PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
integrierte Empfangseinheit der Armierung hatte den Countdown schon in derselben Sekunde aufgefangen, als er gestartet worden war. Farashuu war genauestens im Bilde, und sie wusste, wie viel Zeit ihr blieb.
Um ihr Leben sorgte sie sich nicht: Desre und Aunike waren längst angekommen und zerstörten jedes Schiff, in dem Anjumisten fliehen wollten. Farashuu blieben noch mehr als fünf Minuten, um auf eines der Fluidome überzuwechseln; mehr als genug Zeit.
Wieder einmal hatte sich gezeigt, dass sie sich auf ihre Freundinnen verlassen konnte. Mit nichts anderem hatte sie gerechnet.
Seit Farashuus Erwachen war es alles andere als gut gelaufen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass einer der Anjumisten als Selbstmordattentäter versuchen würde, sie mit in den Untergang zu reißen. Als sie ihn erschossen hatte - so beiläufig wie ein Augenzwinkern -, waren Bomben an seinem Leib explodiert und hatten alles im Umkreis von fünfzig Metern oder mehr in Schutt und Asche verwandelt.
Sogar Farashuu war die Explosion gefährlich geworden, doch sie hatte die Notschubdüse aktiviert und sich mit der Gewalt eines abgefeuerten Projektils vom Zentrum des Chaos entfernt. Seitdem schmerzte ihr gesamter Körper, denn für so schnelle Bewegungen war nicht einmal der modifizierte Leib einer Präfidatin bestimmt.
Das eigentliche Problem war jedoch, dass Rhodan erneut verletzt worden war. Er hätte sterben können, und es wäre ihre Schuld gewesen. Schon wieder. Irgendetwas war an diesem Mann dran, dass Farashuu in seiner Gegenwart wieder und wieder Fehler beging. Wenigstens war der alte Terraner hartnäckig. Andere hätten die Verletzungen womöglich gar nicht überlebt. Wahrscheinlich verdankte er sein Überleben diesem Zellregenerator - oder wie immer das Teil hieß.
In diesem Augenblick meldete sich Esre über die abgeschüttete Verbindung der Quantroniken. Auf eine Schaumbild-Übermittlung verzichteten die zwei Freundinnen. »Es sind mindestens zwei Schutzräume abgegangen. Einen haben wir bereits zerstört, den anderen untersuchen wir noch, ob sich Perry Rhodan darin befindet.«
»Aber es sind auch eine ganze Menge echter Bruchstücke des Monds unterwegs«, ergänzte Aunike genervt. Gerade ihr war es schon in der Schule zu viel gewesen, zehn, zwanzig oder dreißig Mal dasselbe zu tun, nur um einmal Erfolg zu haben. Fleiß und Ausdauer waren nicht gerade das, was sie auszeichnete. Viel eher Ungeduld und Zappeligkeit.
Aber sie war cool, und mit kaum jemand anderem konnte man so herrlich quatschen wie mit ihr. Ich werde sie vermissen, dachte Farashuu, wenn es bald zu Ende ist, weil wir zu alt geworden sind. Allein der Gedanke machte sie wütend. Sollte Rhodan doch entkommen. Sie würde ihn schon wieder finden, und wenn sie die halbe Galaxis zerstören musste, um ihn aus seinem Versteck zu locken.
»Ich habe genug«, sagte sie zu ihren Freundinnen. »In einer Minute erreiche ich die Randsektion. Lasst mich von einem Robotbeiboot abholen. Gleich gibt es hier ein großes Feuerwerk.«
Aunike schnalzte mit der Zunge, wie sie es schon immer getan hatte, soweit Farashuu zurückdenken konnte. Diesen Tick hatte sie von ihrer Mutter geerbt, die ebenfalls eine Präfidatin gewesen war. Ihre Mutter war eine der ganz wenigen gewesen, die schwanger geworden waren, ehe die Quantronische Armierung sie innerlich vollkommen ausgehöhlt hatte.
Farashuu erinnerte sich noch gut an die Geschichte. Aunikes Mutter hatte es monatelang geschickt vor ihrem Lini-0 verborgen, dass sie zwischen den Beinen blutete, und sie hatte sich einen Kerl gesucht, irgendeinen ... Die Geburt selbst hatte sie allerdings nicht mehr erlebt. Aunike war die letzten Wochen als Fötus in einer Hitzekammer gereift und dann von einer Fremden aufgezogen worden. Doch ihre leibliche Mutter hatte es geschafft, ihr einige Aufzeichnungen zu hinterlassen. Seit Aunike diese gelesen hatte, war sie ein wenig durchgeknallt.
»Das Patollo-Lot!«, rief Aunike »Ich sage, wir setzen am besten das Patollo-Lot ein, dann wissen wir, dass dieser Rhodan wenigstens nicht entkommt, genauso wenig wie dieses ganze Anjumisten-Pack!«
»Hast du vielleicht Lust darauf?«, fragte Desre. »Du weißt, was dann mit einer von uns passiert.«
»Ja und? Ist mir doch egal! Ich werde es tun, denn mir ist es völlig schnuppe, ob ich ...« Den Rest ließ Aunike unausgesprochen. Offenbar war es ihr doch nicht so egal, wie sie behauptete. Sie wollte nicht sterben. Immerhin wäre dann ihr großer Plan gescheitert,
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