PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
sahen sich an, und das Schweigen zwischen ihnen wuchs, bis Rhodan das Gefühl hatte, sich im Innern einer großen Glocke zu befinden, die jeden Moment angeschlagen werden konnte.
Liza klopfte mit der freien Hand neben sich auf das Bett.
Rhodan machte ein, zwei Schritte, während denen er überlegte, sich einfach vor das Fußende zu stellen, aber das wäre zu albern gewesen. Als fürchtete er ihre Nähe. Er setzte sich auf das Fußende, Liza gegenüber, ein Bein leicht angewinkelt auf dem Bett, sodass der Stiefel draußen blieb, der andere Fuß fest auf dem Boden. Im Nierenbereich spürte er angenehm den Bettrahmen. Die Hände. Was machte er mit den Händen? Er legte sie auf die Oberschenkel.
Liza setzte sich auf und sah ihn an. Irgendetwas passierte in ihren Augen, und auf einmal waren sie weniger schimmernd, heller.
»Das ist eine komische Situation jetzt«, sagte sie.
Er nickte, kniff kurz die Lippen zusammen. Lächelte schief. »Ja, Liza.«
»Als wir... geredet haben, war alles ganz anders.« Rhodan fragte sich, warum sie das Wort geredet so merkwürdig betonte, aber sie räusperte sich und fuhr bereits fort. »0 Gott, welche Signale du ausgesendet hast...« Sie fiel zurück aufs Kissen, hielt sich einen Arm über die Augen, lachte. Ihre Achsel war rasiert. Unter der weißen Bettdecke lugte eine Brust hervor. Sie bebte leicht unter dem Lachen der jungen Frau.
In Rhodans Hände trat ein schmerzliches Ziehen. »Liza ...«
Sie sah ihn unter ihrem Arm hindurch an, ließ den Arm fallen, zog die Decke um ihren Busen zusammen, setzte sich wieder auf, ein Knie hochgezogen. Rhodan sah ihre Taille, die Linie ihrer Hüfte, wo die Decke verrutscht war. Unabsichtlich, eindeutig.
Es gab solche Frauen. Ihre Erotik war von schmelzender, gänzlich natürlicher Art, ihre Körpersprache ohne jede Berechnung. Wenn da ein Stück Schenkel aufblitzte oder das Dekollete verrutschte, dann nicht, weil sie es wollten, sondern weil es in ihrer Körperlichkeit einfach geschah. Es war nie aufreizend oder vulgär, nie kontrolliert Es war unbewusst und machte sie verletzlich. Wenn solche Frauen sich auszogen, waren sie wirklich nackt und hatten nicht bloß die Kleidung abgelegt, um sich nun hinter Gesten zu verstecken.
»Liza.« Seine Stimme kam ihm sehr rau vor. »Du bist wunderbar. Mutig. Ein Geschenk.«
Sie schob einen Fuß vor, drückte ihn an seine Wade. Er legte eine Hand auf den Fuß, spürte ihn durch die Decke.
»Aber?«, sagte sie leise. Ihr Lächeln war jetzt traurig.
»Nichts aber«, sagte Rhodan. Seine Stimme war definitiv sehr rau.
Sie sah ihn fragend an.
»Bei dir gibt es kein Aber«, erklärte er. »Bei mir gibt es eins.«
»Mondra.«
Er lächelte schief, schüttelte den Kopf.
»Sondern?«
»Dass ich zwar möchte, aber nicht will.«
Sie kräuselte die Brauen und schüttelte den Kopf. »Äh, wie bitte?« Da waren ihre Grübchen wieder.
»Dieser Moment hier, dieser eine geschützte Moment würde gut sein. Danach ... würde alles schlecht werden. Du bist so schön ... so gerade... bleib so.« Er musste schlucken. Es klang laut in dem stillen Raum.
Sie beugte sich vor und legte ihre Hand auf die seine, die immer noch ihren Fuß festhielt. Ihre Hand war warm und kräftig. »Du trägst ganz schön viel mit dir herum, Großadministrator, Sir.«
Er zuckte mit einer Schulter. »Ich lebe schon eine Weile. Captain.« Er grinste.
»Dann gehe ich jetzt.« Sie ließ seine Hand los, fuhr mit den Fingern seine Wange entlang, seine Lippen.
»Ja«, flüsterte er. Und umfasste ihre Hand und küsste sie auf die Fingerkuppen. »Ja, Captain.«
Sie nahm ihre Hand in demselben Moment weg, als er sie losließ.
Um sie herum wuchs wieder diese dröhnende Stille.
Rhodan stand auf und wandte sich ab. Er stemmte die Fäuste auf den billigen kleinen Besprechungstisch in der Ecke und lauschte, den Blick auf die verkratzte weiße Fläche gerichtet, wie Liza Grimm sich mit den flinken, routinierten Bewegungen einer Soldatin anzog. »Captain?«, sagte er, als er die Magnetverschlüsse ihrer Stiefel klak-ken hörte. »Ja, Sir?«
»Ich danke dir, dass ich dich so sehen durfte.« Sie prustete leise hinten beim Bett. »Wie denn, Sir?« »Praktisch nackt«, sagte er.
»Gern geschehen«, knödelte sie. Und im nächsten Moment bekam er ein Kopfkissen in den Nacken.
Als er das Kissen aufgefangen und sich umgedreht hatte, war sie schon auf dem Weg zur Tür.
Eine drahtige, zierliche Soldatin mit federnden Schritten. In ihrem ausrasierten
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