PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
Dimension erkunden, die Grenzen der drei räumlichen und der zeitlichen überwinden und endlich in die der Möglichkeiten vorzustoßen .
Oder endlich das Geheimnis der D-Branen enträtseln, der dynamischen Objekte in einer höherdimensionalen Raumzeit, die er entdeckt hatte. Da diese Raumzeit einen zehndimensionalen Raum beschrieb, stellte sich die Frage, warum die Q'iladados nur drei Dimensionen wahrnehmen konnten, vier, wenn man die Zeit hinzunahm. Bot die ebenfalls von ihm entwickelte Stringtheorie tatsächlich eine Erklärung dafür? Ihr zufolge gab es geschlossene, ringförmige eindimensionale Strings, aber auch andere, deren Enden offen lagen. Offene Enden waren bestrebt, sich an die von ihm postulierten Bra-nen zu heften, und konnten nicht mehr beliebig die Dimensionen wechseln. Wenn das Universum also tatsächlich aus einer oder mehreren Branen bestand, bildeten die gebundenen Strings demnach alle Elementarteilchen, alle Photonen, Elektronen und Quarks - bis auf das Graviton, das die Gravitation vermittelte. Das bestand aus einem ringförmigen String und war daher nicht an eine Brane gebunden. Diese Theorie bot eine Erklärung dafür, warum die Gravitation im Verhältnis zu den anderen physikalischen Grundkräften so schwach war - ihre Kraft verteilte sich auf mehrere Dimensionen! -, war aber nicht ganz in Einklang mit dem allgemein gültigen Gravitationsgesetz zu bringen.
Noch nicht.
Aber wenn er körperlos wäre und seinen Geist mit dem anderer Astrophysiker vereinen könnte . welche ungeahnten Möglichkeiten standen ihnen dann offen?
Rhetaa schloss zu ihm auf. Sie schien zu ahnen, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen. »Noch ist es nicht zu spät«, sagte sie. »Jeder wird verstehen, dass du noch nicht bereit bist. Auf dich wartet auch hier auf Q'iladado noch viel Arbeit. Deine Theorien, die Klärung zahlloser astround hyperphysikalischer Fragen .«
»Wie viele Jahre bleiben mir noch? Fünfzig? Einhundert? Mehr nicht. Ein paar Jahre .«
»Ein paar Jahre«, hielt Rhetaa entgegen. »Eben. Und dann kannst du die Kollektion .«
»Dann bin ich alt und verbraucht und der Kollektion kaum noch nützlich. So wie .«
»So wie ich?«, fragte sie verbittert.
Er blieb stehen, richtete den Organknoten wieder auf sie. »Du weißt, dass ich das weder sagen wollte noch denke.«
Sie zögerte kurz. »Ich weiß«, sagte sie dann. »Natürlich. Bitte verzeih mir. Die relative Unsterblichkeit und das Wachstum der Kollektion haben einen Preis.«
»Einen hohen Preis«, stimmte er ihr zu.
Die Spezies der Q'iladado stand an der Schwelle zur Vergeistigung. Schon vor Jahrtausenden war es ihren Wissenschaftlern gelungen, die geistige Essenz eines intelligenten Wesens einzufangen und zu konservieren, doch erst seit wenigen Jahrhunderten war es ihnen auch möglich, diese Essenzen zusammenzuführen.
Die Kollektion war entstanden.
Kurz darauf hatten die Q'iladado Besuch von einem Geschöpf bekommen, von dem sie bis heute nicht wussten, ob es sich um ein Lebewesen oder einen Roboter gehandelt hatte. Es war nicht besonders groß gewesen, halb so groß wie ein Q'iladado, doch von erhabener humanoider Gestalt, geschmeidig, mächtig.
Es hatte den Q'iladado von den Hohen Mächten berichtet und ihnen erklärt, dass das Volk der Riesenkraken nun mit der Ausbildung der Kollektion vor einem Evolutionsschritt stand - vor der Vergeistigung zu einer Superintelligenz.
Superintelligenzen, so das erhabene, selbst für einen Q'iladado ästhetisch anzusehende, aber nicht zu klassifizierende Geschöpf, entstünden häufig aus dem Bewusstseinspotenzial eines oder meh-rerer Völker und seien in der Lage, Einzelbewusstseine in ihr Kollektiv aufzunehmen und auch wieder freizugeben. Ihr eigentlicher Lebensraum sei der Hyperraum, und sie benötigen einen Anker, um mit Wesen im normalen Standarduniversum Kontakt aufnehmen zu können. Ihr Einflussbereich, der sich über mehrere Galaxien erstrecken könne, werde Mächtigkeitsballung genannt.
Aber davon sei die Kollektion der Q'iladado noch weit entfernt. Er sei eine ganz junge Superintelligenz, und damit auch eine besonders gefährdete. Denn nach einer Lebensdauer von vielen Millionen Jahren könne sich eine Superintelligenz je nach ihrer Gesinnung zu einer Materiequelle oder Materiesenke weiterentwickeln und danach irgendwann zu einem Kosmokraten oder Chaotarchen werden. Und die Chaotarchen wären darauf aus, junge Superintelligenzen in ihrem Sinne zu beeinflussen oder, falls sich dies als
Weitere Kostenlose Bücher