbis das Imperium Altera vernichtet haben, sobald die verwünschten Menschlinge ausgerottet sind, werden die Roboter deren Stützpunkte für sich selbst ausbauen - und von dort über uns herfallen. Dann ist die Entfernung kein Problem mehr für sie. Der Untergang der Alteraner bedeutet auch für den Trovent der Laren den Anfang vom Ende. Über kurz oder lang werden wir ebenfalls in schwerste Bedrängnis geraten, sofern es nicht gelingt, den Vormarsch der Posbis aufzuhalten.«
»Dein Weitblick ist bewundernswert, Oberster Steuermann. Teilt die derzeitige Führung des Trovents deine Ansichten?« »Nur sehr bedingt, wie ihr wisst. Elbanger-Tan vertraut blind auf die Unbesiegbarkeit des larischen Soldatenvolkes. Fällt Altera, wird er sich feiern lassen, als hätten er und seine Junta die Menschlinge aus der Galaxis getilgt. Dabei hat seine Zögerlichkeit die drohende Misere erst verursacht!«
»Also?«
»Also muss ich es als meine heilige Verpflichtung erachten, den Putsch zu wagen, den Ersten Hetran zu stürzen und selbst die Macht zu übernehmen.«
»In der Tat. Zweifelst du noch?«
»Nein, An'Gal'Dharan, ich zweifle nicht mehr.«
»Ist es nötig, mein General?«
»Ja. Ja, fürwahr, es ist nötig.«
Zweitausendfaches Echo hallte in Kat-Greer nach, während er, wie neugeboren, federnden Schritts, mehrere Stufen auf einmal nehmend, zurück nach oben eilte: Nötig. Nötig. Nötig.
Genötigt.
Heraklit der Dunkle sandte Chip-Blocker.
Sieben Stück der flachen, münzgroßen Geräte enthielt das schmucklose Futteral, das Wu Pasterz von einem Reinigungsauftrag in der Kanalisation mitbrachte. »Es lag auf einmal neben meiner Proviantschachtel«, berichtete er, noch immer verblüfft. »Dabei könnte ich schwören, dass sich da unten nichts bewegt hat, abgesehen von uns und ein paar Stinkmolchen!«
Eine Gebrauchsanleitung lag bei. Demnach unterdrückten die dünnen Scheiben, wenn sie auf jene Stelle im Nacken geklebt wurden, unter der der Peilchip saß, dessen Impulse. »Überlegt euch gut, wann und wo ihr sie verwendet«, schrieb ihr unbekannter Sympathisant, und orakelhaft hatte er hinzugefügt: »Es sind deren sieben. Ebenso viele Wege führen hinein, jedoch nur der achte hinunter und hinauf gleich durch die Hölle in den Himmel gleich hinaus gleich heimwärts.«
»Sieben Wege«, sagte Wilbur nachdenklich. »Wie die sieben Zacken des Sterns der Laren?«
»Möchte Heraklit uns zu verstehen geben, wir sollten dort einbre-chen? Im Monument-Museum, im Allerheiligsten der Unterdrücker? Wahnsinn, das wäre ein Coup!«, rief Wu.
Kapitän Vihales schüttelte den Kopf. »Undenkbar. Vergesst derlei Spintisierereien am besten gleich wieder. Der Sternturm wird mit Sicherheit rund um die Uhr bewacht.«
»Na ja ... Warum eigentlich?«, fragte Yilmaz Macmahon. »Er hat großen Symbolwert, aber keinerlei militärische
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