PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
griff auf einmal nach Tamra. Sie gähnte unterdrückt.
»Schlaf ein wenig. Bevor ich morgen früh fliege, komme ich noch einmal zu dir, ja?« Schroeder wollte sich abwenden.
Tamra nickte. Er war bereits draußen, als sie ihn zurückrief.
»Startac?«
»Ja?« Er streckte den Kopf wieder in die Kabine.
Sie gab ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. »Danke«, sagte sie nur.
Die Berührung von Tamras Lippen brannte noch auf Schroeders Haut, als er sich auf die Suche nach Doktor Fouchou machte.
Er fand ihn im Friedhofshangar der Posbis, wo er in den Anblick der pulsierenden Flammenmenge vertieft war. Offenbar hatte der Mediziner ihn kommen hören, denn ohne sich umzuwenden, sagte er: »Sie sehen schön aus, oder?«
Schroeder trat neben ihn. Der Abgrund gähnte nur wenige Zentimeter vor seinen Füßen, aber er ignorierte ihn. Das Leuchten der Flammen erfüllte den Hangar mit einem unwirklichen Licht.
»Irgendwie schon.«
Fouchou blieb noch einen Augenblick in die Betrachtung des Schwarms vertieft, dann wandte er sich zu Schroeder um. Sein merkwürdig gefärbtes Gesicht schien heute noch hagerer zu sein als sonst. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
Schroeder hatte eigentlich vorgehabt, Fouchou so unauffällig wie möglich auszuhorchen, um herauszufinden, ob Tamras Verdacht zutraf, mit ihm könne irgendwas nicht stimmen. Jetzt jedoch entschied er sich, mit offenen Karten zu spielen. »Kann es sein, Doktor, dass es noch einen anderen Grund für Ihr Hiersein gibt?«, fragte er. »Ich meine: Sie haben zugegeben, dass Sie auf Dekombor geboren wurden, und ich werde seitdem den Gedanken nicht los, dass Sie für Mitrade arbeiten.«
»Mitrade?« Fouchou lachte leise. »Oh nein, mein Lieber. Da liegen Sie völlig falsch.«
»Womit läge ich richtig?« Die Flammen sanken ein Stück in die Tiefe, sodass sich die Intensität des von ihnen ausgehenden Leuch-tens veränderte. Fouchous vorstehende Wangenknochen warfen jetzt Schatten auf seine Augen.
»Ich habe Ihnen doch von dem Laren erzählt, dessen Gunstbold ich eine Zeit lang war. Nun, dieser Lare war jener Kelton-Trec, der unsere liebe Mitrade in einen Cyborg verwandelt hat. In seinem Auftrag bin ich hier.« Fouchou legte den Kopf schief, als wollte er Schroeder herausfordern.
»Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
Fouchou nickte. Die Flammen hoben sich wieder, und es sah aus, als fließe die Dunkelheit aus den Augenhöhlen des Doktors heraus. »Kelton-Trec war einmal ein hoch angesehener Mediziner in Taphior. Er hat Vorlesungen an der Universität der Stadt gehalten und die Reichsten und Edelsten der Laren behandelt. Irgendwann jedoch passierte ihm bei einer seiner Operationen ein schrecklicher Fehler, und eines der Familienmitglieder eines hohen Politikers kam dabei ums Leben. Kelton verlor auf einen Schlag alles, seine Reputation, seine Arbeit und sogar seine Gesundheit. Er leidet unter einem seltenen Gendefekt, müssen Sie wissen. Einer Krankheit, die sein Blut verdickte und seine Adern über kurz oder lang verkleben wür-de. Er ist nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun, außer den schleichenden Verfall zu verlangsamen. Als er jetzt aber auf so abrupte Weise in Ungnade fiel, beschleunigte sich die Krankheit. Um am Leben zu bleiben, ging Kelton in den Untergrund und setzte dort die Forschungen fort, die er in der Universitätsklinik heimlich begonnen hatte. Es gelang ihm, einige finanzkräftige Förderer zu gewinnen, darunter auch Pulpon-Parkk, Mitrades Vater, sodass er die Sen-Trook-Technik in relativ kurzer Zeit zu einer gewissen Reife bringen konnte.« Ein düsteres Grinsen glitt bei diesen Worten über Fouchous Miene, und Schroeder kam ein Verdacht.
»Sie haben daran einen nicht unwesentlichen Anteil, vermute ich.«
Das Grinsen erlosch abrupt. »Stimmt. Wie gesagt diente ich als Gunstbold bei Kelton, aber in Wirklichkeit übersteigt mein medizinisches Können, das ich übrigens zum Großteil von Kelton selbst gelernt habe, das seine. Ich war es, der das Sen-Trook zum Funktionieren brachte. Als Dank dafür schenkte mir Kelton die Freiheit.«
Schroeder fragte sich, ob das vor oder nach dem »Mord« an Jason Neko geschehen war, wollte es aber lieber gar nicht genau wissen. Er spürte, wie seine Kehle in der Nähe des Mediziners eng wurde, und plötzlich konnte er das Unbehagen nachvollziehen, das Tamra in dessen Nähe empfunden hatte.
»Ich bin Ihnen unheimlich, nicht wahr?«, lächelte Fouchou. »Nun, das hat gute Gründe, fürchte ich, wenn
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