Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
sich hinein.
    »Startac?« Tamras Stimme, geflüstert trotz Helmfunk. Hingerissen. »Komm mal. Komm und sieh dir das an.«
    Sie saß immer noch im Gras. Vor ihr schwebten leuchtende Blasen herum. Mit Ueeba darin.
    Schroeder ging langsam näher, hockte sich neben Tamra.
    »Sieh doch«, flüsterte sie. Ihre Augen glänzten unterm Helm.
    Es war eine Art Tanz oder Akrobatik. Hundertfüßlerinnen liefen los, erst auf dem Gras, dann plötzlich in der Luft, bogen sich, drehten sich um die eigene Achse, schlugen Kapriolen vor Tamra und ihm. In Zeitlupe, gehüllt in ihre leuchtenden, wabernden Blasen. Ein langsamer, schwebender Tanz, ein Tanz wie ein Traum, bis sie wieder sanken, im Gras landeten und zu ihren Freundinnen hinauffühler-ten.
    »Das ist schön!« Tamra lachte auf, und auf einmal hatte er das Gefühl, genau zu wissen, wie sie als kleines Mädchen gewesen war.
    »Es hat fast etwas Hypnotisches«, sagte Schroeder leise.
    »Die machen das für uns«, sagte Tamra.
    Er sah sich um. Es hatte fast den Eindruck, ja.
    »Es passt absolut zur Musik«, hauchte Tamra. »Nicht zum Rhythmus, zur Melodie ... Ergibt das Sinn?«
    »Für mich schon«, flüsterte Schroeder. Die schwebenden, sich zu Spiralen aufrollenden und wieder entrollenden Ueeba waren jetzt überall um sie herum. Er richtete sich auf, aber es hatte gar nichts Bedrohliches.
    Tamra war mit ihm aufgestanden. Sie drehte sich langsam mit den Wesen mit, um die eigene Achse. Schroeder hörte ihren Atem. Ihr leises Lachen. Voller kindlicher Freude. Er sah zu, wie sie sich drehte, wie sie die Arme hob, wie sie die Hände ausstreckte nach den Wesen, den Lichtblasen, die ihr am nächsten kamen. Er stand da und sah zu, wie Tamra sich langsam, tanzend, von ihm entfernte. Erst war er noch Bestandteil des Rings von Ueeba-Frauen, dann nicht mehr.
    Etwas stupste ihn an. Am Schenkel. Er sah nach unten. Eine Ueeba fühlerte zu ihm hinauf, zwitscherte etwas, stupste ihn wieder an.
    Er lächelte ihr zu und schüttelte bedauernd den Kopf, zeigte auf seine Ohren dabei.
    Ich verstehe eure Sprache nicht ...tut mir leid...
    Tamra war verzaubert. Buchstäblich verzaubert. Diese Wesen waren so schön. So freundlich. Sie musste immer wieder lachen. Es war ein Glucksen, das einfach entstand in ihr, einfach ab und zu nach oben sprudelte. Wie eine Luftblase im Wasser. Blubb. Blubb. Glucks. Glucks.
    Sie konnte sich nicht erinnern, je auf diese Weise gelacht zu haben.
    Es hatte vorhin begonnen, als sie noch im Gras gesessen hatte. Sie hatte auf diese Schräge hinuntergeblickt, diese sanft abfallende Wiese, auf der die Ueeba Frauen tanzten, und hatte lachen müssen: Da saß sie in der Nacht auf einer Wiese zwischen tausend wimmelnden, einen Meter langen Krabbelwesen, die Mundwerkzeuge hatten, in die sie ihre Hand lieber nicht stecken würde, und sah ihnen beim Feiern zu, beim Tanzen!
    Es hätte so leicht ein unheimlicher Anblick sein können, eine unheimliche Situation. Gestrandet unter fremden, kerbtierartigen Wesen, deren Sprache sie nicht verstand, in der rauchgeschwängerten Nacht, zwischen Schatten und Feuern, umgeben von wimmelnden, klackenden, gepanzerten Leibern. Und doch war es nicht unheimlich.
    Sie kam sich vor wie im Traum. Drehte sich langsam. Machte wellenförmige Bewegungen mit den Armen, stupste eine der
    Leuchtkugeln an, mit denen die Frauen sich schmückten, und sah entzückt zu, wie die Frau in der Hülle sich drehte, ihr im Vorbeischweben die Fühler entgegenstreckte, in einer langsamen, unglaublich geschmeidigen Bewegung, wie ein Teil der Hülle irgendwie an Tamras Fingerspitze hängen blieb und zu einer Ranke wuchs, bis sie sich von dem Finger wieder trennte und zu einer Spirale aufrollte, die langsam in der Hülle verschwand.
    Tamra spielte eine Weile mit den vorbeiziehenden Hüllen. Und noch immer drehte, wiegte sie sich. Immer mehr Frauen bildeten Ranken aus, umflossen sie damit, bis Tamra vor Freude aufschrie. »Startac! Schau doch! Schau!«
    Da erst fiel ihr auf, dass er nicht mehr da war.
    »Startac?«
    Sein Räuspern. Ganz dicht an ihren Ohren. Der Helmfunk. »Hier«, flüsterte er mit rauer Stimme. »Ich bin hier.«
    Sie sah ihn jetzt zwischen den Ranken, den leuchtenden Blasen der Ueeba. Sein hoher, schmaler Schatten ragte hinter ihnen auf. »Komm«, sagte Tamra.
    Aber er kam nicht. Er stand dort, mit herunterhängenden Händen, der dunkle Umriss eines Mannes in der Nacht, zwischen Unmengen von Fackeln, Lampions. Still und reglos zwischen Rauchschwaden und

Weitere Kostenlose Bücher