PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
dort drinnen.
Er zog sich schräg bis ans Geländer zurück. Das gefällt mir nicht. Das gefällt mir ganz und gar nicht. Seine Gedanken rasten.
Einen Moment lang überlegte er, Alarm zu schlagen. Seine Hand tastete nach dem Strahler, aber er zog ihn nicht.
Sein Finger lag bereits auf dem Bedienfeld für den Schutzschirm, als er den eigentümlichen Geruch wahrnahm, der aus der nicht ganz dichten Containertür drang.
Rhodan zog den Finger zurück und straffte sich. Er hatte diesen spezifischen Geruch noch nicht oft gerochen, aber oft genug. Er wusste jetzt, was ihn dort drinnen erwartete. Ihm stand ein schwerer Moment bevor. Er holte tief Luft und zog die Tür auf.
Dreiundzwanzig
»W-was willst du hier?«, fragte Tawe.
»Die Frage lautet doch wohl eher, was willst du hier? Das sind die Räumlichkeiten der Räte!« Lamrié beschrieb mit der Keule einen Bogen.
Tawe antwortete nicht; er suchte sein Heil in der Bucht. Als Lam-rié ihm die Lücke bot, flitzte der Jungforscher auch schon die Wand entlang an ihm vorbei nach draußen.
Oder versuchte es jedenfalls. Mit einem gezielten Keulenwurf fegte Lamrié ihn von der Wand.
Benommen lag Tawe auf dem Rücken und zuckte mit dem Hinterteil. Lamrié packte ihn bei den Fühlern, wickelte sie sich einmal um den Fuß und zerrte ihn den Gang entlang zum Bibliothekstrakt zurück.
»Disziplin!«, sagte er, sobald Tawe sich wieder zu regen begann. »Respekt! Traditionsbewusstsein! Und noch mehr Disziplin! Und ab und zu...!« Er drehte sich kraftvoll. »... als Belohnung...!«
Er schleuderte den Jüngeren über den Boden, sodass dieser in den Fuß des Trimmbaums krachte und liegen blieb.
»... ein zünftiges kleines Fest zum Austoben!« Er spreizte die Fühler und klackte Tawe an. »So lustig ist das Forscherleben.«
»Hört, hört!«, tönte es über Lamrié im Baum. »Wohl gesprochen!«
- »Hallo, Jungforscher.« - »Ja guck an, ist das nicht der junge Tawe?«
Tawe schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden. Einige seiner Augen schienen verletzt. »Liebster?« Eine helle Stimme. »Bist du das?« Er fühlerte nach oben. »Adilai?« »Tawe!« Sie lachte. »Komm rauf! Komm doch rauf!« »Ja, Tawe!«, tönten die Stimmen der älteren Männer. »Geh rauf!« - »Zu deiner Liebsten!« - »Zeig uns, was du drauf hast!« - »Bist du denn kein Mann?« - »Geh rauf!« -»Geh rauf und zeig's ihr!« - »Uns! Uns soll er's zeigen!« Adilai lachte.
Tawe hielt sich am Stamm des Baumes fest, richtete sich mühsam auf. Sein Oberkörper schwankte hin und her. »Ihr Monster!«, rief er. »Was habt ihr mit ihr gemacht?«
»Sie ist heiß, Mann«, kam es lässig von Lamrié, der immer noch in der Tür stand, ihm gegenüber. »Sie ist einfach heiß.« Tawe schrie und stürzte sich auf ihn. Und Adilai lachte.
»Zur Psi-Fabrik!«, rief Tibala, als er es endlich in einen Al-les-für-euch-Gleiter geschafft hatte. »Schnell!«
»Gern, Chef.« Der Gleiter beschleunigte.
»Kannst du mir sagen, wo sie stecken? Adilai tla Dadié und die Forscher Tawe und Lamrié?«
Nach einem Moment sagte der Gleiter: »Alle in der Fabrik, Chef.«
»Verdammt! Ich meine, danke. - Kannst du nicht schneller?« »Ich erhöhe die Geschwindigkeit, Chef.«
Tibala antwortete nicht. »Was mach ich nur, was mach ich nur«, flüsterte er, während der Fahrtwind an ihm zerrte. Hinter und unter ihm blieb der Herzberg zurück, ein Gewirr von Feuern und Lampions und leuchtenden Larven, über dem fahl der grüne Jadepalast schimmerte. Tibala hatte keinen Blick dafür. »Was mach ich nur? Was?«
Er zerrte sich an den Fühlern. »Pokou ...«, kam ihm plötzlich die rettende Idee. »Der Erste Rat... Ja. Er wird dem ein Ende setzen.«
»Was auch immer du damit meinst, Chef«, sagte der Gleiter unvermittelt. »Aber ich fürchte, es geht nicht.« »Wie?!«, rief Tibala. »Es geht nicht! Was geht nicht?!«
Adilai schwebte, trieb träge in einem Ozean aus Berührungen, Licht, Klängen. Ihre Larve schien ihr nicht mehr zu gehorchen; sie hatte ein Eigenleben. Und was für ein schönes!
Die junge Ueeba erlebte ihre erste Hitze. Sie hatte die Frauen vom scheinbar endlosen Rausch reden gehört, von sich aufschaukelnden Reizen, von Sinneseindrücken sonder Zahl, vom Sich verlieren im Wogen, im Pulsen, im Fließen. Es hatte alles nur kitschig geklungen. Und abgehoben. Nun hob sie selbst ab. Seit Stunden. Hob ab, ab, ab. In ihren Augen glänzte der Widerschein der Feuer unten an der Wand, sie aber sah sich in die Zeit vor dem
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