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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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erspähte in der Menge eben jenen Mauro Ouinn. Genau das hatte er sich erhofft. Durch sein langes schlohweißes Haupthaar stach der Genetiker sofort aus jeder Menschenansammlung heraus.
    Quinn nestelte wie üblich, wenn er nicht gerade irgendwelche Bioproben untersuchte, mit seinen dürren, spinnenartigen Fingern am Kragen seines antiquierten Anzugs, der vor einem halben Jahrhundert in gewesen sein mochte. Die gelblich leuchtenden Augen waren das Einzige, was auf den fremden Einfluss in seinem Stammbaum hinwies. Ouinn wurde nicht müde zu betonen, dass er nur zu 99 Prozent Terraner war - seine Vorfahren der x-ten Generation waren Opfer eines bizarren genetischen Experiments des damaligen Tyrannen Monos geworden, das die Gene terranischer Hauskatzen in den Biopool seiner Familie eingebracht hatte.
    »Bavo«, sagte Ouinn mit seiner Fistelstimme, die so gar nicht zu dem breitschultrigen Koloss passen wollte. »Ich wollte gerade auf mein Schiff gehen - aber ich habe unseren Termin nicht vergessen. Wir sehen uns drüben, nicht wahr?«
    »Wir sehen uns drüben«, stimmte Velines zu. »Ich freue mich darauf.«
    »Es wird fantastisch werden«, geriet der Genetiker ins Schwärmen. »Schon morgen um diese Zeit werden wir messen können, ob unsere Theorien der Wahrheit entsprechen.«
    »Wir werden schon bald viel klüger sein, Mauro«, sagte Velines kumpelhaft, als hätte er mit dem Genetiker schon im Sandkasten gespielt. Und ich werde derjenige sein, der am meisten gewinnt, denn ich bin am besten vorbereitet. Das Schicksal, das Leben oder welche Macht auch immer hatten ihn gestählt für eine ganz besondere Mission. Noch kannte er diese Mission nicht zur Gänze, aber sie zeichnete sich bereits am Horizont ab.
    Am Horizont eines anderen Universums.
Im Roten Universum
Das Jahr Null der Innerzeit
    Der Anblick übertraf alles, was Bavo Velines je gesehen hatte. Die Schönheit und Erhabenheit des Alls, das unaufhörlich in einem matten Hintergrundrot glühte, überwältigte ihn.
    Kein Wunder, dass Perry Rhodan diesem Kosmos einst den Namen »Rotes Universum« verliehen hatte - zumindest behaupteten das die Überlieferungen. Vielleicht hatte auch einer der vielen namenlosen Raumsoldaten oder jemand der unendlich vielen Entführten diese Bezeichnung zuerst verwendet. Die Geschichtsschreibung neigte dazu, vieles vermeintlich bedeutenden Persönlichkeiten anzudichten, das einer genaueren Überprüfung nicht standhalten konnte. Wenn man alle sogenannten Originalsplitter von Rhodans erster STARDUST-Rakete sammeln würde, die auf Schwarzmärkten seit Jahrhunderten quer durch die gesamte Galaxis angeboten wurden, könnte man daraus wohl ein komplettes Ultraschlachtschiff bauen.
    Oft sah Bavo Velines nur ins All hinaus.
    Dieses rötliche Glühen, als würde der Himmel brennen ... es berührte etwas in ihm. Er wusste nicht, woher es kam, er kannte nur die Theorien der Kosmologen. Demnach konnte man sich das Rote Universum als ein vergleichsweise kleines Universum denken, das nicht mehr als etwa sieben Milliarden Lichtjahre durchmaß. Es war nach diesen Theorien kein eigenständiges Universum, sondern gewissermaßen eine Knospung des Einstein-Universums - deswegen traten kaum Strangeness-Phänomene beim Übergang auf.
    Vereinfacht gesagt, sollte das Rote Universum ein schlauchförmiger Kosmos sein, dessen eines Ende über eine multiverselle Membran mit dem Einstein-Universum verbunden blieb, genau dort, wo es einst wie eine Knospe entsprungen war. Das andere Ende schwang frei, wie immer man sich das in einem multidimensionalen Raum vorstellen sollte. Jedenfalls sollte das rote Glühen von dort ausgehen, so intensiv und alles durchdringend sein, dass es stets zu sehen war, als handele es sich um kosmische Hintergrundstrahlung.
    Was dieses Glühen bewirkte, darauf gab es keine Antwort und würde wohl auch nie eine geben. Es rührte an den letzten Geheimnissen des Seins und der Schöpfung, nach denen Bavo Velines nicht trachtete ... seiner Meinung nach gab es wesentlich dringlichere Fragen.
    Nur an der Knospungsstelle sollte durch die hyperphysikalische Membran ein Übergang ins Mutteruniversum möglich sein. Velines wusste nicht, welche Methoden und welche Technik dazu verwendet werden mussten, wenn er auch die Stichwörter kannte, Termini wie Krümmungsfeldgenerator und Kontaktspurdetektor.
    Er verschwendete ohnehin keinen Gedanken daran, in die Heimat zurückzugehen. Ein Abenteuer von unendlichen Ausmaßen lag vor ihm, Wunder über Wunder

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