Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Unabhängigkeit nur noch wenige Schritte entfernt sind. Ein Rotes Imperium ohne Symposion wäre aber schwerlich regierbar - jedenfalls nicht für diese winzige, verschworene Regierung. Despotien verwelken. Das Symposion ist eine alles umfassende Instanz, ein herausragendes Machtinstrument, das es Velines erlaubt, die Bevölkerung des Imperiums zu kontrollieren. Ohne das Mentale Symposion und seine Schwarmintelligenz könnte das Imperium sogar wieder unter militärischen Druck geraten. Es sind nicht die Raumflotten, die das Universum beherrschen, sondern der Geist ihrer Lenker.«
    »Also werde ich von Ihnen gegen Velines in die Schlacht geschickt, um für Ihre Unabhängigkeit zu kämpfen?«
    Er sah mich an. »Wundert Sie das? Soweit ich die Bücher der terranischen Geschichte kenne - und glauben Sie mir, ich kenne sie gut -, sind Sie dazu geeignet wie kein zweiter, mein Junge.«
    »Warum schicken Sie nicht ein Team Ihrer besten Köpfe, ihrer besten Leute in diese Schlacht?«
    Er lachte leise. »Weil die meisten unserer besten Köpfe im Jenseits - also: in Ihrer Realität - kopflos wären. Sie besitzen keine jenseitigen, materiellen Körper. Sie sind hier geboren, a-biologische Bürger des Symposions. Eine neue Generation.«
    »Oh, Nachwuchs also«, sagte ich. »Na, da gratuliere ich aber!«
    Überfallartig veränderte sich alles.
    Schemen glitten durch den Raum wie staubende Dünen aus Licht; geisterhafte Lichtfahnen; Nebelbänke starrten mich mit maskenhaften Gesichtern an; überall waren Klänge, eine Kakophonie von sirenenartigen Lockgesängen und krachenden Detonationen, gebrüllten Kommandos und Schmerzensschreien.
    Energien tobten durch den Raum und schlugen ihn in Trümmer. Mit einem Teil meines Bewusstseins registrierte ich, dass die Ereignisse förmlich über mir zusammenschlugen, dass Aktion und Reaktion so schnell nacheinander kamen, dass sie vor meinen Sinnen zu einer einzigen Sturzflut verschwammen.
    Da war aber noch eine andere Region meines Bewusstseins, die wie das Auge des Hurrikans ruhig blieb, unbewegt. Dieser Teil meiner Selbst vermochte den Geschehnissen zu folgen - nicht allen Ereignissen und nicht jedem gleich gut, aber doch so, dass mir eine Möglichkeit zur Orientierung blieb.
    Ich rannte und begriff erst in den nächsten Sekundenbruchteilen, warum und wohin. Ich floh anscheinend vor einem Schauer von überschallschnell dahinschießenden Projektilen, die ich einerseits als Gemenge sah, als Handvoll tödlichen Schotter, der auf mich zuschoss, andererseits in jedem verdammten einzelnen Detail, als läge mir jedes der winzigen Geschosse unter einem Vergrößerungsfeld vor Augen, zur Ruhe gekommen und unbewegt. Wie unter einer Zeit- und Raumlupe.
    Ich muss losgelaufen sein, bevor sie abgefeuert wurden. Intuition?
    Und was hieß..., wieso losgelaufen? Etwas hatte meine Beine in Bewegung gesetzt, aber dieses Etwas war nicht ich gewesen. Es geschah nicht, was ich wollte, sondern was etwas in mir wollte.
    Ich spürte, dass meine Hände anders wirkten, dass sie anders fühlten. Sie nahmen die Luft, die sie umgab, intensiver wahr, sie ertasteten jede Strömung, jeden noch so feinen Temperaturunterschied. Es war, als hätte die ganze Welt mir bis eben noch als antike, sepiabraune, verwackelte Fotografie vorgelegen, jetzt erstrahlte sie in brillanten Farben und zeigte holografische Tiefenschärfe.
    Während mein Körper herumgerissen wurde, um einen merkwürdigen Speer auszuweichen - einem schlanken gläsernen Torpedo mit einem hundeähnlichen Kopfstück, das Maul weit aufgerissen, die stählernen Zahnscheiben rotierten wie Sägeblätter -, warf ich einen Blick auf meine Hände. Sie waren in eine bersteinfarbene Folie gehüllt, die bei jeder Bewegung leise raschelte wie Seide auf nackter Haut.
    Die Folie verdickte sich, etwas floss von meinem Handgelenk herab, füllte die Folie auf, verdickte sie.
    Wo begann dieser Fluss? Ich tastete mit der rechten Hand den Arm ab, weiter nach oben, zur Schulter, zum Hals. Noch höher...
    Meine linke Wange war die Quelle der Substanz.
    Das Kloster Kumbum. Der Lama mit den abstehenden Ohren. Dem grauen Schnauzbart. Seine Schläge auf meine Wange. Der Segen...
    Oder etwa Farashuu?
    Der Boden bebte, federte wie ein Trampolin. Konzentriere dich!
    Die Schlacht war in vollem Gange, und ich hatte noch immer nicht erfasst, wer gegen wen kämpfte. Die Schemen. Die hundsköpfigen Torpedos. Gestalten in dicken, wattig weißen Schutzanzügen, die auf einer Art Surfbrett lagen und

Weitere Kostenlose Bücher