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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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strich sich übers Kinn. Er würde sich bald rasieren müssen. Schließlich war er der Resident der Liga Freier Terraner. Und nicht irgendein Ry Walker.
    Oder?
    Er grinste. »Hallo?«, fragte er in den Raum. »Hört mich jemand?«
    »Ja. Ich verwalte die Kernräume von Utgard.« Die Stimme war dieselbe, die er an der Vitrine gehört hatte.
    »Ich wünsche eine Funkverbindung mit der Außenwelt«, sagte er.
    »Mit wem?«
    »Es ist die 277 TAG UND ABENDFRÜH, ein Schiff der Druuf. Ich würde gerne die Kommandantin sprechen, Gilligyn, oder Köundel. Oder, wenn möglich, einen Terraner namens Darwin Cantarella.«
    »Verfügst du über spezielle Kodes?«
    Rhodan lehnte sich zurück, schloss die Augen und überlegte, wie die momentane Lage im Siamed-System und im Roten Imperium aussehen könnte.
    Es blieb nur ein Weg, es zu erfahren. »Unverschlüsselter Ruf«, sagte er.
    »Wortlaut?«
    »Hier spricht Perry Rhodan. Ich habe meine Arbeit erledigt und bitte um Rückruf.«
    Er dachte an die verlorene Legion der Ofosuapia. An Farashuu und an Wiesel. An die Reise durch die Wüste Gobi mit Endrit und an den Bibliothekar, der die Schätze des Schwarzen Königs hütete. An Smalya und sein Heimweh nach den Welten der Houhhom. Er dachte daran, wie Deborah ihm durchs Haar gefahren war: »Was du Simulation nennst, ist mein Leben. Ich habe kein anderes, Perry.« Er glaubte, Carmens Atem an seiner Wange zu spüren, und er hörte sie mit ihrer Doris-Day-Stimme sagen: »Ich hoffe, du träumst gerade von mir.«
    »Ja«, antwortete er leise, »das tue ich tatsächlich.« Er hob die Flasche Tramurin, sagte, »Auf abwesende Freunde!«, und nahm noch einen Schluck.
    Dann schloss er die Augen, wartete und versuchte sich vorzustellen, was zurzeit im Siamed-System geschah.
    Dami Stapledon begriff sofort, dass es ernst war.
    »Tibor!«, rief sie. Sie stand langsam von der Grasbank auf, blickte sich suchend um und schirmte die Augen mit der Hand ab. Stumme Blitze hoch in der Luft über Leyden City. Ein Haufen Flammen, der ohne jeden Laut vom Himmel fiel und das Lichtgemisch der tief stehenden Sonnen Irfan und Bandu überstrahlte.
    Dami suchte ihr Kind unter den anderen Kindern. Die Unruhe hatte alle Mütter und Väter auf dem Spaßfeld erfasst. Einige Robotammen glitten in einem irren Tempo umher, legten die Kinder, die ihnen anvertraut waren, kurzerhand in ein Fesselfeld und zischten ab.
    Tibor rutschte gerade eine Lichtbeuge hinunter, eine vielfach in sich verdrehte Röhre aus Licht, Formenergie und interaktiven Polsterfeldern.
    Die Lichtbeuge projizierte irgendein Abenteuerprogramm auf die Innenwände, »Irrfahrt im Siamed-System«, »Feuerflug« oder - bei den Kindern in diesen Tagen besonders populär - »Jagdfieber auf der Dschungelwelt.« Die Wände der Röhren waren dieser Szenerie wegen undurchsichtig. Dami setzte sich in Bewegung, wie die anderen Eltern, und begann, wie die anderen Eltern, zu laufen. Sie schaute nach dem Ausgang der Lichtbeuge. Die Röhre wand sich wie eine Riesenschlange.
    Ferner Donner, im Schlepp der am Himmel ausbrechenden Feuer.
    Die drei oder vier Flüstergeister, die sich über dem Spaßfeld aufhielten, um private Aufzeichnungen der spielenden Kinder anzufertigen, orientierten sich neu. Einer der münzförmigen Schwebots schlug rasend schnell mit seinen Libellenflügeln und wischte zur Seite weg, Richtung Stadtzentrum, zum Quaritas. Der Quaritas war der zentrale Platz von Leyden City, der Metropole des Roten Imperiums. Dami folgte dem winzigen Punkt für einen Moment mit ihren Blicken. Sie konnte die vier Weißen Zitadellen sehen und den Lichten Turm, Ovum Alpha, in dem Generalgouverneur Bavo Velines residierte. Das eiförmige, über 200 Meter hohe Gebäude balancierte scheinbar auf einem vier oder fünf Meter dicken Photonenbündel.
    Dann hatte sie endlich die Lichtbeuge erreicht und klopfte mit der flachen Hand dagegen. Es klang dunkel und hallig. »Tibor! Tibor, komm da raus, sofort!«
    Lichter, Lichter am Himmel. Getöse, wie Dami es noch nie gehört hatte, eine Lärmlawine, die durch die Straßenschluchten tobte und über die vielen, großzügigen Plätze rollte. Der Boden bebte. Dami spürte, wie ihr alles Blut aus dem Gesicht wich. Sie blickte nach links und rechts, in die Gesichter der anderen Eltern. Kalkweiße Haut, ungläubige Blicke.
    Die Ovularien, die Wohnkasernen der Regulartruppen, änderten ihre Geschwindigkeit, wichen von den Patrouillenstrecken ab, beschleunigten, bremsten, verharrten, stiegen,

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