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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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fantasiert«, sagte Bhug, »sind euch eine große Last, ja?«
    Einige Kampfmaschinen des Roten Imperiums wehrten sich noch. Die Männer und Frauen der Regulärtruppen, die sich in das Vorfeld der Festung gewagt hatten, waren tot.
    Cori scannte sicherheitshalber zum wiederholten Mal das Areal. Keine gegnerischen Lebenszeichen.
    Yo sah, wie sich die bleiche Mauer der Festung allmählich aus den Schwarznebeln schälte, die das Bauwerk bis eben in Nacht gehüllt hatte.
    Die Wolke der Naniden, von anjumistischen Spezialrobotern versprüht, hatte den Nebel aus Wellentötern aufgefressen.
    »Wir haben die Festung geortet!« Rufe, Jubel, Kommandos.
    Die Virenhaken-Werfer wurden in Stellung gebracht, halbkugelige Projektoren auf Stativen.
    »Kaum Bedarf, die Pralllichtfunktion deines Anzugs hochzufahren«, meldete Yos Quantronik.
    »Haben wir so viel Glück?«, fragte sie.
    »Kein Glück. Meine Partner haben mich informiert, dass die Festung verteidigungstechnisch beinahe inaktiv ist.«
    Das Mentale Symposion hat sie unterminiert, ergänzte Yo in Gedanken.
    »Virenhaken-Werfer bereit«, hörte sie eine Stimme.
    »Virenhaken abfeuern!«, befahl sie.
    Die virtuellen Kampfprogramme wurden losgelassen. Sie drangen in die Schutzschirmstaffeln der Festung ein, orientierten sich, bildeten kleine, spontane Allianzen untereinander, konsumierten hier ein Quentchen Energie, gaben dort ein Quentchen hinzu, isolierten zunächst mikroskopisch kleine Schirmbezirke, beschleunigten oder hemmten die Oszillation der Schirmenergie, zerstörten die Synchronisation seines Aufbaus.
    Sie lösten ihn auf.
    Die Festung war eine spiralige Konstruktion. In fünf Windungen schraubte sie sich nach oben, verglaste Leisten wechselten sich mit massiven Wänden ab. Das Material schimmerte perlmuttfarben, war von Adern durchzogen - eine halb organische, halb mineralische Substanz.
    Yo wusste, dass sie sich kühl anfühlte, kühler als die Hand ihrer Haut.
    Aus den Glasleisten schimmerte warmes, leicht flackerndes Licht, als brennten dahinter Heerscharen von Kerzen.
    Die Roboter starteten durch und nahmen die Wand unter Feuer. Detonationen. Impulsfeuer und Desintergratorbeschuss. Durchbruch.
    Alles, bevor die Anjumisten ihre ersten Schritte tun konnten. Dann aber stürmten sie los. Yo noch in ihrer Mitte.
    Yo, die es zu schützen galt.
    Yo, die in den Festungskern eindringen und dessen Gehirn töten würde: Taako Patollo. Den linearen Gouverneur des Roten Imperiums.
    Sie hatten sich durch die peripheren Räume der Festung gekämpft. Den letzten Weg würde Yo allein gehen. Sie löste aus dem Geplänkel und überließ den armseligen Haufen Wachroboter ihren Leuten.
    Cori gab zunächst die Kommandos, lenkte sie. Yo folgte, stürmte da eine Freitreppe hinauf, dort durch einen Torbogen, ließ sich im Antigravschacht nach unten tragen, stieg aus, rannte durch einen Korridor.
    Ab hier kenne ich mich aus. Danke, signalisierte sie ihrer Quantronik.
    Der Korridor endete vor einer verschlossenen Metalltür. Cori sponn einen Faden Quantenstaub, eine Kristallisationskette auf Siliziumbasis, und fädelte ihn in einen Steuerkasten an der Seite der Tür ein.
    Die Quantronik der Tür war klein, verstört, widerborstig, unsympathisch. Aber sie gab nach.
    Der Kristallfaden, der mit seinem Durchmesser von wenigen My dem unbewehrten Auge nicht sichtbar war, löste sich auf. Die Tür fuhr mit einem leichten metallischen Kreischen zur Seite.
    Drei Anjumisten rückten blitzartig in den kurzen Korridor ein. Zu früh! Heftiges Abwehrfeuer aus Kanonen, die sich sofort aus den Korridorwänden und der Decke geschoben hatten, tötete sie augenblicklich.
    »Haltet euch fern!«, schrie Yo zornig ins Funky.
    Sie blickte in den verspiegelten Raum am Ende des Korridors, die Aufzugkabine. Viel Glas, viel Messing, viel Holz. Langsam setzte sie ihre Schritte. Die Waffenläufe schwenkten mit, folgten ihr, unschlüssig.
    Kein Schuss fiel.
    Der Parkettboden der Aufzugkabine roch nach Bohnerwachs. Dem Eingang gegenüber wartete eine grün gepolsterte Sitzbank auf Fahrgäste. Auch der Liftboy auf seinem herausgeklappten Stuhl wartete.
    Yo konnte nur ahnen, seit wie vielen Jahren. Oder Jahrhunderten.
    Der Greis atmete flach und schnell. Er hielt den Kopf gesenkt; die wenigen weißen Haare waren vom Scheitel gerutscht und hingen in der Luft wie Spinnweben.
    Seine rote Livree wirkte verstaubt. Nur die Knöpfe blinkten frisch poliert. Yo trat ein. Die Aufzugtür schloss sich hinter ihr. »Guten Tag«, sagte

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