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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Intrazeit, tausendfach, milliardenfach schneller, relativ gesehen zur äußeren Bezugszeit. Während in der Außenwelt nur eine Sekunde vergeht, können im Symposion tausend Jahre und mehr verstreichen - je nach dem, wie wir die Fundamente der Intrazeit programmieren.
    Stellen Sie sich die Möglichkeiten vor, die sich dadurch eröffnen: Bedroht von einem Gegner wie der Terminalen Kolonne TRAITOR, könnte die gesamte terranische Zivilisation ins Symposion abtauchen und sich dort ausleben, eine Million Jahre lang und mehr - während in der Milchstraße keine Sekunde vergeht. Oder wir dehnen die Intrazeit zehnfach, hundertfach, millionenfach, und kehren in einen Kosmos zurück, in dem die Kolonne nichts ist als eine ferne, verschollene Geschichte. Schatten und Staub.«
    Ich nickte, still, von den Visionen überwältigt, die diese Bilder in mir freisetzten. Ein Leben in Frieden, in restloser Unangreifbarkeit. Traitanks, die durch ein leeres Sonnensystem patrouillierten, nichts davon ahnend, dass tief in der Sonnenatmosphäre ein winziger künstlicher Trabant existierte, in dem Billionen von Bewusstseinen ein künstliches Universum belebten.
    Ein Universum, ganz und gar von Menschen erdacht und ausgestaltet.
    Ich spürte, wie sich meine Nackenhaare vor Entsetzen aufstellten, und dachte: Kann es etwas Unmenschlicheres geben als etwas restlos von Menschen Gemachtes, eine Welt ohne anderes, ohne ein Gegenüber, das nicht menschlich ist, ein Berg, ein Fluss, ein Tier, das anders ist als wir?
    »Ich weiß, was Sie denken«, behauptete er. »Die wahren Möglichkeiten gehen Ihnen auf, und Sie schrecken davor zurück. Wie alle Altdenker, im Roten Imperium wie wohl auch im Einstein-Raum.
    Aber ist es nicht eine wundervolle Utopie, mein Junge? Hier, im Mentalen Symposion, bestimmen die Menschen selbst die Regeln. Jeder kann sein Leben leben, wie er mag, endlos, immer wieder von Neuem. Er lebt es wieder und wieder in immer gleichen, immer anderen Varianten, fächert seine Existenz auf. Unsterblichkeit? Warum nicht, wer will, mag unsterblich werden. Aber was heißt unsterblich sein? Eine Million Jahre leben? Älter werden als die Sonnen? Älter als das Universum? Wen es danach verlangt, der soll es erleben: Universum auf Universum, denn das Intraversum kennt keine Grenzen, keine Unmöglichkeiten, kein Vergessen. Leb eines deiner Leben als Mensch des 20., 19., 18. Jahrhunderts altterranischer Zeitrechnung, leb es als Arkonide oder Gataser, Gurrad, Trox, Topsider, Mann oder Frau, Mensch oder Maschine, leb es als Atlan und Mirona Thetin, als jedermann und jede Frau, die je gelebt hat oder hätte leben können. Im Mentalen Symposion fallen alle Grenzen.
    Und wenn du irgendwann, Millionen von durchlebten Universen nach dem Beginn deiner Existenz im Intraversum, dein Leben und jedermanns Leben gelebt und satt hast, werden sich dir die Pforten der Nichtexistenz öffnen, die Paradiese, die elyseischen Gefilde und Nirwanen aller Welten und aller Religionen, und du wirst Gott schauen. Gott sein.«
    Ich betrachtete das Gesicht des Mannes, der aussah wie ein Mensch und vorgab, ein Bibliothekar zu sein. Ich suchte in seinem Gesicht nach einem Hauch von Ironie, oder nach den feinen, glühenden Spuren des Größenwahns. Nichts davon. Er rückte seine Hornbrille zurecht und erwartete meine Reaktion. Welche wohl? Begeisterung?
    Ich schüttelte langsam den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein lebenswertes Leben wäre dort unten, in Ihrer Zivilisationskapsel. Im einem solchen Kaninchenbau des Universums.«
    »Nur, weil dieses Leben nicht Ihr Leben, Ihre Art von Leben wäre? Nur, weil Ihre Vorstellungskraft nicht ausreicht, sich diese Lebensweise auszumalen? Sie sind und bleiben ein Altdenker.« Er lachte. »Gibt es da nicht diesen altterranischen Mythos von einem Mann, der sein Volk an die Grenzen des gelobten Landes führt, es selbst aber nicht betreten darf, der, indem er das verheißene Land sieht, stirbt?« Kasimir sah mich fragend an.
    »Ja«, sagte ich. »Diese Geschichte gibt es. Der Mann hieß Moses, und das Land, in das er sein Volk führen wollte, war eines, in dem Milch und Honig fließen. Die Sehnsucht nach einem solchen Land ist offenbar lebendig geblieben bis heute. Sie haben sie nun bis ins Rote Universum importiert. Bis in dieses Mentale Symposion.«
    Kasimir lachte. »Wir haben diese uralte Sehnsucht nicht nur hierhin importiert. Hier können wir sie stillen. Wir können sie erfüllen und übererfüllen. In unserem Land

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