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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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einer unglaublichen Vielzahl von Planeten sowie deren Trabanten in den Mittelpunkt stellte. Ringsum waren strategisch bedeutsame Orte in unterschiedlichen Farben markiert. Er sah willkürlich gezogene Sektorgrenzen, Abwehrforts, Flottenverbände, frei treibende Spähsatelliten, Nachschubstationen. Das übliche Flechtwerk einer intelligent aufgezogenen Passivverteidigung.
    »Beeindruckend, nicht wahr?«, sagte Borderlin voll Stolz. »Jedermann an Bord eines Fluidoms kann sich sein individuelles Holo an jede beliebige Wand projizieren lassen. Das hängt mit dem Transpathein zusammen«, meinte er, als wäre damit alles gesagt.
    Rhodan griff in das Bild und zog ein beliebiges Raumfort näher an sich heran. Es trug die Bezeichnung LUSTVOLL AM ABEND – die Schrift war in schnörkellosem Interkosmo gehalten –, und es beherrschte eine strategisch wichtige Einflugschneise in das Sonnensystem mit der grünen und der roten Riesensonne. Er erhielt Daten über Größe, Besatzungsstärke und Zielvorgaben. Die eigentlich wichtigen, die technische Informationen, blieben verborgen.
    Rhodan schob die LUSTVOLL AM ABEND zurück und konzentrierte sich auf das Zentrum des Bildes. »Druufon«, murmelte er. »Zweiundsechzig Planeten. An einen von ihnen, Hades, kann ich mich nur allzu gut erinnern.«
    »Ich habe in der Schule darüber gelesen«, sagte Borderlin. »Vielleicht ergibt sich später die Gelegenheit für eine Reise zu Planet Dreizehn. Zuerst steht allerdings der Besuch auf Druufon an. Man will dich sehen…«
    »Wer ist man?«
    »Bavo Velines, selbstverständlich.« Der Psychologe tat verwundert. »Hab ich dir das noch nicht gesagt? Verzeih mir, wenn ich ein bisschen durcheinander bin. Es passiert nicht alle Tage, dass man den Residenten als Partner hat.«
    »Als Partner?«
    »Entschuldigung; das kannst du selbstverständlich nicht wissen. Bei uns redet kaum jemand von Patienten. Das Wort klingt so abwertend. Die Heilung von Physis und Psyche funktioniert nur, wenn Arzt und Hilfesuchender einander verstehen und sich auf einer Ebene begegnen. Wenn der eine verspricht, zuzuhören und zu heilen, während der andere verspricht, bedingungslos die Wahrheit über seine Beschwerden zu sagen – dann sind sie Partner.«
    »Ich verstehe.« Perry Rhodan tat so, als konzentrierte er sich wieder auf das Schauholo. Er verschob die dreidimensionalen Bilder und veränderte mehrmals die Perspektive, als wollte er sich einen besseren Überblick über das Druufon-System verschaffen.
    In Wirklichkeit verarbeitete er das Gehörte. Die Abkömmlinge der Kopernikaner beschritten offensichtlich völlig neue Wege. Wenn er die bisherigen Erkenntnisse, so kärglich sie auch waren, zusammentrug, wurde ihm klar, wie weit und umfangreich sie sich von den LFT-Terranern entfernt hatten… Die Bewohner des Roten Universums erschienen ihm weitaus fremder als Ertruser, Siganesen oder Oxtorner. Die Diskrepanzen zeigten sich nicht nur in anderen Technikansätzen, sondern auch in der Denkweise.
    Kein Wunder; die Welt der Wissenschaftler war stets von eigenbrötlerischen, isolationistischen und mitunter selbstherrlichen Menschen geprägt gewesen. Solchen, die sich ihren eigenen Weg suchten und nur selten zur Zusammenarbeit mit anderen Völkern bereit gewesen waren.
    In früheren Jahren hatten sie unter anderem verschiedenen Gruppen von Piraten zugearbeitet. Die Existenz ihrer Heimatwelt hatten sie lange Zeit völlig geheim gehalten. Die Ursprungswelt Terra hatten sie gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Perry Rhodan und die anderen Unsterblichen, die sich bemüht hatten, vor ihrer Haustür aufzukehren, waren von den Kopernikanern verspottet worden, man hatte jegliche Zusammenarbeit abgelehnt.
    Sie waren anders gewesen, und die Strukturen, die er hier, an Bord des Schiffes mit dem seltsamen Namen ENGEL DER EINTRACHT kennenlernte, bewiesen, dass sich nicht viel geändert hatte.
    Oder tat er den Bewohnern des Roten Imperiums unrecht? War er voreilig, benötigte er mehr Informationen, bevor er ein Urteil fällte?
    Der Bordpsychologe hatte den Namen Bavo Velines erwähnt. Amaya Yo hatte Rhodan eindringlich vor diesem Mann gewarnt, ihn als Feind der Freiheit bezeichnet. Es erschien ihm fragwürdig, wie weit er den Worten der Anjumistin Glauben schenken sollte. Doch die Besorgnis in ihrer Stimme hatte echt geklungen.
    Der Terraner schwebte in einem seltsamen Leerraum. Es fehlte ihm nach wie vor an Wissen. Er hatte keine Ahnung, wem er vertrauen sollte, wer die Wahrheit

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