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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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»Er klebt sich nicht fest. Das ist ein Schlaf-Reflex, der nur bei absoluter Erschöpfung nicht mehr funktioniert. Oder bei Sterbenden.«
    »Er stirbt aber nicht, oder?«
    »Nein.« Tibala wedelte mit den Fühlern vor einer dieser Medizinkugeln herum. »Nein, seine Werte sind stabil.«
    Tamra empfand einen leisen Stich von Schuld. Sie war es gewesen, die den Flug zum Hütehaus vorgeschlagen hatte.
    »Erzähl ihr von dem grünen Museum«, sagte Startac neben ihr.
    »Was? Ach so, ja. Wir kennen das Haus als den grünen Jadepalast. Du hast es bestimmt auch schon gesehen. Das große Haus beim Herzberg? Mit den Türmen? Das ganz weich aussieht, wie zerflossen?«
    »Ja, schon.« Sie hatte es kaum beachtet. In all dem Gewühl war es nur eine hübsche Kulisse gewesen.
    »In der Broschüre steht, es wäre ein Naturkundemuseum. Startac Schroeder musste mir erst erklären, was das ist.«
    »Ja, und?«
    »Erdgeschichte«, sagte Startac. »Geologie. Entstehung des Lebens. Abstammungslehre.«
    »Wir können in den einen Gang nicht rein«, sagte Tibala.

Sechsundvierzig
    Plötzlich war Unruhe draußen im Hof. »Sie kommen!«, rief jemand. »Es geht los! Es geht los!«
    Startac ging zur Tür. »Perry und Mondra steigen gerade aus einem Gleiter.« Er winkte und sah zur anderen Seite. »Crykom steht zu ihrer Begrüßung bereit. Vor dem Imago-Saal. Kommst du, Tamra?«
    Sie sah zu dem schlafenden Tawe, zu Tibala, der sie anführte. »Der Erste Rat will, dass ich ihm zur Not etwas Aufputschendes gebe.«
    »Lass es«, sagte sie leise. Sie sah zu der brüchigen Broschüre auf einem kleinen quadratischen Tisch, dann gab sie sich einen Ruck und folgte Startac.
    Der Imago-Saal war voll. Da die Ueeba den Boden in der Regel mieden, konnten Startac und Tamra noch gut sehen, obwohl sie ziemlich als die Letzten kamen. Es war ein merkwürdiger Anblick, der sich ihnen bot. Oben flatterten die uralten, vergilbten Zeltplanen im Morgenwind, die Wände waren übersät von den grauen Leibern der Ueeba, von denen die meisten die Oberkörper von der Wand wegbogen, um besser sehen zu können, und am Kopfende, am Boden, stand die klobige Gestalt des Rechenmeisters Crykom. Neben ihm stand Perry Rhodan. Auf einer schlichten grauen viereckigen Säule lag, genau auf Augenhöhe mit dem Kelosker, der Erste Rat Pokou. Weiter seitlich säumten ihn vielleicht ein Dutzend weitere Ueeba auf halb so großen Säulen.
    Tamra folgte Startac, der zu Mondra Diamond hinüberging. Rhodans Begleiterin stand nah bei der rechten Längswand, ein Stück von den Würdenträgern auf ihren Säulen entfernt. Tamra sah sich um. Drüben, an der gegenüberliegenden Wand, entdeckte sie diesen Posbi, Nano Aluminiumgärtner.
    »Am heutigen Morgen«, sagte Pokou, als Ruhe einkehrte, »am heutigen Morgen geschieht etwas, das für die Imago-Forscher der Psi-Fabrik ein Vorgang ohne Beispiel, ein Bruch sämtlicher Konventionen ist! Kollegen, ihr seht hier an meiner Seite den Rechenmeister Crykom. Rechenmeister Crykom ist persönlich in die Fabrik ge-kommen, um hier im Imago-Saal zu uns allen zu sprechen, gleich ob Forschungsrat, verdienter Forscher oder Jungforscher!« Er machte eine Pause. »Die Siebenunddreißig wird von diesem Tag an verändert werden!«
    Unruhe unter den Ueeba. Fauchen, Klacken.
    Der Kelosker hob einen zittrigen Greiflappen, und sofort kehrte Stille ein. »Die vierdimensional sichtbare Form bleibt gleich, doch der Psionische Stempel wird völlig neu angelegt werden. Er wird vereinfacht.«
    Schweigen. Totale Stille. Vor Schock? Es muss doch eigentlich eine gute Nachricht sein, dachte Tamra.
    In das Schweigen hinein ertönte eine einzelne, junge Stimme: »Rechenmeister! Seit Ewigkeiten versuchen die Forscher sich an der mythischen Siebenunddreißig, und nun soll das alles wertlos sein? Die wenigen, die überhaupt je so weit kamen, sind im Scheitern gestorben, und nun redet Ihr plötzlich von Vereinfachung?«
    Crykoms Blick fand den jungen Forscher, der oben aus einer Traube von Kollegen herausgerufen hatte. »Wir wussten bis gestern nicht davon.«
    »Gestern«, rief Pokou, »war gestern! Heute kann der Talentierteste von euch derjenige Imago-Forscher sein, der die Siebenunddreißig löst und die Zeitenwende herbeiführt!«
    Falls er versucht hatte, damit für Ruhe zu sorgen, war das ganz entschieden die falsche Ansprache gewesen. Aufruhr herrschte im Saal.
    Tamra reimte sich das anschließende Geschrei so zusammen, dass dies den eigentlichen Bruch mit der Tradition darstellte:

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