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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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lallte er, kaum verständlich.
    »Eine gute Wahl, eine sehr gute Wahl. Darf ich um deinen Einsatz bitten?«
    Der Riese zog einen Geldbeutel aus dem wild nach oben wuchernden Irokesenhaarschnitt und legte Wiesel selten gewordenes Bargeld in die Hand. »Fünfhundert Galax«, grunzte er. Der Ertruser grinste und klopfte seiner Freundin laut klatschend auf den monumentalen Hintern. Einige Terraner ringsum sprangen erschrocken zur Seite, das beileibe nicht zart gebaute Ertruser-Mädchen kicherte und errötete schamhaft.
    Wiesel ließ die Geldchips überprüfen und registrieren. Sie waren echt. Er platzierte die Wette. Dann reichte er dem Ertruser den Beleg und den rasch fabrizierten und aufgebuchten Wettchip in die Pranke. »Danke schön, danke sehr, werter Herr«, säuselte er, »das Rennen endet in ungefähr einer Stunde. Der Chip aktiviert sich, sobald der Lauf in die Endphase tritt, und lässt dich den Einlauf beobachten. Wenn du gewonnen hast, was ich sehr hoffe, kannst du den Betrag in der Höhe von zehntausend Galax mit dem Chip in jeder terranischen Bank auslösen.« Leise fügte er hinzu: »Abzüglich meiner Provision, selbstverständlich.«
    »Und wie hoch ist die?«, fragte der Riese argwöhnisch.
    »Drei Prozent. So, wie es die Buchmacher-Gewerkschaft in der Regelung von Dreizehnzwölf festgelegt hat.«
    »Einverstanden, kleiner Freund.« Der Ertruser grinste, seine Gesichtszüge entglitten. »Wenn du mich bescheißt, finde ich dich. Sei dir dessen sicher.«
    »Ich bin ein ehrenhaftes Mitglied der Gilde, bin ich!«, sagte Wiesel empört. Er beendete den Geschäftsabschluss mit der Eintragung in der Zentralpositronik, verabschiedete sich mit einer artigen Verbeugung vom Ertruser und ging davon.
    Immer in Bewegung bleiben, immer die Augen offen halten, immer wachsam sein. So war sein Leben, so schlug er sich durchs Leben und war den Bösewichtern Terras, den diversen Behörden und offiziellen Organen, stets einen bis zwei Schritte voraus.
    Beim Armdrücken versammelten sich die üblichen Narren. Der öffentliche Robot-Buchmacher war natürlich hoffnungslos überfordert. Weitere Geschäfte warteten auf ihn.
    Wiesel verdrängte den Ärger darüber, ein – einigermaßen – ehrliches Geschäft abgeschlossen zu haben.
    Doch es war nicht gut, sich einen Ertruser zum Feind zu machen.
    Den Rest des Tages würde er jedenfalls dafür nutzen, die Einfaltspinsel dieser Welt um ihr Geld zu bringen.
    Der Resident interessierte ihn. Jedermann am Marktgelände hielt ihn für den Träger einer Formmaske, wie sie zurzeit im Diskont angeboten wurden.
    Die Bewegungen des Mannes zeugten jedoch von einer perfekten Balance zwischen Selbstverständnis und routinierter Bedachtsamkeit. Voll Selbstbewusstsein bewegte er sich durch die Reihen des Viktualienmarktes, kümmerte sich nicht um fragende Blicke oder anzügliche Bemerkungen; er ging seinen Weg, in jederlei Hinsicht.
    Außerdem wirkte er auf eine merkwürdige Art und Weise… alt. Konnte es sein, dass dies tatsächlich Perry Rhodan war?
    Wiesel schaltete seine Spezialpositronik zu. Man konnte auf alles und jedermann Wetteinsätze platzieren, also auch auf die Verhaltensweisen eines Unsterblichen. Jedes Wort, jede Handlung eines Prominenten wurde in der Regel zum Gegenstand eines Glücksspiels.
    Die Positronik lieferte Hinweise darauf, dass Rhodan vor wenigen Stunden die Solare Residenz verlassen – ein Mimas-Mathematiker hatte den richtigen Zeitpunkt bis auf die Minute genau erraten und bei einer Quote von 1 zu 650 ein kleines Vermögen gewonnen – und mit einem offiziellen Gleiter ein unbekanntes Ziel angesteuert hatte. In seiner Begleitung befand sich Startac Schroeder – richtig getippt von einer Londoner Molekular-Akrobatin, Gewinnquote 1 zu 300 –, ein Mutant, dessen Allerweltsgesicht kaum jemand in Erinnerung behielt.
    Eine Sichtung des Gleiters über dem europäischen Festland und das gleichzeitig auftauchende Gerücht über einen rätselhaften Fund nahe des Isar-Museums hatte die Kurse und Indizes mehrerer Börsen um ein knappes Prozent nach unten fallen lassen. Das Gespenst einer Wirtschaftsrezession ging um, eine jede außerplanmäßige Bewegung des Residenten erzeugte Besorgnis.
    Immer mehr verfestigte sich die Ahnung, dass Wiesel tatsächlich den Unsterblichen vor sich hatte. Der Mann demonstrierte auffällige Unauffälligkeit, als wäre dies die beste Methode, um lästige Frager von sich fernzuhalten. Und wahrscheinlich hatte er damit sogar recht.
    Wiesel

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