PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
Tamra herumfahren. Neko stand zwischen zwei Felsbrocken und hatte sich mit verschränkten Armen gegen einen von ihnen gelehnt.
Hinter sich hörte Tamra den Jungen aufkeuchen.
»Sie hat Mitrade-Parkk erschossen?«, wiederholte Glatzkopf ungläubig.
Neko lächelte schmal. In Tamras Augen sah es unglaublich arrogant aus. »Das hat sie zumindest behauptet.«
Sie suchte seinen Blick, doch er wich ihr aus. Irritiert stand sie ihm gegenüber und erinnerte sich an die Verwirrung, die sie in seinem Blick entdeckt hatte, als er begriffen hatte, dass sie untot war. Sie hatte geglaubt, leisen Zweifel in ihm zu entdecken, eine Reaktion auf die deutlich sichtbaren Zeichen dessen, was man ihr angetan hatte. Sie hatte gehofft, es könne der Beginn seiner Emanzipation von den Laren sein. Jetzt jedoch, wie er so dastand, so lässig und in sich ruhend, kam es ihr vor, als sei dieser Zweifel nur eine Illusion gewesen. Dies hier war der wahre Jason Neko. Der larische Knecht.
Der Mann, dessen Beweggründe sie niemals verstehen würde.
Mit vorgeschobenem Kinn hielt Tamra seinen Blicken stand. »Es stimmt«, sagte sie.
Er schüttelte nur den Kopf.
»Nicht?« Glatzkopf schob sich an Tamra vorbei.
»Nein. Mitrade-Parkk lebt.«
»Woher willst du das wissen?« Ihre eigene Stimme gellte Tamra in den Ohren. Sie holte tief Luft. »Du hast es nicht mit eigenen Augen gesehen, wie der Thermostrahl sie traf. Wie sie zu Boden sank, mit diesem ... Loch im Leib.« Ihr wurde bewusst, dass sie die Hände gegen ihn erhoben hatte, gerade so, als halte sie den Strahler noch immer in ihnen und habe ihn gegen Neko gerichtet. Kraftlos ließ sie die Arme sinken. Ein völlig irrationales Schluchzen wollte sie schütteln, doch sie wehrte sich dagegen.
Er antwortete nicht auf ihre Worte, blieb einfach stehen, wo er stand. Ruhig und selbstsicher. Glatzkopf und die anderen wirkten unschlüssig.
Tamra drängte sich an Neko vorbei. Sie musste ihn mit der Schulter zur Seite schieben, damit er ihr Platz machte, und obwohl sie nur einen Bruchteil dessen wog, was er auf die Waage brachte, wich er ihr leichtfüßig aus.
»Wir sollten uns überlegen, was wir jetzt tun«, hörte sie Neko zu den Männern sagen. Es kümmerte sie nicht mehr.
Kaum war sie aus der Zeltgasse herausgetreten, warf Tamra sich herum und begann zu laufen.
Nach seinem Gespräch mit Jason Neko wanderte Ian Fouchou eine Weile grübelnd durch das Lager. Momentan hatte er nichts zu tun. Die Medorobots kümmerten sich um die Verletzten, die der Larenangriff hinterlassen hatte. Ihre Existenz ließ Fouchou sich nutzlos vorkommen. Sie taten ihre Arbeit um so vieles effizienter und besser als er. Er seufzte und belauschte dann die Gespräche der Flüchtlinge und auch die seiner Crewmitglieder, nahm ihre Inhalte aber nicht richtig wahr.
Seine Gedanken kreisten um ganz andere Dinge. Er hob den Blick in den hellblauen Himmel von Terra Incognita und ließ ihn einen Augenblick lang auf der kleinen, gelben Sonne ruhen. Ihr Licht war nicht stark genug: Sogar am Tag konnte sie die hellsten Sterne nicht vollständig überstrahlen, und so wirkte der Himmel ein wenig wie mit unregelmäßigen, blassen Narben übersät.
Fouchou schob den Ärmel hoch und musterte die Haut an seinem Unterarm. Das Narbenmuster dort ähnelte dem des Himmels, fand er, und er musste kichern. War das ein Zeichen?
Er kam aus einem System, dessen Sonne zwar ebenso klein wie die Terra Incognitas war, deren Leuchtkraft diese hier jedoch um ein Vielfaches überstieg. So hell war seine Heimatsonne gewesen, dass sie die Nächte erleuchtet hatte, selbst wenn sie längst unter dem Horizont versunken gewesen war. Auf seiner Heimatwelt hatte die astronomische Dämmerung erst bei 115 Grad eingesetzt.
Fouchou seufzte und rollte seinen Ärmel wieder nach unten. Sterne! Er musste lachen bei dem Gedanken, dass es auch in Zeiten der Raumfahrt noch immer Menschen gab, die an den Einfluss der Sterne auf ihr eigenes Schicksal glaubten. Was für ein Unsinn!
Mit einer zornigen Grimasse blickte er in Richtung der versiegelten ORTON-TAPH und stieß einen leisen Fluch aus.
Kurz bevor Tamra das Lager verließ, stieß sie mit Captain Onmout zusammen.
Er bemerkte, dass sie aufgewühlt war. In seiner Miene stand Verständnis, als er sie aufhielt. »Er ist vor der Explosion entkommen!«, sagte er, und Tamra sah ihn an.
»Hat er sich über Funk gemeldet?« Sie wusste, dass einer von Onmouts Männern versucht hatte, Schroeders Anzugskom anzufunken, und dabei
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