PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
ganzen Tag ängstlich in den Himmel starren.«
»Dafür würden sie sich vorkommen wie Gefangene ihrer ärgsten Feinde.«
Tamra schüttelte den Kopf. »Diese Menschen hier haben in Dekombor nicht viel vom Posbikrieg mitbekommen. Für sie sind die Laren die ärgsten Feinde. Ich glaube nicht, dass sie Angst vor dem Posbiwrack haben.«
»Möglich. Willst du Onmout deinen Vorschlag unterbreiten?«
Tamra nickte. Sie hatte die Lippen zu schmalen Strichen zusammengepresst.
Zwischen den Felsen tauchte Neko wieder auf. Er blieb stehen und blickte schweigend in Tamras Richtung.
Schroeder sah, wie sie sich versteifte. »Ist er der Vater?«, hörte er sich selbst sagen.
Mein Gott, was redete er da eigentlich?
»Wie bitte?« Tamra riss die Augen auf.
Schroeder wich einen Schritt zurück. »Es tut mir leid! Es geht mich wirklich nichts an, aber ich ...« Hilflos verstummte er.
Sie musterte ihn. »Nein«, sagte sie. »Es geht dich wirklich nichts an!«
Bei Rhodan, was war nur mit ihr los?
Tamra konnte nicht fassen, was Schroeder sie soeben gefragt hatte, aber noch weniger begriff sie sich selbst. Warum hatte sie ihm so eisig geantwortet - so eisig, dass er ausgesehen hatte, als habe sie ihm mitten ins Gesicht geschlagen?
Weil seine Frage gar nicht so unberechtigt war, dachte sie. Was, wenn Neko wirklich der Vater des Kindes war, das sie in sich trug?
Tamra hatte nie aus Mitrade herausbekommen, wer es gezeugt hatte. Und außerdem hatte sie bis heute keine Ahnung davon gehabt, dass Jason einen Fernsteuerchip trug, wie sie selbst einen getragen hatte. Sie hatte keine Vorstellung davon, was damals geschehen war - in jenen Stunden, an die sie keine Erinnerung hatte. Was, wenn Neko...
Sie hieb sich mit der geballten Faust gegen die Schläfe, um den Gedanken zu vertreiben.
Onmouts Räuspern riss sie aus ihren Grübeleien.
»Miss Cantu?«, fragte er vorsichtig. »Geht es Ihnen gut?«
Jetzt erst bemerkte sie, dass sie längst in der Mitte des Lagers angekommen war. Onmouts Gesicht schwebte dicht vor ihr, und sie fragte sich, wie lange sie schon hier stand.
Als sei sie selbst noch immer ferngesteuert...
Der Gedanke ließ eine Gänsehaut über ihren Rücken rinnen. Sie tastete nach der Narbe in ihrem Genick, die ihr zeigte, dass der Chip tatsächlich entfernt war.
Mit Gewalt blinzelte sie die Benommenheit fort. »Ja. Entschuldigen Sie, ich habe nachgedacht.« Sie informierte den Kommandanten über ihre Idee mit der Umsiedlung der Flüchtlinge. Er teilte Schroeders Bedenken über die Angst der Menschen vor den Posbis, ließ sich aber von Tamras Argument überzeugen, in Dekombor sei der Posbikrieg weit weg gewesen.
Er versprach ihr, über den Vorschlag nachzudenken.
»Übrigens«, sagte er, als sie sich schon abwenden wollte. »Eben haben meine Leute die Zählung der Flüchtlinge abgeschlossen. Interessiert es Sie, wie viele wir sind?«
»Sicher.« Alles war jetzt besser, als weiter zu grübeln.
»8455.«
Tamra hatte Mühe, ihren Geist auf das Gesagte zu richten. »Aber das kann nicht sein. Ich denke, Mitrade ist nur mit zehn Mann hier auf dem Planeten gelandet. Schroeder hat drei von ihnen abgeschossen. Das bedeutet, sie sind noch zu acht. 8455 plus acht macht 8463. Wurden nicht aber 8464 Impulse gezählt?«
Onmout schürzte die Lippen. Er sah ernst aus. »Wurden es«, sagte er.
Neunzehn
Die Sonne wollte gerade untergehen, und die dichtstehenden Sterne gewannen an Leuchtkraft, als Schroeder sich entschied, nicht mehr über sein Verhältnis zu Tamra nachzudenken, sondern sich sinnvoll zu beschäftigen. Da es für den Augenblick nichts zu tun gab, beschloss er, Fouchou aufzusuchen, um ihm endlich den kleinen Lederbeutel zu geben, den er aus der ORTON-TAPH gerettet hatte.
Er machte sich auf die Suche nach dem Mediziner und fand ihn in der Nähe jenes Teils des Lagers, den die wissenschaftlichen Mitarbeiter für sich reklamiert hatten. Der Mann lag neben einem Feuer, das offenbar erst vor wenigen Minuten angezündet worden war. Schroeder sah Äste unverkohlt und grün aus den Flammen ragen. Kurz gestattete er sich, einen Gedanken an den unheimlichen Wald zu verschwenden, doch dann konzentrierte er sich auf das Naheliegende.
»Störe ich Sie?«, fragte er.
Fouchou rührte sich nicht. Er hatte sich lang ausgestreckt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und sah in den Himmel. »Schön, nicht wahr?«
Schroeder nickte. »Ich habe etwas für Sie.« An dem Lederband zog er den Beutel aus der Tasche und ließ ihn vor
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