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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Anpassungsfähigkeit an die Hintergrundstrahlung des Roten Universums optimieren. Eine Hoffnung, die sich nach Mauros aktuellen Untersuchungen zu hundert Prozent erfüllt hat. Die Haut an Isaihs Hals ist allerdings auf einem handtellergroßen Fleck schwarz und ledrig wie die der Druuf.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich wieder um und ging davon. Das Laufband schaltete sie nicht ein.
    Bavo hingegen tat es und fragte sich, warum sie ihm von den Flecken und von der DNA erzählt hatte. War es ein Plan, oder empfand sie noch Sympathien für ihn?
    Es klang wie eine Symphonie aus Schmerz, Wut und Fassungslosigkeit. In dem lang ausgedehnten Schrei des Coelos-Affen schwangen so viele Emotionen mit, dass sich Bavo unwillkürlich fragte, ob dieses Tier weitaus intelligenter war, als sie bislang vermuteten. Verfügte es womöglich sogar über eine Art eigenes Bewusstsein?
    »Es ... funktioniert«, sagte Mauro Quinn.
    »Überrascht dich dein Erfolg so sehr? Hast du nicht daran geglaubt?«
    Die Fingerspitzen des Genetikers zitterten, während er auf dem Hauptsensorfeld Befehle eintippte. »Sieh's dir an. Es ist ein Wunder.«
    Das kann er nicht ernst meinen. Nicht nach all der Arbeit und Forschung, die wir in das Projekt gesteckt haben. Es ist unsere Leistung. Meine Leistung. Bavo musterte gründlich, was im vorderen Teil der Filiationskammer entstanden war. Das Ergebnis jahrelanger Mühe. Der erste Filiat. »Ein Wunder würde ich es nicht gerade nennen.«
    »Es lebt und es ist kein Klon, sondern ...«
    »Es gibt keinen göttlichen Funken in dieser Kreatur!«, unterbrach Velines barsch. »Wenn du etwas anderes denkst, ist es unwissenschaftliche Narretei! Wir haben den Filiaten erzeugt! Wir ganz allein.«
    Armana schien ebenso ergriffen wie Mauro. Seit zwei Stunden beobachtete sie die Endphase des Experiments und starrte zumeist wie fassungslos auf die Entwicklung des Filiaten, der sich Schicht für Schicht aufbaute. Neurologische Impulse flirrten als geisterhaft wirkende Lichtblitze über die Nährsuppe. Jeden Entwicklungsschritt verfolgte Armana mit ungläubigem Staunen. »Nicht wir allein waren es«, sagte sie nun andächtig, mit halb zitternder, halb spöttischer Stimme. »Der Affe hat wohl auch seinen Teil beigetragen, wie sogar du zugeben musst.«
    »Es gefällt mir, wenn du die Dinge nüchtern siehst.«
    Das rötliche Glühen im Inneren der Filiationskammer erlosch. Die drei Terraner schienen durch nichts mehr dem Coelos-Affen und seinem Filiaten getrennt zu sein. Die gläserne Begrenzungswand war völlig klar; weder Impulse noch Strahlenschauer brachen sich daran.
    Endlich hörte der Affe auf zu schreien. Sein Körper sackte zusammen und fiel in tiefen Schlaf.
    Sein Filiat hingegen erhob sich und tat seinen ersten Schritt.
    Beide waren äußerlich nicht zu unterscheiden: dasselbe grau-borstige Fell, dasselbe flach gedrückte Gesicht, derselbe rattenartig nackte Doppelschwanz. Sogar die Art der Bewegungen glich einander, dieses vorsichtige, genau abwägende Vorantasten. Coelos-Affen waren gleichermaßen scheu wie lernfähig - genau die richtigen Versuchsobjekte.
    Im hinteren Teil der Kammer rührte sich das Original nicht mehr. Skalen zeigten, dass seine Körpertemperatur rapide absank. Es fiel in einen kryogenischen Schlaf, der seinen Alterungsprozess stoppte.
    Der Filiat übernahm das Leben des Affen und übertrug alle Erlebnisse auf das Original. Zumindest war es so geplant. Wenn der Filiat irgendwann starb, würde ein neuer erschaffen werden, eine neue Seelenabspaltung des Originals, ein neuer Abkömmling, eine neue Existenzform dieses Coelos-Affen. Dies konnte und sollte wieder und wieder geschehen, solange der Affe in der Kammer im kryogenischen Schlaf verblieb.
    Bis in alle Ewigkeit, dachte Bavo. »Es gibt viel zu tun«, sagte er. »Holen wir den Filiaten aus der Kammer.«
    Mauro rührte sich nicht. »Wie kannst du nur sofort wieder an die Arbeit denken? Es ist vollbracht, Bavo! Genieß doch einmal den Augenblick.«
    »Den Augenblick, in dem wir Götter sind? Schöpfer neuen Lebens?« Er wählte die Worte ganz bewusst, und sie erzielten die erwünschte Wirkung.
    Ouinn verzog ärgerlich das Gesicht. »Sei vorsichtig mit dem, was du sagst. Wir sind Forscher, nicht mehr. Nur Diener des Lebens und keine gottgleichen Wesen.«
    Bavo wollte lieber sich selbst dienen als einem esoterischen, philosophischen Konstrukt wie dem Leben oder der Schöpfung. »Wir haben genau besprochen, wie wir vorgehen. Die Experimente

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