PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
Suleima Laurentias Augen leuchtete, und sie hob die Hände, als wolle sie ihre eigene Genialität anbeten. »Siehst du nicht, du fremder Mann namens Wiesel, dass mein ganzes Leben auf diese Aufgabe hinauslief? Du kennst meine Geschichte, du weißt, dass ich mein Geschlecht wandelte, um Pum zu dienen ... In dieser Hinsicht bin ich also genau wie die Druuf! Ich bin wie sie geworden, um für sie Pum zu erreichen. Den Terranern war ich Terraner, den Druuf werde ich nun wie eine Druuf sein. Sie haben mich freundlich aufgenommen, als ersten Gast seit vielen Jahrhunderten, der den Weg von Druufon zu ihnen suchte und fand. Ihr kommt mit Transmit-tern ... ich jedoch komme durch enge Schächte und tausend Unbilden zu Pums fernen Kindern!«
Rhodan trat einige Schritte zur Seite. Mit verschränkten Armen betrachtete Perkunos die Diskussion zwischen Wiesel und der Erzbischöfin. »Wusstest du von ihr?«, fragte ihn Rhodan.
Der Genus schüttelte den Kopf. »Es kann nicht lange her sein, dass sie zum ersten Mal hier auftauchte. Offensichtlich erst, nachdem sie dir und Wiesel begegnet ist.«
Die Alte beugte sich zu Wiesel und drückte ihm mit ihren dürren Lippen einen Kuss auf die Wange. »Ich danke dir, dass du den Schleier von meinem Gesicht gerissen hast! Du hast mir den Weg offenbart, den ich in Pums Diensten gehen muss. Der Einzige wird es dir reichlich entlohnen. Vielleicht wirst du mit mir der Einzige des alten Volkes sein, der dereinst in seine Herrlichkeit eingeht. Doch nun muss ich gehen ... ich muss gehen ... meine Sachen im alten Tempel ordnen.« Sie wandte sich um und schrie in den dunklen Korridor, in dem niemand stand: »Ich kehre bald zurück, meine Kinder!«
»Ehe du gehst«, sagte Rhodan bestimmt und trat auf sie zu, »sag uns, woher du von unserer Ankunft wusstest.«
»Es hat sich innerhalb kurzer Zeit in der gesamten Intropole herumgesprochen; seit man weiß, dass ihr kommen werdet. Und Pums Dienerin hat ihre Ohren stets weit offen. So eilte ich hierher, um euch in Pums Namen willkommen zu heißen. Der Meister der Intropole wird ebenfalls bald eintreffen, um euch zu begrüßen.« Dann eilte sie in den Korridor, unablässig vor sich hin plappernd.
Aunpaun und Goyl Pok starrten ihr nach, zwei große schwarze Riesen, die wie erstarrt wirkten.
»Sie ist verrückt«, meinte Wiesel. »Schenkt ihr keine Beachtung, auch wenn sie schöne Worte sprechen und ganze Massen in ihren Bann ziehen kann. Ihr solltet euer Volk vor ihr warnen.«
Kaum war die Silhouette der Erzbischöfin in der Dunkelheit des Korridors verschwunden, tauchte dort ein Druuf auf, wie die Alte es bereits angekündigt hatte.
»Zyw Pok!«, rief General Goyl Pok erfreut. »Dass ausgerechnet du uns begrüßt!« Er zog eines der Bilder aus dem Turban, ohne eine Sekunde danach suchen zu müssen. »Du siehst, ich trage dich noch immer ständig bei mir!«
Der Druuf überragte den General um einige Zentimeter. Er trug ein schlichtes schwarzes Gewand aus glänzendem Stoff, das sich kaum von seiner Haut abhob. Eines der Facettenaugen fehlte; stattdessen gähnte ein zentimetertiefes Loch im Schädel. »Als Meister dieser Intropole ist es meine Pflicht. Und darüber hinaus freue ich mich, dich wieder zu treffen, Vater.«
Farashuu Perkunos saß gelangweilt im Zentrum der Macht. Bavo Velines' persönlicher Koordinator Grango Vünf hatte sie um Geduld gebeten.
Geduld!
Als ob sie nichts Besseres zu tun hätte, als in dem Sessel vor dem riesigen gläsernen Tisch herumzusitzen und sich anstarren zu lassen! Sie fand eine solche Anordnung völlig überflüssig und ärgerte sich praktisch ununterbrochen darüber. Diese unaufhörlichen Blicke!
Selbst die höchstrangigen Sekretäre und die wenigen Politiker, die Bavo Velines Habituarraum betreten durften, sahen nicht alle Tage eine Kämpferin wie sie. Farashuu konnte die Angst in ihren Augen erkennen. Außerdem war ihr Herzschlag beschleunigt; die Adern an Schläfen und Handrücken pulsierten schneller als gewohnt. Wahrscheinlich glaubten diese Menschen, jede Präfidatin würde hin und wieder einfach durchdrehen und Leute töten, wie es ihr gerade in den Sinn kam. Die hatten ja alle keine Ahnung.
Die Präfidatin schaute aus dem Fenster. Gerade war Siamed-Grün-Phase; das Tageslicht reflektierte grün auf den Ulym-Flechten, die den Boden bedeckten, viele Dutzend Meter unter ihr, am Fuße des Lichtstrahls, der Ovum Alpha, den Regierungspalast, in schwindelerregender Höhe hielt.
Zwei der riesigen eiförmigen
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