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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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lächelte. »Heimat? Du meinst, ich sollte mich hier daheim fühlen?«
    »Wenn du dich hier nicht daheim fühlst - wo sonst?«
    Cori versetzte ihm eine weitere Injektion. Patollo versuchte sich aufzusetzen. Yo half ihm, hob ihn, leicht wie Schilf.
    Eine Weile lang betrachteten sie einander stumm. Dann schloss er die Augen und schien ins Ferne zu lauschen. »Hörst du es auch? Sie setzen das Lot ein. Ihr werdet vernichtet.«
    Yo spürte es ebenfalls, rang nach Atem und krümmte sich. Cori und der Anzug halfen, intervenierten mit Psychopharmaka, schütteten künstliche Endorphine aus. Belebten sie.
    »Nein«, widersprach Yo schließlich. »Nicht wir werden vernichtet.«
    »Nicht ihr?« Er lauschte wieder. »Ah, ich verstehe. Es gibt einen Verräter in unseren Reihen. Das Lot richtet sich gegen das Imperium. Meinst du das?«
    Yo schwieg und betrachtete ihn. Die vom Alter schwarze Haut. Patollo, die Mumie.
    »Also werden wir vernichtet«, sagte er. »Mit meiner Waffe.«
    »Niemand sollte eine Waffe wie das Patollo-Lot einsetzen müssen. Niemand sollte eine Waffe wie das Lot erfinden.«
    Er sagte: »Du bist eine Moralistin, Tomi. Aber vielleicht ist das ja nur noch eine Phantommoral. So wie es Phantomglieder gibt und Phantomschmerzen in den Phantomgliedern.«
    Yo betrachtete die zwei neuen Finger an ihrer linken Hand.
    Patollo atmete, atmete, atmete. Fragte: »Wusstest du, dass ich noch etwas erfunden habe? Eine Waffe außerdem. Die Waffe.«
    Yo lächelte. »Warum habe ich bloß den Eindruck, dass am Ende alles, was du je erdacht hast, entweder Waffe war oder als Waffe verwendet worden ist?«
    Er lachte heiser und fasste nach ihrer Hand. Sein papierener Griff. Er studierte ihre Hand, erläuterte ihr die Gliederung: »Fingernägel. Finger. Fäuste. Knochen. Als wären das nicht alles Waffen. Als wäre nicht das ganze Leben eine Waffe. Waffen, die Schmerzen zufügen, und den Tod.«
    Seufzen. Atemnot. Erneute Injektion. Pause. Patollo bäumte sich leicht auf, schöpfte Atem. »Schmerzen und Tod. Meine Waffe, die absolute Waffe, fügte keine Schmerzen zu und tötete niemanden. Sie bewirkte eine Art temporale Blendung. Eine Waffe, die den Pfeil der Zeit umkehrt, verstehst du?«
    Kein Wort, bedeutete sie ihm mit ihrem Lächeln. Sie warf einen Blick zu den beiden Filiationskammern. Zu der einen leeren. Zu der anderen.
    Patollo sagte: »Der Pfeil der Zeit. Ein jedes Universum ist Teil des Multiversums, wie du weißt. In den einen Universen verläuft der Pfeil der Zeit in die Richtung Alpha, in den anderen verläuft er in Gegenrichtung, so, dass die Gesamtverteilung der Zeitvektoren im Gleichgewicht bleibt, siehst du? Das Gleichgewicht, das ist wichtig!«
    »Du Dozent«, tadelte sie ihn.
    Er hatte sie wohl nicht gehört. »Meine Waffe hätte einen eng umgrenzten Raumsektor in ein Universum mit gegenläufigem Zeitvektor eingeblendet und hätte ihn dessen Zeitverlauf ausgesetzt - mit dem Effekt, dass alles, was sich in diesem Sektor befand, in der Zeit zurückgerissen worden wäre und sich nie darin befunden hätte. Es wäre ausgetilgt worden ohne jede Spur. Selbst die Erinnerung an die betroffenen Objekte wäre gelöscht worden, stell dir das vor! Die Mütter und Väter der Besatzungsmitglieder in den getroffenen Raumschiffen hätten diese Kinder nie gehabt. Sie wären aus jeder staatlichen Registratur verschwunden. Kein Schmerz. Keine Trauer. Keine Klage.«
    Keine Trauer. Keine Klage, echote es in ihr. Wie weit er doch abgedriftet ist von allem, was menschlich ist.
    »Damit hättest du an den Grundfesten des Kosmos gerüttelt, Jaako. Du hättest dich, uns, unsere gesamte Welt mit auslöschen können. Was für eine absurde Idee!«
    »Und das Beste«, fuhr Patollo unbeeindruckt fort, »wir hätten nach dem Auslösen der Waffe nicht einmal mehr gewusst, dass wir sie ausgelöst haben. Keine Erinnerung.
    Keine Schuld. Denn der Anlass für einen Angriff wäre ja - nie gewesen!«
    Keine Schuld. Yo lachte auf und schüttelte den Kopf. »Ach, Jaako«, sagte sie. »Jaako, was geht nur in deinem verrückten Kopf vor?«
    Er wurde nachdenklich. »Vielleicht«, sagte er und nickte, »vielleicht haben wir übrigens diese Waffe tatsächlich gebaut. Vielleicht haben wir sie ganz zu Beginn unserer Kolonisierung von Rotheim eingesetzt und uns damit unsere Vormachtstellung erkämpft. Ist das nicht alles so unwahrscheinlich, was wir hier geschaffen haben? In dieser kurzen Zeit? Vielleicht haben wir sie eingesetzt, und dann haben wir bloß vergessen,

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