PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
war das?
Nach und nach klärten sich seine Sinne. Das Patollo-Lot also...
»Auf Wiedersehen, Darwin Cantarella«, sagte die Quantronik. Sie hatte sich vom Tisch erhoben und schwebte auf die Tür ihrer Kabine zu.
Als die Tür aufglitt, wunderte es Cantarella kaum, dass auf dem Gang zwei mächtige Kampfroboter warteten, eine druufsche Maschine und ein Roboter anjumistisch-terranischer Bauart.
In den Nacken beider Roboter ritt eine externe Quantronik. Die eine glich einem silbernen Baum, dessen Geäst sich ins Unendliche verzweigte, die andere einem eisernen, rostigen Soldatenhelm, der nichts als eine darunter verdichtete Dunkelheit schützte.
»Deine Leibgarde, Jerry?«, fragte Cantarella. Seine Stimme klang plötzlich rau.
»Es ist Zeit«, sagte die Prophetenmaschine.
»Sie haben das Patollo-Lot ausgelöst«, sagte Cantarella. Er massierte sich die Schläfen. Ihm war speiübel, er fühlte sich leer wie die ausgedroschene Hülse.
»Ja« sagte Jeremias. »Das Lot. Es war, als schlüge jemand den Gong der Vernichtung. Die Raumzeit hallt noch nach.«
»Du und deine musikalischen Vergleiche«, ächzte Cantarella. »Was bedeutet das alles?«
»Johari Ifama ist tot. Jaakko Patollo ist tot. Bavo Velines ist tot.«
Cantarella nickte. Der Gong der Vernichtung, dachte er. Er ist dreimal geschlagen worden. »Und jetzt?«
»Die Alles Insgesamt Gemeinsam und deine Anjumisten übernehmen die Macht. Das Rote Imperium hat aufgehört zu existieren.«
»Rhodan?«
»Die 277 TAG UND ABENDFRÜH wird Rhodan bergen.«
»Was genau liegt dir noch an ihm?«
»Vieles«, sagte Jeremias. »Mehr als du ahnst, liegt dem Konvent der Quantroniken an Perry Rhodan.«
Der Untergang des Roten Imperiums
Als der Medorobot - woher auch immer - bei der Filiationskammer eintraf, scannte er den Leib des Generalgouverneurs. Offenbar erkannte die Maschine, dass alle medizinischen Bemühungen vergeblich wären. Sie stieg auf ihrem Prallfeld höher und glitt ohne ein Geräusch davon.
Rhodan erhob sich, blickte von der Leiche des Bavo Velines vor ihm zu der Leiche des Bavo Velines am Eingang der Halle.
Er sah sich um und ging hinter die zerstörte Filiationskammer. Die Gruft erstreckte sich noch 20 oder 30 Meter tief. An ihrem Ende sah Rhodan die Vitrine. Er ging hin.
Was hatte Velines wirklich gewollt? Was waren seine Wahrheiten, was seine Lügen? Das Hilfsangebot für die Liga, die geplante Reise nach Monol, der Damokles-Effekt?
Rhodan stand vor der Vitrine. Es war eine Säule, über zwei Meter hoch, eher schmal, ummantelt von einer hauchdünnen, rotschimmernd-durchsichtigen Folie. Sie stand auf einem kniehohen Podest.
Jedes Objekt darin schwebte offenbar auf seinem eigenen Antigravfeld. Die Austellungsstücke kreisten, wenn auch mit leicht unterschiedlichen Geschwindigkeiten, um eine gemeinsame Mittelachse. Manche stiegen, manche sanken im Lauf ihrer Runden.
Rhodans Blick fiel auf einen Kubus aus einem blassbläulichen Material, in den eine Art weiße, wollige Fledermaus eingeschlossen war. Unwillkürlich hob er die Hand, als wollte er danach greifen.
Der Kubus verlangsamte seinen Flug und hielt an. »Möchtest du das Chaddim herausnehmen?«, fragte eine körperlose Stimme.
»Nein«, sagte Rhodan. Er überlegte, ob er danach fragen sollte, was ein Chaddim war, unterließ es aber. Anscheinend hielt ihn die Stimme für autorisiert, und er wollte nicht dadurch ihren Verdacht erregen, dass er seine Unkenntnis offenbarte.
Der Kubus mit dem Tier darin setzte sich wieder in Bewegung.
Etwas anderes erweckte Rhodans Aufmerksamkeit, und nicht nur die. Als Rhodan auf das Objekt schaute, glühte auch seine linke Wange auf.
»Ich möchte das da«, sagte Rhodan und wies auf das Objekt. Es war eine Art geschlossenes Stundenglas, golden und schön.
Das Stundenglas verlangsamte, trieb an die Hülle der Vitrine heran und durchglitt sie, als sei die Folie nicht materiell. Das Objekt legte sich Rhodan in die Hand. Sobald er es berührte, glaubte er, eine überströmende Lebendigkeit zu spüren, einen Impulsstrom aus Lebenslust.
»Ich nehme es mit«, verkündete er der unsichtbaren Stimme.
»Wie du wünschst.«
Er verließ die Gruft und setzte sich an den Schreibtisch. Er legte das goldene Artefakt ab und schaute auf den toten Cuderuu und die Leichen der beiden Velines-Filiate. Dann griff er nach der Tramurin-Flasche, setzte sie an die Lippen und trank. Sehr erfrischend. Zwei, drei Tropfen perlten ihm über die Lippen und verrannen in den Bart. Er
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