PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
er vielleicht einen Hauch von Masochismus? Nein, es war eher sein professionelles Interesse an der sprachlichen Vermittlung der Ereignisse. Sprache und Bilder - die alten Konkurrenten.
Ifama suchte und fand ein Aufzeichnungsfeld, das der unverschlüsselten Kommunikation offenstand. Sie setzte ein zurückhaltendes, nonnenhaftes Lächeln auf.
»Der Planet, der so viel Leid über die Bürger des Roten Imperiums gebracht hat und über die Bevölkerung anderer, friedliebender Sternenstaaten, ja nicht zuletzt über die eigene Art, die von der Militärjunta in Geiselhaft gehalten wurde, dieser Planet trägt nun das Zeichen des Imperiums - als ewiges Brandmal der Schandtaten seiner Militärmachthaber und zugleich als Siegel der Freiheit.«
Das Aufnahmefeld schwenkte hinüber zu den Extrapoliten der Schlacht. Sie wirkten erschöpft, aber zufrieden, optimistische Chirurgen nach einer anstrengenden Operation. Erst nach einigen Augenblicken bemerkten sie das Aufnahmefeld und nickten ernst.
»In dieser Stunde«, hörte man Ifama sagen, ohne sie zu sehen. Schwenk auf ihr blasses Gesicht. Sie schien mit ihrer Fassung zu ringen, schluckte, lächelte tapfer: »In dieser Stunde fällt es mir dennoch schwer, Gewinn gegen Verlust abzuwägen. Wir haben Opfer zu beklagen. Opfer auch auf der Seite unserer Feinde. Die perfide Strategie der Houhhom, Geschütztürme und Schutzschirmgeneratoren in den eigenen Wohngebieten zu installieren, ist aufgegangen - zu ihrem eigenen Verderben.
Wir haben die Stadt der Kriegstreiber entwaffnet. Aber wir haben bei all der Präzision unserer chirurgischen Schnitte nicht verhindern können, dass es zivile Opfer gab. Das ist bedauerlich.
Aber auch wir haben einen Blutzoll entrichtet. Wir haben 24 Schiffe als Totalverlust zu beklagen, und viele, viele Tote, tapfere Männer und Frauen, die gestorben sind, als ihre Schiffe von der houhhomschen Kriegsmaschinerie unter Feuer genommen wurden.
Ich habe keinen billigen Trost für all diejenigen unter euch, die Mann oder Frau, Sohn oder Tochter, Vater oder Mutter verloren haben. Aber denken wir daran, dass ihr Tod etwas erkauft hat, was jeden Preis wert ist: Friede und Freiheit für das ganze Rote Imperium auf absehbare Zeit.«
Sie schluckte wieder, schloss die Augen und schöpfte tief Atem.
»Und schließlich haben wir noch einen Verlust zu beklagen. Einen schrecklichen Verlust. Denn er ist zu uns gekommen, um uns den Weg ins Einstein-Universum zu weisen. Er ist gekommen, weil wir für ihn, wie auch immer wir genetisch moduliert worden sind, wie immer wir uns kulturell anders entwickelt haben als unsere Urväter, doch das geblieben sind, worauf es ankommt: Menschen. Terraner.
Er hat immer an vorderster Front gekämpft, wenn es um Terra und die Anliegen der Menschheit ging. Er hat es sich nicht nehmen lassen, auch hier an dieser vordersten Front zu kämpfen - für uns, für seine Terraner, für das Rote Imperium. Ohne ihn hätten wir das Gazini-Kampfsystem nicht niederringen können. Er hat uns den Weg gewiesen, wie wir in diesem Universum leben können und leben sollen: frei. Selbstbewusst. Bereit, für uns und unsere Art zu leben einzustehen. Zu kämpfen, wenn es sein muss.
Aber er wird uns nicht mehr ins Einstein-Universum führen können. Er ist gefallen. Für jeden von uns, für seine Idee davon, wie die Menschheit sein soll. Perry Rhodan ist tot. Wir verneigen uns vor ihm in Ehrfurcht und Dankbarkeit.«
Ihre Lippen bebten. Eine einzelne Träne, vollendet tropfenförmig und kristallklar, trat aus ihrem Auge und rollte langsam und andächtig über die Wange.
»Ifama Ende«, hauchte sie mit beinahe brechender Stimme.
Sakister Liebchen konnte nicht mehr an sich halten und prustete los. Er lachte, lachte ohne Ende und klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Meisterhaft!«, schrie er. »Meisterhaft, meisterhaft und abermals meisterhaft!« Und während sein Blick in den Lachtränen verschwamm, rief er: »Wenn das alles stimmt und Rhodan wirklich tot ist, wird Bavo Velines seine Cerbiden auf diese Nutte hetzen und ihr den Arsch aufreißen!«
Er gratulierte sich dazu, die Ansprache gehört zu haben. Ganz gegen seine Erwartung hatte sie doch etwas Neues gebracht.
Farashuu –
möchtest du wieder nach Hause?
Farashuu schloss die Augen. Ihr war, als müsste sie schlafen, als müsste sie langsam einschlummern, aber es war nicht der Schlaf, der sich einstellte, sondern ein merkwürdig unentschiedener Dämmerzustand, ein lichter Wachtraum.
Hinter ihren
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