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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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getäuscht. Jetzt und hier war sie für ihn plötzlich wieder die alte, liebenswerte Tamra, und das erfüllte ihn mit tiefster Verwirrung.
    »Wie bist du Mitrade entkommen?«, hörte er sich fragen und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen.
    Tamra antwortete nicht sofort. Sie wirkte, als sei ihr Geist in einer schrecklichen Vergangenheit gefangen, doch dann gab sie sich einen Ruck. Sie lächelte. »Ich habe sie erschossen.«
    Neko fuhr mit solcher Vehemenz auf, dass er sich dabei den Hinterkopf an der rauen Oberfläche des Felsens anschlug. Mit der unverletzten Hand rieb er die schmerzende Stelle. »Du hast was?«
    Tamras Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war. »Ich habe sie erschossen.« Mit diesen Worten wandte sie sich um und ging zu Schroeder zurück.
    Fassungslos sank Neko zu Boden zurück. Er krallte die Hand in das feine, scharfkantige Geröll und ließ es wie Sand durch seine Finger rinnen. Mitrade tot?
    Der Schmerz in seinem Schädel verging langsam.
    Nein! Es konnte nicht sein.
    Niemals hatte Tamra Cantu genug Macht besessen, um Mitrade-Parkk zu töten.
    Nachdenklich kratzte Neko über die verbrannte Stelle in seinem Genick.
    Die KERIGAN-CORT durcheilte den Leerraum mit auf Volllast laufenden Antriebsaggregaten, sodass in ihrer Zentrale in regelmäßigen Abständen Warnlichter aufleuchteten. Mitrade-Parkks Untergebene hatten alle Hände voll zu tun, um die Energiebereitstellung des altersschwachen Schiffes im Griff zu behalten. Aber es waren nicht die flackernden Signallichter und auch nicht die beständig zu düsterem Dämmerlicht absinkende Beleuchtung, die Mitrades Körper vor Anspannung wie unter Schmerzen immer wieder zusammenzucken ließen. Es waren ihre Gedanken.
    Gedanken, die stolperten wie die Aufzeichnung auf einem beschädigten Speicherkristall.
    Obwohl Mitrade Caligo und Kelton-Trec samt seiner halbgaren medizinischen Apparate längst weit hinter sich zurückgelassen hatte, hatte sich ihr Zustand nicht wesentlich gebessert. Erfüllt von kalter Wut krallte sie ihre Fingernägel in die Lehne des Kommandosessels des Beiboots, bis der Druck schmerzhaft wurde. Dann hob sie die Hand und betrachtete ihre Finger. Einen nach dem anderen bewegte sie, und sie gehorchten problemlos.
    Ihr werdet einige Tage lang das Gefühl haben, als seien Eure Gedanken nicht ganz homogen, hörte sie Kelton-Trecs Stimme in ihrem Kopf.
    Es wird vorbeigehen.
    Mitrade stieß einen zornigen Schrei aus, der ihre Vasallen erschrocken zusammenzucken ließ. Sie fühlte die vorsichtigen Blicke der Männer auf sich ruhen, spürte die Sorge, ins Zentrum ihres Zorns zu geraten. Am liebsten hätte Mitrade einem von ihnen eigenhändig den Hals umgedreht, um sich Luft zu verschaffen. Sie hasste sie alle! Sie hasste sie für den Ausdruck von Abscheu, den sie in ihren Augen sah, wenn ihr Blick über das Sen-Trook an ihrem Gürtel glitt. Und noch mehr hasste sie sie dafür, dass ihr Verhalten sie an den Spott erinnerte, den sie als Kind hatte aushalten müssen. Vor lauter Hass verkrampfte sich ihr Innerstes zu einem harten, kaum zu ertragenden Knoten, und das Einzige, was sie dagegen tun konnte, war sich ganz auf ihr Ziel zu konzentrieren.
    Tamra Cantu.
    Eine Erinnerung schoss ihr durch den Kopf. Eine Erinnerung an ihre eigenen Worte, die sie der Scheuche damals entgegen geschleudert hatte.
    Ich werde dich umbringen,Tamra Cantu, genüsslich,Stück für Stück. Aber es wird lange dauern, sehr lange.
    Dein und mein ganzes, verfluchtes Leben lang.
    Voller Bitterkeit lachte sie auf. »Mein ganzes verfluchtes Leben lang«, wiederholte sie ihre eigenen Worte.
    Und darüber hinaus.
    Mitrade straffte die Schultern. Noch immer brannte der Hass heiß und unangenehm in ihr, doch nun glitt ein finsteres Lächeln über ihre Lippen. Sie würde ihre Rache genießen.
    Ein wenig ließ die Anspannung nach, was allerdings nur dazu führte, dass Mitrades Gedanken zurück in die Vergangenheit wan-derten.
    »Es tut mir leid!«, hatte Kelton-Trec immer wieder gestammelt, als sie sich aufgesetzt hatte. Mit klopfendem Herzen hatte sie an sich hinuntergesehen. Ihr Körper war makellos, ohne ein Anzeichen von Verletzung. Sie war am Leben!
    Obwohl die Scheuche sie mit einem Thermostrahler erschossen hatte, lebte sie noch. Die Freude angesichts dieser Erkenntnis wurde jedoch sogleich zunichte gemacht, als ihr Blick auf die silbernen Fasern des Medoarmes fiel.
    Sie war noch mit dem Sen-Trook verbunden. Etwas stimmte nicht!
    Ihr Gehirn...
    »Was ist

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