PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Theorie«, sagte die Quantronik. »Shakespeare?«
»Longfellow.«
»Aber nein«, sagte die Quantronik. »Es ist zweifellos ein Shakespeare-Zitat.«
Sakister seufzte. »Pardon. Ich gelobe, nie mehr einer allwissenden Quantronik zu widersprechen.«
»Ein guter Vorsatz«, lobte die Maschine.
Sakister Liebchen hatte einen großen Teil der Ausführungen des Extrapoliten zum Thema verpasst. Immerhin glaubte er verstanden zu haben, dass die Gazini-Barriere die Grenze der geschützten Raumkugel - ihre Oberfläche, bildlich gesprochen - in ein Raumzeit-Labyrinth verwandelte, das seine Struktur in Millisekundentakten änderte. Das bedeutete: Ein Raumschiff, das die Barriere zu passieren versuchte, konnte den einen Teil seines Rumpfes auf Kurs halten und einen anderen Teil zehn, 1000 oder 10.000 Kilometer links oder rechts von sich entdecken müssen - schlecht für die Raumschiffshülle, schlecht für die Besatzung et cetera et cetera. Da sich die Barriere auch in den Hyperraum und in den Linearraum erstreckte, war ein Anflug der behüteten Sonnensysteme selbstmörderisch, auf welche Art man ihn versuchte.
Vor dem Einsatz des Simulacrums war jeder Versuch gescheitert, einen Algorithmus zu finden, der die Strukturwechsel kalkulierbar machen würde. Selbst die begabtesten Quantroniken, von denen einige Minuten, Stunden, vielleicht sogar Tage in die mögliche Zukunft schauen konnten, hatten die Variation nicht zu prognostizieren vermocht. Sie waren wahrscheinlich deswegen gescheitert, weil es überhaupt kein Programm gab, das die Wandlung der Raumzeitsphäre steuerte. Die Barriere agierte und reagierte in gewissen Grenzen intuitiv - als wäre sie mit einem willensfähigen Bewusstsein begabt.
Kurz: Das Gazini-Verteidigungssystem hatte die Rechner des Roten Imperiums immer wieder ausgetrickst.
Der Extrapolit setzte sich. Johari Ifama stand auf und wies auf das Schaumbild, in dem sich der Raum dehnte, stauchte, in sich selbst verwickelte, in dem die Sterne scheinbar von hier nach dort versetzt wurden.
»Dieses Spiel hat nun ein Ende. Wir verdanken den erfolgreichen Zugriff der unermüdlichen Arbeit unseres Mentalen Symposions. Das ist für diesen Zweck, wie einige von euch bereits wissen, um ein besonders effektives, strategisches Bewusstsein bereichert worden. Um das Bewusstsein Perry Rhodans.«
Sakister klatschte höflich Beifall.
Weder Sakister Liebchen noch die anderen Terraner und Terranerabkömmlinge an Bord vermochten wirklich zu begreifen, was zwischen dem Gazini-Verteidigungssystem und dem Quantronik-Verbund der rotimperialen Flotte geschah.
Einige Verbände feuerten Salven aus ihren Transformkanonen ab, andere Schiffe warfen immer noch Virenhaken in die Barriere, virtuelle Kampfprogramme, die sich autark in der Barriere zu orientieren und den regulärspontanen Kommandoimpulsen Defekte unterzuschieben versuchten - gefälschte Fehlanzeigen, höhere Energieanforderungen für die eine oder andere Parzelle der Barriere, verzerrte Datenspiegel, die die Kontinuität und die Routine der Barriere sabotieren sollten.
Den wahren Angriff aber steuerte nach wie vor die ZUKUNFT IN HERRLICHKEIT. Hier bündelten die Quantroniken ihre Denkkräfte, von hier aus trugen sie ihre Attacke vor, bohrten die Barriere an, setzten ihm das Simulacrum des Rhodan/Walker/Gazini-Ereignisses an die Lebensader.
Der komplexe Angriff auf allen Fronten dauerte mehrere Stunden an. Dann sah Sakister im Schaumbild, wie die immer weiter degenerierte Barriere spröde wurde und zerbrach, wie ein Großteil ihrer Fragmente, die die Navigation der rot-imperialen Flotte hätten beeinträchtigen können, unter dem Trommelfeuer der Transformkanonen und ihrer Antimateriebombenlast verging.
Die Raumzeit kehrte in ihren Urstand zurück.
Die Einheiten des Roten Imperiums aktivierten ihre taktischen Transitionstriebwerke und setzten mit einem kurzen Hyperraumsprung über ins Houhla-System.
Die Datenkolumne im Schaumbild zeigte, dass die Flotte bei diesem Manöver nicht mehr als zwanzig Schiffe verloren hatte, die an den letzten, dahintreibenden Trümmern der Barriere zerschellt waren.
Sakister sah, wie sich die Heimatflotte der Houhhom formierte. Das Schaumbild zeigte die Pagodenraumer, die auf den Planetenhäfen von Houhhomn und Yunn lagen, dem kleinen, tropfenförmigen Mond, der, eine halbe Millionen Kilometer vom Planeten entfernt, seine geschwungene Bahn zog.
Die Schiffe versuchten, in Notstarts abzuheben, wurden aber von den Verbänden des Imperiums
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