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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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von einer Welle aus Licht, Gedankensplittern und wirbelnden Wahrscheinlichkeiten heran geschwemmt wurden. Eine Armee in stehendem Sturmlauf.
    Funkelnde, unfassbar kleine Kugeln, die in Gestalt eines rasenden Fischschwarms daherkamen, alle individuellen Bewegungen allen anderen gleich, hin- und herhuschten. Plattformen mit Impulsgeschützen bestückt. Semiintelligente Desintegrationsfelder. Totenschlaf-Cluster. Bewusstseinskäscher. Schmerzausschütter. Paramechanische Dämonen in Rüstungen aus Formenergie.
    Woher kannte ich diese Bezeichnungen?
    Wer griff an?
    Wer wurde angegriffen?
    Wer verteidigte?
    Ich entdeckte den Bibliothekar, sah ihn dastehen, ruhig und mit hoch konzentriertem Gesicht. Kasimir hob den Stock und klopfte mit dem Gummipfropfen drei- oder viermal auf den Boden.
    Der Boden reagierte. Er warf Blasen, die Blasen blähten sich rapide zu niedrigen Hügeln auf und platzten. Gestalten stiegen hervor, umrisshaft humanoide, aber im Kern unmenschliche Wesen. Sie entfalteten sich, streckten die Arme aus, sondierten die Lage.
    »In den Schutz der Paladine!«, rief er mir zu. Das Etwas nahm meine Beinmuskulatur in Betrieb, ich rannte wie noch nie.
    Mir wurde klar, dass ich nicht sah, was wirklich geschah, sondern nur Symbole des tatsächlichen Geschehens, Bilder, mit denen mein Bewusstsein sich die Vorgänge deutete. Das ist alles keine Zauberei, dachte ich, kein Spuk. Es sind forcierte, hochgezüchtete Waffensysteme, die unter den Bedingungen der äußeren Welt vielleicht überhaupt nicht funktional sind. Aber hier, im Mentalen Symposion, wirken sie.
    Die Mächte, die im Symposion heimisch waren, setzten sich zur Wehr, konterten die Attacken der Angreifer, entzogen ihnen die Basis, entstellten die mentale Realität so, dass die zerstörerischen Gewalten immer wieder verpufften.
    Ich glitt durch das Schlachtfeld wie ein Hologramm, immun gegen die freigesetzten Energien, gefeit gegen die Wirkweise aller Waffen.
    Was immunisierte mich?
    Die Goldhaut. Die dreifache Ohrfeige. Der Segen. Was hatte der Mönch mit diesen Schlägen in meine Haut implantiert? In mich eingeprägt? Farashuu?
    Ich hasste das Gefühl, nicht Herr im eigenen Haus zu sein, kämpfte es nieder und überließ mich der Fremdsteuerung, die mich offenbar vor Schaden bewahrte.
    Ich rannte. Es kostete mich keine Anstrengung, wenn ich auch die Gelenke bersten, die Muskelfasern reißen spürte.
    Plötzlich stand Tamer vor mir, der Karawanenführer. Er streckte den linken Arm gegen mich aus. Seine Hand stoppte mich übergangslos, Rippen brachen, der Atem stockte, ich rollte über den Boden.
    Er schoss. Obwohl ich mich mit unwirklicher Geschwindigkeit zur Seite geworfen hatte, streifte die Kugel meine rechte Schulter. Der Schmerz überstrahlte alles.
    Tamer zielte ruhig und mit ausgestrecktem Arm auf meine Stirn. Ich wunderte mich, wie er die Waffe so lange unbewegt halten konnte: Es war ein Colt Python, sicher über ein Kilogramm schwer, ausgelegt für Geschosse mit dem Kaliber .357 Magnum.
    Sie war übergangslos da, hing wie ein Luftgeist über ihm, trat erst mit dem einen, dann mit dem anderen Bein gegen seinen ausgestreckten Arm. Der Schuss löste sich, verfehlte mich. Ich sprang auf die Beine.
    Es war die rothaarige Frau. Die Brille war durch einen grün schimmernden Visor ersetzt. Ihr Körper war bis zur Kinnlade in das schwarzgraue Metallic-Gewebe gehüllt.
    Tamer und meine Retterin kämpften. Das Etwas in mir wollte mich fortschicken, weiter, aber diesmal rang ich es nieder und blieb stehen.
    Er legte auf sie an und schoss. Traf. Schoss. Traf wieder. Ihre Kleidung beulte sich ein, bildete tiefe Kuhlen. Sie ächzte und murmelte: »Was tust du noch hier, Rhodan?«
    Tamer drehte sich um, hielt den Lauf des Pythons nach oben gerichtet, wie ein Duellant auf alten Fotografien. Er blickte zu mir, zu ihr, wieder zu mir, als könnte er sich nicht entscheiden.
    Der Druck in mir zu fliehen wuchs. Aber ich wollte nicht fliehen. Ich wollte nicht mehr in den mentalen Landschaften des Symposions herumirren. Ich wollte zurück.
    Ich konzentrierte mich auf den Schmerz an meiner Schulter, lenkte mich ab. Widerstand. Die Frau traf Tamer mit der Doppelfaust aus beiden Händen in den Rücken. Es war wie der Einschlag eine Felsens. Tamer spuckte Blut. Er fuhr herum und zielte mit dem Colt. Ich sprang. Er traf sie in den Kopf. Ich umfasste sein rechtes Handgelenk mit beiden Händen, biss ihn tief in den Hals, schmeckte sein Blut.
    Die Frau mit dem zerstörten Gesicht

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