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PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

Titel: PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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kurzes Interesse gewidmet hatte.
    Jetzt war er sicher, dass ihn niemand beobachtete. Das geringe Restrisiko nahm er bewusst in Kauf.
    Jeder Handgriff saß. Er wusste, was zu tun war, hatte mehr Ahnung von den Posbis, als irgendjemand an Bord glauben würde. Vor allem durfte Nano Aluminiumgärtner die Aktivierung nicht auffallen. Das war möglich. Andernfalls hätten die Alteraner nicht fieberhaft nach einem ungebetenen Passagier gesucht.
    Verduto-Cruz hielt den Atem an, als er sich dem Innenleben des Posbis widmete. Mit einem Präzisionsinstrument blockierte er mehrere Impulsleiter. Der Posbi durfte keine Kennung senden.
    Noch stand die schwere Kampfmaschine reglos.
    Der Datenspeicher, den Verduto-Cruz präpariert hatte, maß nicht mehr als eineinhalb Zentimeter Seitenlänge. Mit fliegenden Fingern platzierte er das Plättchen in die Befehlserkennung und justierte die Nervenleiter neu.
    Viereinhalb Minuten waren vergangen, als er den Speicher auf Vorlauf schaltete und die Wartungsöffnung des Roboters schloss.
    Der Posbi erwachte. In seinen Sehzellen erschien ein heller werdendes Glimmen. Die erforderlichen Parameter wurden innerhalb seiner Befehlserkennung geprüft und übernommen. Der ganze Vorgang nahm nicht mehr als Nanosekunden in Anspruch.
    Verduto-Cruz wusste nicht, welche Schäden der Roboter tatsächlich davongetragen hatte. Für eine derart detaillierte Untersuchung war ihm das Risiko, von einem Besatzungsmitglied überrascht zu werden, zu groß gewesen. Deshalb aktivierte er vorerst auch nur das Motorikzentrum.
    Ruckartig setzte sich die Kampfmaschine in Bewegung.
    Verduto-Cruz wartete, bis der Posbi in den Hauptkorridor einbog. Kein Alteraner ließ sich sehen. Der Roboter hatte den Befehl, Verduto-Cruz' Kabine aufzusuchen und sich dort umgehend wieder zu deaktivieren.
    Der Lare hastete weiter.
    Er war sicher, dass die alteranischen Techniker längst Blut und Wasser schwitzten. Es lag ihm fern, dem Fragmentraumer Schaden zuzufügen, den er selbst nicht mehr hätte beherrschen können, aber die bornierten Emporkömmlinge würden seine Überlegenheit endlich vorbehaltlos anerkennen müssen.
    Ein Witzbold hatte die beiden Posbis mit Regenbogenfarben besprüht. Da es sich zudem um Fluoreszenzpigmente handelte, stachen die massigen Leiber jedem, der in den Hauptkorridor einbog, sofort ins Auge.
    Kopfschüttelnd blieb Mondra Diamond stehen. Eigenwillige Musik klang ihr entgegen. Es waren fremdartig anmutende Töne, die deutlich zeigten, dass die alteranische Kultur nicht nur in der Vergangenheit der Siedlerschiffe verhaftet war, sondern durchaus eigene Wege beschritten hatte. Die Melodie wirkte nicht aufdringlich, aber mitreißend. Ein Hauch von Sehnsucht klang darin an, doch ebenso der raue und ruppige Ton des Krieges.
    »Eigentlich«, hatte Mondra spontan widersprochen, als sie von dieser geplanten Feier erfahren hatte, »gibt es an Bord immer noch genügend Arbeit. Jeder kann sich austoben, bis er todmüde in die Koje sinkt.«
    Und genau deshalb war sie nun hier. Sozusagen als offizielle Beobachterin.
    »Wir dürfen nicht vergessen, meine Liebe, dass Menschen zu Extremen neigen«, klang ihr Perrys Erklärung im Ohr. »Unsere Techniker und Soldaten sehen endlich einen Hoffnungsstreifen am Horizont. Lass sie feiern, sie haben wahrlich Grund dafür.«
    Und vor allem wissen wir nicht, was uns noch erwartet, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Die Blockade der Umsetzer vor einem halben Tag war schon eine dieser Überraschungen gewesen und wäre beinahe zur Katastrophe ausgeartet. Ein sehr ruppiger Rücksturz aus dem Linearflug, verbunden mit zerstörerischen Überschlagsenergien, hätte das Schiff auf jeden Fall für lange Zeit manövrierunfähig gemacht, im schlimmsten Fall zu einem treibenden Wrack.
    Der Lare hatte sie gerettet. Er allein war in der Lage gewesen, den Positronikfehler aufzuspüren, der eine zur Lawine anwachsende Flut von Fehlsteuerungen ausgelöst hatte. Seine Korrektur war gerade noch rechtzeitig erfolgt.
    Seitdem sah die Besatzung der BOX Verduto-Cruz mit anderen Augen. Etliche waren nachdenklich geworden und gestanden bereits ein, dass sie sich allzu schnell zu einem Urteil hatten hinreißen lassen. Dass Verduto-Cruz ein Lare war, stempelte ihn nicht sofort zum Gegner ab.
    Seit dieser Beinahe-Katastrophe, die schon einen Tag zurücklag, verlief der Flug reibungslos. Außerdem waren die letzten notwendigen Reparaturarbeiten vor wenigen Stunden abgeschlossen worden - sehr viel schneller, als anfangs

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