PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
Aufgabe zu zwingen, werde ich den Mond auslöschen.«
Die Entschlossenheit in ihrer Stimme brachte Bavo zum Lächeln. Kein Zweifel - sie war die Richtige, die dritte Kammer zu besteigen. »Patollo wird erfreut sein, dass du endlich diese Entscheidung getroffen hast.«
»Ich muss mit dem Mädchen reden. Es wird Zeit, ihm eine Kollegin an die Seite zu stellen.«
Sie verließen Joharis Privatquartier.
Im Labor trafen sie auf einen übermüdeten Jaakko Patollo. Seine Tochter schlief auf der Medoliege, als könne sie kein Wässerchen trüben. Ihre Gesichtszüge waren entspannt, ihr Atem ging gleichmäßig. Unter der Decke zeichnete sich die schmale, knabenhaft dürre Gestalt ab. Seit sie die Armierung trug, hatte sie einige Kilogramm abgenommen. Das Zugangsröhrchen in ihrem Hinterkopf verschwand unter den schwarzen Federhaaren; hätte Bavo nicht genau gewusst, wo er suchen musste, wäre es ihm nicht aufgefallen.
»Wie geht es ihr?«, fragte Johari.
»Ich habe ihre Blutwerte und Gehirnströme untersucht. Sie ist süchtig nach Transpathein, und das bereits in einem Maß, das keinen Entzug mehr erlaubt, ohne ihren Organen massiven Schaden zuzufügen. Ich war ein Narr, dass ich die Anzeichen nicht früher bemerkt habe.«
Bavo musterte das schlafende Kind. »Die Kleine sieht aber nicht leidend aus.«
»Ich habe ihr vor wenigen Minuten eine Dosis verdünnter Denkmaterie injiziert. Wir werden eine andere Lösung suchen müssen, ihr Neuralsystem mit der Denkmaterie und der Quantronik zu verknüpfen, um sie als Präfidatin nicht zu verlieren. Ich habe verschiedene Ideen. Sicher wird es nicht länger als einige Tage in Anspruch nehmen.«
»So lange werden wir nicht warten können. Du wirst deiner Tochter geben, was ihr Körper verlangt!«, befahl Johari scharf. »Sie muss noch in einen Einsatz gehen, der diesen unseligen Krieg ein für alle Mal entscheiden wird. Danach kannst du mit ihr tun, was immer dir vorschwebt. Außerdem benötige ich mindestens eine weitere Präfidatin. Es dürfte doch für dich kein Problem darstellen, ein geeignetes Kind zu finden?«
Patollo hinkte zur Seite, setzte sich neben seine Tochter. Die Medoliege knarrte. Seine Augen unter den Federhaaren waren kalt wie die eines Raben. »Ihr Name ist Salumis Ilhe.«
»Soll das etwa heißen, du hast bereits ...«
Der Wissenschaftler lächelte. »Glaubst du etwa, ich habe diesen Wunsch nicht vorausgesehen?«
Nur einen Tag später lag Johari Ifama, die Oberbefehlshaberin der terranischen Einsatztruppen in einem Krieg, der vor seiner entscheidenden Phase stand, auf einer schlichten Metallpritsche.
Ein Laken bedeckte den nackten Körper. Ihr Kopf wurde von energetischen Feldern so fixiert, dass ihr ein Bewegungsspielraum von weniger als einem hundertste! Millimeter blieb. Der Körper war betäubt, nur das Bewusstsein war wach.
Bavo kannte diesen Zustand nur zu gut... er hatte ihn hundert Mal und öfter selbst erlebt. Mit der Zeit gewöhnte man sich daran.
Im vorderen Teil der Kammer, hermetisch abgeschlossen und nur durch die zerebrale Matrix verbunden, baute sich der Filiat Schicht für Schicht aus der Nährlösung auf. Schon waren die Augen als dunkle Hügel zu erkennen, die froschartig weit vorstanden und bald in die Höhlen zurücksinken würden, die sich gerade erst bildeten.
Alles schien glatt zu verlaufen; eine Missbildung war nicht zu erkennen, so genau Bavo auch das weißliche, feucht glänzende Etwas musterte, das beinah vollständig humanoide Konturen angenommen hatte. Auch die quantronischen Messdaten sahen vielversprechend aus. Johari hatte Glück... sie würde die Prozedur offenbar nur einmal durchlaufen müssen.
»Wie lange noch?«, fragte Bavo die Quantronik.
»Drei Stunden bis zum Bewusstseinstransfer der Gedächtnis-Engramme.«
»Ich bin bald zurück«, sagte Bavo zu der Generalin. Er wusste, dass sie ihn hörte, wenngleich sie keine Rückmeldung geben konnte. Jeder Muskel ihres Leibes war erstarrt, selbst das Herz schlug nicht mehr. Die Medoeinheit der Quantronik arbeitete auf Hochtouren, um Schäden am Originalleib zu vermeiden. Eine Transpathein-Lösung füllte ihre Adern. Ihr Blut ruhte in einem Behälter neben der Pritsche und wartete nur darauf, nach Abschluss der Filiation wieder getauscht zu werden.
Nur Minuten, nachdem Bavo zurückgekehrt war, begann Johari flach zu atmen. Die Ouantronik löste die Fixierung ihres Schädels. Die Augenlider flatterten, und eine Gänsehaut rann über die Schultern.
Es war so weit: Die
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