PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
verflüchtigte, als sie sich von ihren Nachbarn erklären ließen, was Tardan-Sharc gesagt hatte. Einige wütende Fäuste wurden in Richtung des Laren geschüttelt, doch die meisten Alteraner wichen unbewusst einen halben Schritt zurück. Angesichts ihrer Übermacht war es ein seltsamer Anblick. Er machte Schroeder mehr als alles andere deutlich, wie sehr man diese Menschen auf Caligo unterdrückt hatte. Wut stieg in ihm auf, und bevor sie sich völlig irrational gegen Tardan richten konnte, zog er seine Hand zurück. Der Lare drehte den Kopf, als spüre er die Emotionen, die ihm aus Schroeders Augen entgegenschlugen. Er hielt dem Blick stand, lächelte sogar leicht.
»Was hast du mit ihm vor?«, fragte Schroeder den Captain.
»Wir werden sehen, wie viele nützliche Informationen wir aus ihm herausbekommen.« Onmout strich sich über das Kinn.
»Keine Folterungen!«, befahl Schroeder schärfer, als er es beabsichtigt hatte. Der Wunsch, Tardan die Fingernägel in die bloße Haut zu krallen, tobte noch immer in ihm und ließ ihn seine Wut auf den Kommandanten projizieren.
Onmout machte ein spöttisches Gesicht. Nichts an seiner Miene oder seiner Haltung gab Anlass zu der Vermutung, er könne eine Folter auch nur in Erwägung gezogen haben. Dennoch kam er Schroeder plötzlich sehr viel älter vor als vor dem Absturz. Nein, nicht älter: härter.
»Wir mögen auf einem Stand stehen geblieben sein, den das Terranische Imperium schon vor tausend Jahren hinter sich gelassen hat«, sagte er mit leisem und dadurch umso beißenderem Spott. »Doch wir sind keine Barbaren. Allerdings« - er zog das Wort in die Länge - »brauche ich Informationen darüber, was die Laren als Nächstes planen und wie viele Jäger sie noch haben. Ich hatte überlegt, dich zu bitten, zu ihnen zu teleportieren und nachzusehen, aber ich glaube, es ist besser, wenn wir nichts riskieren. Die Gefahr, dass diese hässlichen Kerle dich abknallen, ist mir einfach zu groß.« Onmout grinste schmal, und Schroeder verstand, dass seine Worte als Friedensangebot gemeint waren. Der Captain streckte die Hand aus und wartete, bis der Teleporter einschlug.
»Allerdings: Da du wieder auf dem Damm zu sein scheinst, würde ich dich bitten, uns in anderer Hinsicht behilflich zu sein.« Er deutete auf die ORTON-TAPH. »Die Arbeiten mit den Schweißgeräten gehen nur langsam voran. Die Abschottung des Schiffes ist ziemlich massiv. Wenn du allerdings zwei oder drei meiner Leute hineinteleportieren könntest, könnten wir feststellen, ob es Überlebende gibt.« Nachdem Schroeder seine Orterfähigkeit zurückerlangt hatte, hatte er noch in der Nacht versucht, eine Antwort auf genau diese Frage zu erhalten. Allerdings erfolglos, was zwei Gründe haben mochte. Entweder waren an Bord tatsächlich alle Überlebenden des Absturzes an den Folgen eines Reaktorbrandes gestorben, oder aber die Ummantelung des Schiffs war stark genug, um Schroeders Parasinn ein unüberwindliches Hindernis entgegenzusetzen.
Onmout seufzte. »Vielleicht können sie dann auch einige Bordinstrumente wieder in Betrieb nehmen, das wäre eine große Hilfe.« Er hielt eine dicht beschriebene Folie hoch. »Zum Glück haben wir einige Medorobots, sodass wir uns um die medizinische Versorgung vorerst keine allzu großen Sorgen machen müssen. Allerdings benötigen wir Nachschub an Medikamenten, die du uns besorgen könntest.«
»Natürlich. Welche Instrumente sollen deine Leute als Erstes wieder in Gang bringen?«
»Zuerst den Hyperfunk. Wenn es uns gelingt, die Frequenzen des larischen Beibootes abzuhören, können wir erfahren, ob wir noch mit ihnen zu rechnen haben oder nicht. Aber meine Fachleute be-haupten, die Störungen von Ereton/A sind zu stark. Wir können nicht sicher sein, ob wir Empfang bekommen. Doch die wissenschaftliche Abteilung hat mich auf eine andere Idee gebracht: Biomassescanner.«
»Biomassescanner?«
»Ja. Ich habe bereits eine Xeno-Biologin beauftragt, eins der tragbaren Geräte zu reparieren, weil ein paar Leute wegen des lautlosen Waldes beunruhigt sind.«
Seine Worte machten Schroeder klar, dass er nicht der Einzige war, der sich beim Anblick des Waldes unbehaglich fühlte. Er beschloss, sich so bald wie möglich um dieses Problem zu kümmern.
»Leider kam sie bei dem Angriff ums Leben«, fuhr Onmout fort. »Und von den anderen beherrscht keiner die larische Technik. Wir hoffen, dass ein paar Techniker in der Lage sind, in der ORTON-TAPH genug Informationen aus den
Weitere Kostenlose Bücher