PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
aufgegangen und übergoss seinen Rücken mit kaltem, gelbem Licht.
Er sah auf seine Hände und Unterarme. Sie waren mit rötlichem Staub bedeckt, als habe er versucht, sie sich in dem Zeug zu waschen. Er rieb die Handflächen gegeneinander. Ein Teil des Staubs rieselte zu Boden, aber zwischen seinen Fingern haftete er an einer dickflüssigen, klebrigen Substanz. Was war das, zum Teufel? Was tat er hier? Er hatte keine Ahnung, was in den letzten Stunden geschehen war. Er sah sich um. Verdammt, er hatte ja nicht einmal eine Ahnung, wie er hierher gekommen war!
Er befand sich am äußeren Rand des Lagers. Mit den schmutzigen Fingern wischte er sich die schweißnassen Haare aus dem Gesicht und rieb sich mit dem Handrücken die Nase. Die Erkenntnis brannte sich in sein Bewusstsein: Er war untot gewesen!
Sein Gehirn weigerte sich, diesen Gedanken zu akzeptieren.
Ohne darüber nachzudenken, kratzte er die Stelle in seinem Nacken, an der die Verbrennung nur noch ganz leicht juckte. Die Haut war schrumpelig dort und fühlte sich tot an. Wann hatte Mitrade ihm einen Fernsteuerchip einsetzen lassen? Er ließ, sein gesamtes Leben vor seinem inneren Auge ablaufen. Es gab Hunderte von Möglichkeiten, in denen sie es hätte tun können, aber ihm fehlte jede Erinnerung daran, wann es wirklich geschehen war. Konnten die Laren Erinnerungen gezielt löschen? Er war sich nicht sicher, aber er war überzeugt davon, dass sie weitaus mehr Dinge tun konnten, als er wissen wollte. Ein eisiger Schauer rann ihm über den Rücken, als ihm weitere Fragen einfielen.
Warum hatte Mitrade den Chip vorher niemals aktiviert? Und falls doch: Warum hatte er bis zu diesem Moment nichts davon gemerkt? Er war nie misstrauisch geworden, oder?
Halt! Sein seltsames Handeln im Konverter der ORTON-TAPH! Plötzlich war er sicher, dass Mitrade ihn dazu gezwungen hatte, dem Techniker den falsch eingestellten Schlüssel zu reichen. Doch irgendetwas war falsch: Wenn es so gewesen war, warum erinnerte er sich an jeden Moment im Konverterraum, aber nicht an die letzten Stunden?
»He!« Eine unwirsche Stimme klang ihm unangenehm laut in den Ohren.
»Was?«, keuchte er. Ihm war übel, und die Zunge klebte plötzlich an seinem Gaumen.
Der Glatzkopf, mit dem er schon einmal gesprochen hatte, sah ihn unter zusammengezogenen Augenbrauen an. »Was ist los?«
Neko winkte ab. Es kostete ihn enorme Kräfte, und an seinem ganzen Körper brach Schweiß aus. »Nichts. Nur ein bisschen übel, das ist alles.«
Glatzkopf warf ihm einen zweifelnden Blick zu. »Wir wollten eigentlich nur wissen, wann es jetzt endlich losgeht.«
»Losgeht?« Neko fühlte sich schwindelig und fiebrig. Wovon sprach der Kerl eigentlich?
»Sie wollten uns zu den Laren bringen, haben Sie gesagt.« Wie mit einem begriffsstutzigen Kind sprach der Glatzkopf. Neko konnte in seinen Augen sehen, dass ihm Zweifel kamen, ob er der richtige Führer für sie war.
»Wann habe ich das gesagt?«
»Na, vor ein paar Stunden! Irgendwann um Mitternacht. Ich habe die halbe Nacht damit verbracht, alle zusammenzutrommeln. Sagen Sie bloß nicht, Sie haben es sich anders überlegt!«
Neko lauschte in sich hinein. Von einer Beeinflussung war nichts zu merken. Er gab seiner Zunge den Befehl, sich gegen den Gaumen zu pressen, und sie tat es ohne Schwierigkeiten. Mit einem Mal konnte er glasklar denken. Wenn Mitrade ihn dazu ausersehen hatte, einen Teil der Flüchtlinge zu ihr zu bringen, warum hatte sie sich dann plötzlich aus seinem Kopf zurückgezogen? Oder hatte sie das gar nicht und wollte ihn nur prüfen?
Konnte sie seine Gedanken lesen?
Er war sich ziemlich sicher, dass dem nicht so war, aber er erinnerte sich auch daran, dass es ihr möglich war, durch seine Augen zu sehen, ohne ihn in irgendeiner Form zu beeinflussen. An seinen Reaktionen konnte sie in gewisser Weise ablesen, was er dachte.
Er schürzte die Lippen und entschloss sich, vorsichtig zu sein. »Bald«, antwortete er dem Glatzkopf. »Sag den anderen, sie sollen sich bereithalten.«
Der Glatzkopf schien nicht völlig zufrieden, aber er hatte eine Anweisung bekommen und würde sie ausführen. Noch immer funktionierte die Konditionierung durch die Laren fast perfekt.
Neko beobachtete den Mann, wie er sich mit langen, schweren Schritten entfernte. Kaum war er außer Sichtweite, kehrten seine Gedanken zu der Fernsteuerung zurück.
Wie konnte er sicher sein, welche der Entscheidungen, die er in seinem bisherigen Leben gefällt hatte, die seinen
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