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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sprach - oder auch, wie viele Versionen der Wahrheit es gab.
    »Du wirkst nachdenklich, Perry Rhodan«, unterbrach Borderlin seine Überlegungen. »Hast du Kopfschmerzen? Wir haben eine prächtige Chalwasenzucht an Bord.«
    »Chalwasen?«
    »Blutegelartige Kriechtiere. Symbionten, die Entzündungsherde aufspüren, an die Quelle gehen und dort für Linderung sorgen. Die Wirkung ist besser als bei jedem Medikament. Du fühlst dich um Jahre jünger, wenn du Chalwasen für eine Stunde oder mehr an dich ranlässt.«
    »Nein danke.« Rhodan schauderte. Da lobte er sich die Errungenschaften moderner terranischer Medizin, die zum Beispiel mit intelligenten Nanomaschinen arbeitete.
    Das Holobild schrumpfte zusammen, wurde zu einem singulären Punkt inmitten einer orange gefärbten Bordwand und verschwand dann.
    »Unser Treffpunkt mit der Diamantfähre ist bald erreicht«, sagte Borderlin, als deutete er die erneut veränderte Umgebung als Signal. »Schade. Ich hätte gern noch ein wenig mit dir geplaudert. Doch ich vermute, dass Farashuu bereits in der Zentrale auf dich wartet und dir den Rest des Schiffes zeigen will.« Er seufzte. »Mir selbst sind leider nicht alle Bereiche zugänglich…«
    Endlich!, dachte Rhodan. Er war froh darüber, den Schwätzer loszuwerden. Wenngleich er ihm manch interessante Information verdankte, fühlte er sich in Gegenwart des Bordpsychologen nicht wohl.
    »Du führst mich zur Zentrale?«, fragte er.
    »Nein.« Für einen Moment zeigte sich Ärger im Gesicht des Mannes, bevor er sich vollends unter Kontrolle hatte. »Dieser Bereich ist tabu für mich.«
    »Ich… verstehe.«
    Nein, tat er nicht. Borderlin wirkte nicht so, als bekleidete er einen untergeordneten Posten an Bord der ENGEL DER EINTRACHT. Und dennoch war ihm der Zutritt zur Kommandozentrale verwehrt?
    Ein weiteres Puzzleteil lag auf dem Tisch, und noch immer hatte Rhodan nicht den Hauch einer Ahnung, wie das fertige Bild aussehen sollte.
    »Ein Pünktchen wird dich zu Farashuu leiten«, sagte Borderlin. »Folge ihm einfach.«
    »Ein Pünktchen?«
    »Ja.«
    Der Psychologe klatschte zwei Mal gegen die Bordwand. Ein Teil der Substanz glühte rot auf und löste sich aus dem orangefarbigen Material. Sie gewann an Fülle, wurde zu einem halbmetergroßen Schatten, der wie selbstverständlich an Rhodans Beinen andockte.
    »Zur Zentrale«, sagte Borderlin.
    Augenblicklich fühlte Rhodan ein Ziehen in seinen Beinen. Sanft und keinesfalls aufdringlich, und dennoch deutlich spürbar.
    »Das Pünktchen verlässt dich, sobald die Zentrale erreicht ist.« Borderlin griff nach seiner Hand und schüttelte sie überschwänglich. »Vielleicht ergibt sich vor deinem Abflug die Gelegenheit, dass du mich nochmals besuchst? Klopf dir ein Pünktchen aus der Wand und sag ihm, dass du zu Karim möchtest. Es führt dich auf dem sichersten Weg zu mir.« Der Psychologe lächelte schief. »Ich nehme meine Aufgabe als dein persönlicher Gesundheitspartner ernst. Ich möchte dann noch einige Abschlussuntersuchungen vornehmen. Einverstanden?«
    »Gern, wenn’s die Zeit erlaubt«, murmelte Rhodan, in der Hoffnung, dem Dicken nicht noch einmal über den Weg zu laufen.
    Das Ziehen seines Pünktchens nahm zu. Der seltsame Wegweiser zeigte Ungeduld. Erst, als der Terraner die ersten Schritte tat, reduzierte sich der Druck.
    Es ging die Bellevue-Brücke entlang. Offene Passagen, die den Blick nach draußen erlaubten, wechselten sich mit abgedunkelten Bereichen ab. Die Innenkrümmung des Wegs war sanft und fiel selbst dem geübten Beobachter kaum auf. Rhodan schätzte den größten Durchmesser des Schiffs auf beachtliche zwei Kilometer.
    Irgendwann brachte ihn Pünktchen dazu, einen Gang ins Innere des Schiffs zu wählen. Nur widerwillig folgte er dem Drängen. Er wollte den Weg nicht gehen. Irgendetwas stank ihm – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Geruch nach Moder breitete sich hier aus.
    Warum, so schoss es ihm durch den Kopf, hat Karim vom »sichersten Weg« durch das Schiff gesprochen? Ist die ENGEL DER EINTRACHT selbst für Besatzungsmitglieder und Reisegäste gefährlich?
    Der Gang wirkte düster; Nebel kroch aus Ouergängen und wallte hoch, als befände er sich im London von Sherlock Holmes. Rhodan fühlte eine Kälte, die sich von innen her bemerkbar machte. Pünktchens Drängen verstärkte sich, und widerwillig folgte er ihm. Er wich den Nebelschwaden aus, so gut es ging, sah nicht nach links und rechts, sondern starrte lieber geradeaus, auf das

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