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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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undurchdringlichen, offenbar meterdicken Panzer gehüllt. Wer sich zum Zeitpunkt der Umwandlung noch im Inneren des Schiffes befunden hatte, weilte nach wie vor darin. Inzwischen machte unter den Flüchtlingen das Gerücht die Runde, dass ein Reaktorleck eine radioaktive Verstrahlung verursacht und dadurch die Strukturumwandlung ausgelöst hatte. Wenn das stimmte, waren die Leute im Wrack sowieso nicht mehr zu retten.
    Neko seufzte. Er dachte an Han Tsutaya und den Impulsschlüssel und begann zu grübeln, welcher Teufel ihn geritten hatte, die OR-TON-TAPH zu sabotieren. Sicher: Er war von Anfang an dagegen gewesen, Dekombor zu verlassen. Wenn sich eine Gelegenheit ergeben hätte, hätte er Mitrade-Parkk sogar vor der Flucht der alteranischen Knechte gewarnt. Es war jedoch alles viel zu schnell gegangen. Bevor ihm überhaupt bewusst geworden war, was geschah, befanden sie sich alle bereits an Bord der ORTON-TAPH. Als er endlich begriffen hatte, dass sie nicht nach Groschir gebracht werden sollten, sondern dass sie fliehen würden, waren sie bereits im Luftraum über Caligo gewesen. Er hatte sich gefühlt wie ein Tiger, den man seiner natürlichen Umgebung entrissen hatte.
    Und dann hatte er den Impulsschlüssel manipuliert.
    In diesem Augenblick war es ihm absolut richtig erschienen. Jetzt allerdings ... Vielleicht hatte er gedacht, eine kleine Sabotage würde sie zum Umkehren zwingen. Vielleicht war er aber auch einfach nur lebensmüde geworden. Ein schneller Tod schien allemal besser zu sein als das primitive Dahinsiechen außerhalb des wohltuenden Einflussbereichs der Laren! Alles mögliche Erklärungen für sein Handeln. Nur, dass er sich nicht erinnern konnte, welche von ihnen die richtige war.
    Neko schnaubte, öffnete die Augen wieder und ließ die Blicke schweifen.
    Die Felsen waren das Einzige, was ihnen ein wenig Schutz bieten konnte - abgesehen von einigen wenigen Zelten aus dünner Folie, die sie hatten retten können. Und ebenfalls abgesehen von einigen flachen Trümmerstücken, die vor dem Absturz von der ORTON-TAPH abgesprengt worden und rings um das Wrack niedergegangen waren. Auch sie hatte die Strukturumwandlung erfasst, und es waren bis zu zehn Mann nötig gewesen, um sie zwischen die Felsen zu schaffen und als Windschutz aufzurichten.
    Die Zeltbahnen knatterten wie Maschinengewehrfeuer im Wind und übertönten damit immer wieder das Stöhnen der Sterbenden. In Nekos Augen bewies die Situation nur zu deutlich, wie recht er mit seiner Einschätzung der Lage gehabt hatte. Menschlinge waren ohne ihre Herren ein Nichts! Sie alle würden hier auf diesem elenden Planeten krepieren.
    Ein Heim fern der wahren Heimat... Ein bitteres Lachen wollte ihm schier die Kehle zerreißen.
    »Woran denkst du?«
    Er fuhr hoch und begriff, dass er unter den wärmenden Sonnenstrahlen eingenickt war. Tamra stand neben ihm; er hatte ihr Näherkommen nicht bemerkt.
    »Nichts.« Er streckte das angewinkelte Bein und zog dafür das andere an.
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken.« Tamra war drauf und dran, sich wieder zu entfernen, als Neko mit dem Kinn auf Schroeder deutete.
    »Meinst du, er wacht irgendwann wieder auf?«
    »Er ist nicht schwerer verletzt als du oder ich. Seine Bewusstlosigkeit kommt von der Anstrengung der vielen Teleportationen, hat mir Onmout erklärt. Sein Gehirn braucht einfach Ruhe. Er wird bald wieder zu sich kommen.« Tamra blickte in Schroeders Richtung, und ganz kurz sah Neko, dass ihre Züge weicher wurden. Sie bemerkte jedoch, dass er sie beobachtete, und runzelte die Stirn. »Die Besatzung hat diesen Planeten Terra Incognita genannt«, erzählte sie.
    »Hmm.«
    »Das ist irgendeine alte terranische Sprache. Es heißt wohl Unbekanntes Land<.«
    »Wie passend.«
    Missmut erschien auf Tamras Gesicht, und Neko vermutete, dass es an seiner Einsilbigkeit lag. Plötzlich hatte er Lust, sie zu irritieren. Sie hatte ihn immer fasziniert. Die Hartnäckigkeit, mit der sie für ihre Ziele, für ihre Freiheit kämpfte, hatte ihm imponiert, und die Tatsache, dass sie eine in seinen Augen so völlig falsche Sache zu ihrem Ziel erklärt hatte, machte sie nur umso interessanter für ihn. Dadurch fühlte er sich ihr überlegen, und gleichzeitig kam sie ihm beschützenswert vor.
    Er rief sich in Erinnerung, wie Tamra unter Mitrades Einfluss an der Auspeitschung teilgenommen hatte, wie er geglaubt hatte, dass er nie mehr in ihr sehen könnte als die untote Henkersmagd, die sie gewesen war. Er hatte sich

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