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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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Schweigend betrachtete sie den darauf eingezeichneten Kurs. Dann nahm sie einen Stift, schrieb einige Daten auf die Rückseite der Folie und händigte sie einem Kommunikationsoffizier aus.
    »Das ist der Code eines Peilerchips. Aktivieren Sie ihn und sagen Sie mir, wo sich der Träger befindet.«
    Sein Kopf drohte zu zerspringen, und Schroeder musste sich anstrengen, um ein gequältes Stöhnen zu unterdrücken. Ohne die Augen zu öffnen, blieb er reglos liegen und lauschte auf die Geräusche, die ihn umgaben. Nur langsam kehrten seine Erinnerungen an die letzten Augenblicke vor seiner Bewusstlosigkeit zurück. Ihm wurde klar, dass er vor geistiger Erschöpfung ohnmächtig geworden war.
    Vorsichtig tastete er nach seiner Stirn. Die Nachwirkungen der Überanstrengung fühlten sich an wie ein schwerer Kater, und ihm war ein wenig übel. Langsam öffnete er die Augen, darauf vorbereitet, dass ihn das Licht blenden und grelle Schmerzwellen durch seinen Schädel rasen lassen würde. Zu seiner Erleichterung war dem nicht so. Graues Halbdämmern umgab ihn, das seine Sinne nicht über Gebühr strapazierte.
    Nach einer Weile erkannte er, dass er in einem Zelt lag. Jemand war bei ihm, befand sich jedoch außerhalb seines Blickfelds. Vorsichtig drehte er den Kopf.
    Es war Tamra.
    Sie war damit beschäftigt, etwas in einer Art Mörser zu zerstampfen, den sie offenbar aus einem Trümmerstück gefertigt hatte. Sie hatte noch nicht bemerkt, dass Schroeder wach war, und er beschloss, sie auch noch eine Weile nicht darauf aufmerksam zu machen.
    Er versuchte, sich zu entspannen, und beobachtete Tamra bei der
    Arbeit. Seit jenem Augenblick, als sein Ortersinn die kombinierten Signale von ihr und dem Sloppelle aufgefangen hatte, spürte er eine Verbindung zwischen sich und der ausgemergelten Frau, die er sich nicht erklären konnte. Er fühlte sich in Tamras Gegenwart so wohl wie bei niemand anderem sonst und fragte sich, woran das lag. Sie hatte, genau wie er, viel mitgemacht. In ihrem Innersten, das glaubte er zu spüren, war sie genauso verletzt wie er selbst. In seinen Augen machte sie das begehrenswert. Begehrenswert, aber auch schrecklich, denn er wusste nicht, ob er wollte, dass jemand begriff, wie es tief in ihm aussah.
    Wenn er ehrlich mit sich war, hatte er Angst vor Tamra Cantu.
    »Oh!« Sie ließ den Stößel sinken. »Ich habe gar nicht bemerkt, dass du wach bist. Wie fühlst du dich?«
    »Matt. Aber es geht schon.« Er versuchte sich aufzusetzen. Sofort schlug die Übelkeit über ihm zusammen und ließ ihn stöhnend zurücksinken. Mit dem Unterarm bedeckte er seine Augen, vor denen flirrende Punkte tanzten.
    »Bleib liegen!«, riet Tamra. Sie stellte ihren Mörser fort und trat an sein Lager. »Du bist noch sehr geschwächt. Du hast fast einen ganzen Tag geschlafen.«
    »Einen Tag? «
    »Wir haben festgestellt, dass die Rotationsdauer von Terra Ingognita 25,45 Stunden beträgt. Wir haben uns entschieden, erst mal unsere Bordzeit beizubehalten.«
    »Terra Incognita. Hübsch! Wie viele haben den Absturz überlebt?«
    Ein Lächeln glitt über Tamras Züge, das sehr traurig aussah. »Ungefähr achttausend.«
    »Achttausend!« Jetzt setzte Schroeder sich doch auf. Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte er gegen die Wellen der Übelkeit an und siegte schließlich. Sein Magen rotierte, aber er übergab sich nicht.
    »Das sind die, die sich vor der Strukturumwandlung retten konnten. Was mit den anderen ist, wissen wir nicht.«
    »Wisst ihr, warum das passiert ist?«
    »Die Strukturumwandlung?« Tamra zuckte die Achseln. »Die neue Hülle sieht aus wie bleiverstärktes Stahlplastik. Onmout vermutet, dass es im Inneren zu einem Reaktorbrand gekommen ist.«
    »Was bedeuten würde, da drinnen sind alle so gut wie tot.«
    Schroeder wusste, dass sie ihm das alles nicht erzählte, weil sie ihn unter Druck setzen wollte. Dennoch schwang er die Beine über den Rand der provisorischen Liege. Es war ein Stück Bordwand, stellte er fest, kalt, hart und stumpfgrau. Er krallte beide Hände um die Knie und wappnete sich. Dann setzte er seinen Ortersinn ein.
    Als er aufgeben musste, schwankte sein Oberkörper. »Es geht noch nicht«, murmelte er und sank in eine liegende Position zurück. »Tut mir leid.«

Zehn
    Später am Tag saß Schroeder im Eingang seines Zelts auf dem Boden und dachte nach.
    Die Sonne senkte sich bereits über den Spitzen der Berge und schickte lange Schatten in das Lager der Gestrandeten. Einige Männer und Frauen waren im

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