PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder
Der Roboter stotterte wieder. Es musste sein Bioplasmaanteil sein, der diese Fehlschaltung verursachte. Möglicherweise äußerte sich darin ein Hauch emotionaler Verlegenheit, den rein positronische Schaltkreise niemals hätten aufkommen lassen.
Rhodan taxierte den Roboter abschätzend. In seinem Blick lag ein Zwang, dem Nano Aluminiumgärtner tatsächlich auszuweichen versuchte. Der Zweimeterkoloss fühlte sich nicht wohl, sofern man bei einer Maschine überhaupt von wohlfühlen sprechen durfte.
»Es hat nicht funktioniert. Keine Daten«, gestand der Posbi ein. »Andererseits hat Drover mich dabei unterstützt, eine große Zahl von Ambriador-Posbis unter meinen Befehl zu nehmen. Da gibt es keine Schwierigkeiten. Ebenso viele sind weiterhin deaktiviert...«
»Genau das sollte ich mit dir ebenfalls tun. Was ist schiefgelaufen?« Rhodans Tonfall war bedrohlich leise geworden.
»Ich weiß es nicht, Perry. Ich habe alle Möglichkeiten mehrfach geprüft und neu berechnet, die Speicher der Biopositronik erweisen sich trotzdem als unzugänglich. Jeder gewaltsame Versuch würde sie zerstören. Dabei kann ich nicht einmal erkennen, ob entsprechende Datensätze überhaupt vorhanden sind.«
»Ist das alles?«, fragte Verduto-Cruz.
Langsam wandte der Posbi den Kopf. Er verzog die lackierten Mundwinkel zu einer Grimasse. »Etliche Reparaturmaßnahmen sind bislang ebenso fehlgeschlagen. Das betrifft die Energieversorgung...«
»... und im Besonderen die Triebwerke«, unterbrach der Lare. »Die Koordination im Unterlichtbereich wird Fehlerquellen aufweisen, ebenso das Hochfahren der Kompensationskonverter.«
Mit einer knappen Handbewegung umfasste Verduto-Cruz die Zentrale. Aber eigentlich meinte er das gesamte Schiff.
»Gibt es einen besonderen Grund für den Aufbau der Scheinwerferbatterien? Und für die banalen Leuchtfolien? Das Zeug hat an Bord nur Müllstatus. Im schlimmsten Fall trägt es dazu bei, die Mission scheitern zu lassen.«
»Es war unmöglich, in BOX-1122-UM eine d-durchgehende Beleuchtung zu aktivieren«, protestierte Aluminiumgärtner. »Wir haben keine Informationen gefunden, dass eine solche Beleuchtung überhaupt existiert. Wir Posbis brauchen kein Licht, wir orientieren uns im Infrarotbereich oder mit den Ortungen. Solange keine biologischen Wesen an Bord sind ... «
Was Verduto-Cruz von sich gab, war kaum verständlich, eine Bemerkung nur im Selbstgespräch und für niemand sonst bestimmt. Rhodan schürzte die Lippen, als er sich ein »Unfähiges Roboterpack« zusammenreimte. Auch Mondra hatte etwas in der Art herausgehört, wie ihr leicht amüsierter Blick verriet.
Der Lare ignorierte, dass jeder ihn anstarrte. Geschmeidig glitt er zu der nächsten Arbeitsstation hinüber, aktivierte mit Schaltungen in rascher Folge holographische Anzeigen und schaute sich suchend um. Nicht mehr als zwanzig Sekunden mochten vergangen sein, da ging er zielstrebig auf eine Gruppe alteranischer Mechaniker zu, die vor einer der offenen Schaltwände standen. Zögernd wichen die Männer vor dem Laren zur Seite, nicht schnell genug allerdings, denn Verduto-Cruz verschaffte sich mit einer unwilligen Bewegung mehr Platz. Dass der eine oder andere sein Werkzeug fester umklammerte, als müsse er sich damit zur Wehr setzen, schien er nicht einmal zu registrieren.
Verduto-Cruz widmete sich den verschachtelten Elementen. Selbst wenn er sich streckte, reichte er mit den Fingerspitzen kaum zu den oberen Strukturen hinauf. Zögernd, wie um den Überblick zu behalten, fuhr er mit beiden Händen Teilbereiche der Schaltblöcke nach.
Lediglich zwei Mal veränderte der Lare Steckverbindungen, dann wandte er sich wieder um. Seine unmittelbare Nähe zu den Altera-nern war in dem Moment wie ein stummes Kräftemessen; keiner von ihnen wich erneut zur Seite, um den Laren passieren zu lassen.
Rhodan spannte sich. Er würde eingreifen müssen, bevor es zur Konfrontation kam. Andererseits waren die Alteraner und der Lare gezwungen, sich zusammenzuraufen. Je eher jeder über seinen Schatten sprang und die Gegebenheiten akzeptierte, desto besser.
»Das geht nicht gut«, ächzte Mauerblum. »Ich muss den Laren schützen.« Er floss auseinander und breitete sich zu einer nur Zentimeter dicken wogenden Masse aus, die Verduto-Cruz mühelos einhüllen konnte.
»Du bleibst hier!«, befahl Rhodan. »Keine Diskussion.«
Gleichzeitig trat der Lare vor, griff mit beiden Händen zu und nahm einem der Mechaniker ein größeres Werkzeug ab. Die
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