Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
sanken oder sackten durch.
    Wie irritierte Tiere, dachte Dami. Sie strich über die Diamantfolie auf ihrem Kopf. »Tibor!«, schrie sie, außer sich. »Sofort, komm sofort raus!«
    Auch einige der anderen Mütter und Väter schrien, schlugen gegen die Wandung der Lichtbeuge. Eine Mutter setzte sich kopfschüttelnd ins Ulym. Die Blattsplitter der Flechte spiegelten die Lichter und Leuchterscheinungen und vervielfältigten sie. Es sah aus, als würden in der Flechte Myriaden winziger Lampions angezündet.
    Unvermittelt berieselte eine Spielwolke die Eltern mit Kitzelregen. Eine Mutter fluchte und wischte mit der Hand durch das Gestöber von Neuroglitzern. Die meisten kümmerten sich nicht um den Guss. Nicht einer lachte.
    Ein Vater, ein Neo-Terraner mit einer bleichen Flechte im Gesicht, die ihm das Aussehen einer Schneeeule verlieh, begann silbrige Tränen zu weinen. Dami bemerkte es mit Erschütterung.
    Endlich rutschten die ersten Kinder aus der unteren Öffnung der Lichtbeuge.
    Tibor war nicht dabei. Immer noch nicht Tibor.
    Dami hielt den Atem an.
    Die Quantronik des Spaßfeldes aktivierte die Schaumbildschütte, die wie eine überlebensgroße grüne Gießkanne mit Gärtnerhütchen aus einer Baumkrone hing. Dami sah flüchtig hin, wie sich das Schaumbild stabilisierte und darin Häuptling Munterer Molch erschien, den Federschmuck wie immer schief auf dem Kopf, das Kalumet im Maul.
    »Freunde!«, quietschte der Molch und schwenkte die Friedenspfeife. Dami hörte nicht auf das Geplärr der Figur.
    Tibor tauchte am Ausgang der Lichtbeuge auf. Dami riss ihn am Arm, schüttelte ihn, ohne selbst zu wissen warum. Der Junge lächelte verstört.
    Häuptling Munterer Molch verwandelte sich in Sakister Liebchen. Sakister Liebchen wieder in Häuptling Munterer Molch. Was geht hier vor?, dachte Dami.
    Allmählich akzeptierte sie, was sich am Himmel abzeichnete. Dort oben entluden sich anscheinend die unnatürlichen Energien aus Waffensystemen. Schutzschirme wurden getroffen, gebrochen, Raumschiffe zerstört. Über Druufon tobte eine Raumschlacht - im innersten Herzen des Roten Imperiums!
    Wie war das möglich?
    Kugelraumschiffe zeichneten sich ab, daneben, dahinter, dazwischen stabförmige Flugkörper: Druuf.
    Diese verfluchten Druuf. Diese verfluchten Anjumisten, die mit ihnen gemeinsame Sache machen, dachte Dami. Velines ist viel zu milde mit ihnen umgegangen. Diese Bestien!
    Etwas geschah. Dami duckte sich instinktiv, wollte ihren Blick vom Himmel abwenden, schaffte es aber nicht.
    Der Kugelleib eines rot-imperialen Schiffes brach entzwei wie eine mürbe Frucht, Feuerbrei quoll aus den Bruchstellen.
    Wie weit war es entfernt? Wie groß? Dami konnte es nicht schätzen.
    Aber sie sah, wie das Wrack weiter zerriss und wie die Trümmerteile auf die Stadt niederfuhren.
    Geräusche, Jaulen, Heulen in der Luft.
    Jemand - der Eulenmann - rief »Weg hier!« und blieb stehen, weil es viel zu spät war für eine Flucht. Millionen Tonnen rot glühender Stahl ergossen sich über die Stadt.
    Das Ende von Leyden City.
    Dami hockte sich hin und zog Tibors Gesicht an die Brust. »Pscht«, sagte sie. Aber sie hörte sich selbst nicht mehr, alle Sinne geflutet von dem formlosen Getöse über ihnen. Dami hob Tibor an, hielt ihn umarmt, seine schmale Kinderhüfte zwischen ihren Knien. Wie leicht sein Körper war, wie zerbrechlich. Dami presste ihre Lippen in sein weiches Haar, schaute der Flut von Wrackteilen entgegen.
    Sie sah zwei schlanke, torpedoförmige Druuf-Schiffe herunterfahren, die Bruchstücke überholen und beinahe übergangslos zum Stillstand kommen. Mit einem Mal war alles still, die ganze Welt ohne einen Laut. Das weiß glühende Wrackteil prallte knapp 100 Meter über ihnen auf ein unsichtbares Hindernis, breitete sich aus, alles war still.
    Dann hob sich die deformierte Schiffshülle, entfernte sich mit den beiden steigenden Druuf-Raumern. Das Sammelsurium aus Schiffen und zerstörtem Metall nahm Kurs auf den Orbit.
    Die Druuf-Schiffe haben uns gerettet, dachte Dami. Sie haben die Wrackteile in irgendwelchen Energienetzen abgefangen. Sie haben uns gerettet. Warum?
    Sie ließ Tibor los und richtete sich auf. Der Lärm kehrte zurück. Plötzlich waren etliche Roboter da, unter ihnen eine PATRON-Kampfmaschine, wie Dami sie bislang nur in Schaumbildern gesehen hatte. Die Maschine gab mit sonorer Stimme Anweisungen, Dami verstand nur einzelne Wörter: Bunker. Schutz. Folgen. Tibor nahm sie bei der Hand und zog sie hinter sich her,

Weitere Kostenlose Bücher